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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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finden?«
    »Eine Fährte ums Werksgelände. Vergrabene Einwickelpapiere von Powerbars und leere Wasserflaschen, wenn sie einigermaßen gründlich suchen.«
    Vaughan nickte, ohne den Blick von der Straße zu wenden. »Eindeutige Spuren eines großen Kerls mit langen Beinen und großen Füßen, der Despair nachts einen heimlichen Besuch abgestattet hat, nachdem sie am Tag zuvor einen großen Kerl mit langen Beinen und großen Füßen aus der Stadt gewiesen hatten.«
    »Außerdem hat mich einer der Deputys gesehen.«
    »Sicher?«
    »Wir haben miteinander geredet.«
    »Klasse.«
    »Der Mann ist eines natürlichen Todes gestorben.«
    »Wirklich? Sie haben ihn nur in der Dunkelheit abgetastet. Die Cops werden ihn obduzieren lassen.«
    »Ich bin nicht mehr in Despair. Sie können nicht dorthin, die anderen können nicht hierher.«
    »Kleine Polizeistationen ermitteln in Mordfällen nicht selbst, Sie Idiot. Wir verständigen die State Police. Und die kann in Colorado überall hin. Und mit der State Police arbeitet jeder zusammen. Und Sie stehen seit gestern in meinem Diensttagebuch. Das könnte ich nicht leugnen, selbst wenn ich wollte.«
    »Das würden Sie nicht wollen?«
    »Ich kenne Sie überhaupt nicht. Ich weiß nur ziemlich sicher, dass Sie dort drüben einen Deputy zusammengeschlagen haben. Das haben Sie mir praktisch gestanden. Wer weiß, was Sie noch alles angestellt haben?«
    »Nichts, gar nichts.«
    Vaughan äußerte sich nicht dazu.
    »Jedenfalls ist es immer besser, selbst aktiv zu werden. Sie sollten anrufen und sich freiwillig aussagebereit erklären.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Ich war Soldat. Ich melde mich nie freiwillig.«
    »Nun, ich kann Ihnen nicht helfen. Die Sache ist mir aus den Händen genommen. Sie war nie in meinen Händen.«
    »Sie könnten anrufen«, schlug Reacher vor. »Sie könnten die State Police anrufen und rauskriegen, was sie denkt.«
    »Die wird uns bald selbst anrufen.«
    »Lieber gleich selbst aktiv werden, wie Sie sagen. Frühzeitige Informationen sind immer gut.«
    Darauf gab Vaughan keine Antwort. Sie nahm nur den Fuß vom Gaspedal und wurde langsamer, als sie in Hope einfuhren. Der Mann aus dem Eisenwarengeschäft hatte die Ladentür geöffnet und war dabei, sein Zeug auf dem Gehsteig auszubreiten. Er verkaufte eine trickreiche patentierte Leiter, die sich ungefähr achtzehnfach verstellen ließ. Heute hatte er sie so aufgebaut, dass sie eine Plattform bildete, von der aus man Malerarbeiten im ersten Stock erledigen konnte.
    Vaughan bog an der nächsten Ecke rechts ab und fuhr dann nach links – hinten an dem Schnellrestaurant vorbei. Hier waren die Straßen breit, die Gehsteige mit Bäumen bepflanzt. Sie stellte ihren Pick-up auf einem reservierten Parkplatz vor einem niedrigen Klinkergebäude ab. In diesem Bau, der ein Postamt hätte sein können, residierte das Hope Police Department. Das stand in großen Aluminiumbuchstaben an der Außenwand. Vaughan machte den Motor aus, und Reacher folgte ihr auf einem Klinkerweg zum Haupteingang. Die Tür war abgesperrt, die Station geschlossen. Vaughan kramte nach ihrem Schlüssel und sagte: »Der Kerl am Empfang kommt um neun.«
    Auch drinnen wirkte das Gebäude wie ein Postamt. Langweilig, abgenutzt, amtlich, bürokratisch, aber irgendwie auch freundlich. Zugänglich. Auf Service ausgerichtet. Es gab eine Auskunftstheke, hinter der zwei Schreibtische standen. Hinter einer massiven Tür lag das Büro des Wachleiters. Vaughan ging hinter die Theke und setzte sich an einen Schreibtisch, der offenbar ihrer war. Tadellos aufgeräumt und effizient, aber nicht einschüchternd. In der Mitte stand ein älterer Computer neben einer Telefonkonsole.
    Sie zog eine Schublade auf, nahm ein Telefonverzeichnis heraus und suchte eine Nummer. Die hiesige Polizei hatte anscheinend nicht viel Kontakt mit der State Police. Jedenfalls hatte sie die Nummer nicht im Kopf. Sie wählte, verlangte den Wachhabenden, wies sich aus und sagte: »Wir haben eine Vermisstenmeldung. Weiß, männlich, ungefähr zwanzig, eins fünfundsiebzig, fünfundsechzig. Können Sie uns dabei helfen?« Sie hörte kurz zu, sah erst nach links, dann nach rechts und sagte: »Namen haben wir keinen.« Als ihr eine weitere Frage gestellt wurde, sah sie erneut nach rechts und antwortete: »Weiß nicht, ob er blond oder dunkelhaarig ist. Wir haben nur ein Schwarzweißfoto. Das ist alles.«
    Dann folgte eine Pause. Reacher sah sie gähnen. Sie war müde. Schließlich hatte sie

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