Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
Vom Netzwerk:
und tiefe, sonore Klänge, als schlüge ein Riese auf seinen Amboss.
    Reacher trank noch etwas Wasser und aß einen weiteren Schokoriegel. Dann wartete er, bis die Tahoes erneut vorbeigefahren waren, stand dann einfach auf und ging über die Straße. Er musste sich mit weniger als fünfzig Metern Abstand zwischen zwei an- und abfahrenden Sattelschleppern hindurchschlängeln. Das Risiko, gesehen zu werden, nahm er in Kauf. Zum einen blieb ihm kaum eine andere Wahl. Zum anderen überlegte er sich, dass es ganz darauf ankam, wie sehr der Einzelne sich engagierte. Würde ein Fernfahrer einem Werkmeister erzählen, dass er einen Fußgänger gesehen hatte? Würde der Werkmeister deswegen den Sicherheitsdienst anrufen? Würde das Wachpersonal die Cops in Despair verständigen?
    Unwahrscheinlich. Und selbst wenn das passierte, würde es eine Weile dauern, bis die Crown Vics aufkreuzten. Doch bis dahin hätte sich Reacher längst wieder in die Büsche geschlagen. Und im Gelände abseits der Straße waren die Streifenwagen nutzlos. Die Tahoes dagegen würden stur weiter ihre Runden drehen.
    Nicht sehr riskant.
    Er schaffte es auf die andere Seite, wo es wieder Buckel, Senken und Felsen gab, und marschierte parallel zur Längsseite der Anlage nach Süden weiter. Der überall gleich aussehende Metallzaun war etwa vier Meter hoch und schien aus alten Autodächern zu bestehen. Jedes Feld war ein wenig nach außen gewölbt, sodass das Ganze wie ein Quilt aussah. Die Zweimeterröhren auf dem Zaun bestanden anscheinend aus demselben Material, das man auf riesigen Pressen bearbeitet und nahtlos geschweißt hatte. Der fertige Zaun war dann glänzend weiß gespritzt worden.
    Reacher brauchte sechsundzwanzig Minuten, um die Längsseite der Anlage abzugehen, die also länger als eine Meile war. An ihrer Südwestecke entdeckte er, weshalb die Tahoes so langsam gewesen waren. Dort befand sich eine zweite umzäunte Anlage. Ein riesiges Rechteck. Ähnlich groß wie das andere. Es stand nicht ganz parallel zu der ursprünglichen Anlage, und seine Nordostecke war ungefähr fünfzig Meter von ihrer Südwestecke entfernt. Reifenspuren zeigten, dass die Tahoes auch diesen Komplex umkreisten, wobei ihre Bahnen sich im Bereich der Engstelle zwischen den Anlagen schnitten. Reacher war plötzlich exponiert. Im Verhältnis zu dem ersten Rechteck war seine Position gut. Weniger gut, was das zweite betraf. Der im Uhrzeigersinn fahrende Tahoe würde durch die Lücke kommen und weit ausholend ziemlich nahe herankommen. Reacher zog sich nach Westen zurück, hielt auf einen niedrigen Felsen zu und war gerade dabei, eine flache Senke zu durchqueren.
    Dann hörte er Reifen auf Geröll.
    Er warf sich auf den Boden, ließ den Kopf unten und beobachtete nur mit einem Auge.

11
    Der weiße Tahoe näherte sich mit zwanzig Meilen in der Stunde der Engstelle. Reacher hörte seine Reifen übers Geröll knirschen. Sie waren breit und weich, drehten auf dem lockeren Untergrund fast durch und ließen Steinchen wegspritzen. Als der Geländewagen wendete, waren das Zischen einer Servopumpe und das dumpfe Brabbeln eines großen V-8-Motors zu hören. Während der Tahoe einen weiten Bogen beschrieb, kam er so dicht an ihn heran, dass Reacher die Auspuffgase riechen konnte.
    Er lag reglos am Boden.
    Der Tahoe fuhr weiter. Hielt nicht an. Wurde nicht einmal langsamer. Der Fahrer saß hoch hinter dem Steuer. Reacher vermutete, dass sein Blick auf die Kurve gerichtet war, die er durchfahren würde. Er konzentrierte sich bereits auf sie. Schaute nach links vorn, statt nach beiden Seiten.
    Keine gute Überwachungstechnik.
    Reacher blieb liegen, bis der Tahoe längst nicht mehr zu sehen war. Dann stand er auf, klopfte sich den Staub ab, ging nach Westen weiter und verschwand hinter dem niedrigen Felsen, den er zuvor schon angepeilt hatte.
    Der zweite Komplex lag nicht hinter einem Metallzaun, sondern war von einer Natursteinmauer umgeben. Er diente zu Wohnzwecken. Hohe Baumreihen schirmten das parkartig angelegte Gelände gegenüber der Recyclinganlage ab. In der Ferne war ein großes Landhaus sichtbar: ein aus Holz erbautes Chalet, das besser nach Vail als nach Despair gepasst hätte. Zu den Nebengebäuden gehörte auch eine Scheune, die vermutlich als Flugzeughalle diente, denn parallel zu der Mauer verlief ein planierter Streifen, der nur eine Start- und Landebahn sein konnte. Dazu gehörten drei Windsäcke auf Stangen, zwei an beiden Enden und einer in der Mitte.
    Reacher

Weitere Kostenlose Bücher