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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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freien Raums. Als wären dort zwei Kokosnüsse in Nord-Süd-Richtung tief in den Sand gedrückt worden.
    »Die Knie des Jungen«, erklärte er. »Hier hat er aufgegeben. Er ist stehen geblieben, hat sich halb umgedreht und ist auf die Knie gefallen.« Dann wies er auf den breiten Geröllstreifen, der anderthalb Meter östlich begann. »Auf diesen Steinen bin ich beim Stolpern über ihn gelandet. Ich kann Ihnen die blauen Stellen zeigen, wenn Sie wollen.«
    »Vielleicht später«, sagte Vaughan. »Wir müssen los.«
    Reacher deutete auf vier klar definierte Abdrücke im Sand. Jeder bestand aus einem ungefähr fünf mal acht Zentimeter großen Rechteck, die wiederum die Ecken eines größeren Rechtecks von sechzig mal hundertfünfzig Zentimeter bildeten.
    »Die Füße einer Tragbare«, sagte er. »Leute sind hergekommen und haben ihn abgeholt. Den Spuren nach mindestens vier oder fünf Leute. Amtliche Personen, denn wer hat schon eine Tragbahre?« Er richtete sich auf, sah sich um und deutete nach Nordwesten, auf eine breite Spur aus Fußabdrücken und zertrampelter Vegetation. »Sie sind von dort gekommen und haben ihn auf demselben Weg zur Straße zurückgetragen. Vielleicht zu einem Leichenwagen, der etwas westlich von meiner Markierung gestanden hat.«
    »Dann ist ja alles in Ordnung«, meinte Vaughan. »Die zuständigen Stellen haben ihn. Problem gelöst. Wir sollten jetzt fahren.«
    Reacher nickte vage und starrte genau nach Westen. »Was sollten wir dort drüben sehen?«
    »Zwei Fährten, die hierherführen«, sagte Vaughan. »Die des Jungen und Ihre, beide aus der Stadt kommend nach Osten unterwegs. Zeitlich unterschiedlich, aber nicht sehr weit auseinander.«
    »Aber es scheint mehr zu geben.«
    Sie gingen um die Lichtung herum und blieben auf der Westseite stehen. Dort entdeckten sie vier einzelne Fährten mit nur geringem Abstand. Der aufgewühlte Sandstreifen war kaum zwei Meter breit.
    »Zwei ankommend, zwei weggehend«, sagte Reacher.
    »Woher wissen Sie das?«, fragte Vaughan.
    »Das zeigen die Winkel. Die meisten Leute gehen mit auswärts gestellten Zehen.«
    »Vielleicht gibt’s eine Inzuchtfamilie, deren Mitglieder nach innen gedrehte Zehen haben.«
    »In Despair bestimmt möglich, aber unwahrscheinlich.«
    Die neuere ankommende Fährte bestand aus tiefen Abdrücken mit fast einem Meter Schrittlänge. Die Abdrücke der älteren Fährte waren kleiner und flacher, unregelmäßiger und dichter beisammen.
    »Der Junge und ich«, sagte Reacher. »Zeitlich getrennt nach Osten unterwegs. Ich bin marschiert, er ist getaumelt und gestolpert.«
    Die weggehenden Fährten waren beide sehr frisch. Da bisher kaum Sand nachgerieselt war, sahen die regelmäßigen Abdrücke klar, ziemlich tief und ähnlich aus.
    »Halbwegs große Männer«, sagte Reacher. »Wieder nach Westen unterwegs. Vor Kurzem. Gleichzeitig.«
    »Was bedeutet das?«
    »Das bedeutet, dass sie den Jungen beschattet haben. Oder mich. Oder uns beide. Um rauszukriegen, wo wir gewesen waren, wo wir hergekommen sind.«
    »Wozu?«
    »Sie haben die Leiche gefunden und waren neugierig.«
    »Wie haben sie sie überhaupt entdeckt?«
    »Bussarde«, sagte Reacher. »Die sind in freiem Gelände ein untrügliches Anzeichen.«
    Vaughan verharrte einen Augenblick lang still. Dann sagte sie: »Los, schnell in den Truck!«
    Reacher widersprach nicht. Sie war als Erste auf die auf der Hand liegende Schlussfolgerung gekommen, aber nur einen Herzschlag schneller.

18
    Der Motor des Chevys tuckerte noch immer geduldig im Leerlauf. Die Straße war weiterhin leer. Aber sie rannten. Sie rannten, rissen die Autotüren auf und sprangen hinein. Vaughan legte den ersten Gang ein und gab Gas. Sie sprachen kein Wort, bis sie acht Minuten später über die Dehnungsfuge nach Hope zurückfuhren.
    »Jetzt sind Sie wirklich ein Bürger mit einem Problem«, sagte Vaughan. »Stimmt’s? Die Cops in Despair mögen dumm sein, aber sie sind trotzdem Cops. Bussarde führen sie zu einem toten Mann, sie finden die Fährte des Toten, sie entdecken eine weitere Fährte, die beweist, dass irgendein anderer Mann ihn eingeholt haben muss; sie sehen, wie zerwühlt der Sandboden dort ist, und wollen natürlich ernsthaft mit dem zweiten Mann reden. Darauf können Sie wetten.«
    Reacher fragte: »Warum haben sie meine Fährte dann nicht weiter verfolgt?«
    »Weil sie wussten, wohin Sie unterwegs waren – nach Hope oder nach Kansas. Sie werden wissen wollen, wo Sie begonnen haben. Und was werden sie

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