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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dass Sie meinen Mann suchen.«
    »Warum nicht?«
    »Weil ich nicht will, dass Sie ihn finden.«
    »Warum nicht?«
    »Das dürfte klar sein.«
    »Mir nicht«, entgegnete Reacher.
    Sie sagte: »Lassen Sie mich jetzt bitte in Ruhe.«
    »Gestern waren Sie in Sorge um ihn. Heute nicht mehr?«
    Sie trat nach vorn ins Licht, nur einen Schritt weit, und schaute an Reacher vorbei nach links und rechts. Der Parkplatz des Motels war abgesehen von Vaughans altem Pick-up leer. Lucy Andersons Sweatshirt hatte die gleiche Farbe wie ihre Augen, und die waren voller Panik.
    »Lassen Sie uns einfach in Ruhe«, sagte sie, trat in ihr Zimmer zurück und schloss die Tür.
    Reacher blieb noch eine Zeit lang in Vaughans Chevy sitzen und studierte die Straßenkarte aus dem Türfach. Die Sonne schien wieder, und im Fahrerhaus wurde es warm. Nach Reachers Erfahrung waren Autos immer kalt oder warm. Wie auf einem primitiven Kalender war es stets entweder Sommer oder Winter. Die Sonne drang durch Glas und Metall … oder eben nicht.
    Die Karte bestätigte, was Vaughan gesagt hatte. Er würde dreieinhalb Seiten eines riesigen Rechtecks ausfahren müssen: zuerst bis fast nach Kansas zurück, dann auf der I-70 nach Norden, danach wieder nach Westen und zuletzt auf der Lastwagenstraße nach Süden. Fast zweihundert Meilen. Fahrzeit: knapp vier Stunden. Dann vier Stunden für die Rückfahrt, wenn er sein Versprechen hielt, mit ihrem Wagen das Gemeindegebiet von Despair zu meiden.
    Was er sicher tun würde.
    Voraussichtlich.
    Er verließ den Parkplatz, bog nach Osten ab und folgte dann der Strecke, auf der er mit dem alten Mann im Grand Marquis nach Hope gekommen war. Die Vormittagssonne stand noch tief rechts von ihm. Der Auspuff des alten Trucks war nicht ganz dicht, weshalb er die Fenster einen Spalt weit offen ließ. Keine elektrischen Fensterheber. Nur altmodische Kurbeln, die er wegen der Präzision, die sie ermöglichten, bevorzugte. Bei gleichmäßigen sechzig erzeugte der Fahrtwind ein sanftes hohes Rauschen, in das sich der tiefe Bass eines schadhaften Lagers und der schmalbrüstige Tenor des klapprigen alten Motors mischten. Auf Staatsstraßen war der Truck ein angenehmer Reisegefährte. Weniger angenehm war er auf der I-70, wo jeder überholende Sattelschlepper ihn schlingern ließ. Lenkgeometrie und Geradeauslauf stimmten nicht. Schon nach zehn Meilen auf der Interstate schmerzten Reachers Handgelenke. Er machte zweimal halt, um zu tanken und einen Kaffee zu trinken.
    Die Straße zweigte westlich von Despair von der I-70 ab, führte wieder nach Südosten zurück und wurde innerhalb weniger Meilen eine für Schwerlastverkehr verstärkte Landstraße. Reacher erkannte sie sofort wieder. Der gleiche Unterbau, die gleiche Breite, der gleiche grobe Asphalt, die gleichen breiten Bankette. Nach genau vier Stunden Fahrt nahm er den Fuß vom Gas, ließ den Wagen ausrollen, holperte über den gerillten Seitenstreifen und parkte mit zwei Rädern auf dem Bankett. Der geringe Verkehr war auf alle möglichen Lastwagen beschränkt, die zu der zwanzig Meilen entfernten Recyclinganlage wollten oder sie verließen. Den Nummernschildern nach stammten die meisten aus Colorado und den benachbarten Staaten, aber manche kamen bis aus Kalifornien, Washington, New Jersey und sogar Kanada. Sie röhrten vorbei, und ihre Druckwelle ließ den alten Pick-up schwanken.
    Despair selbst war in der Ferne unsichtbar bis auf die Andeutung eines dunklen Flecks und eine unbeweglich in der Luft hängende Smogschicht. Fünf Meilen näher, aber noch immer fünfzehn von der Kleinstadt entfernt, standen die niedrigen grauen Gebäude, die Reacher schon mal gesehen hatte – jetzt als undeutlicher winziger Klecks rechts von ihm. Vielleicht eine Tankstelle. Oder ein Motel. Oder beides. Möglicherweise eine richtige Raststätte mit Restaurant. Eventuell ein Lokal, in dem man eine kalorienreiche Mahlzeit bekommen konnte.
    Vielleicht ein Schnellrestaurant, in dem Lucy Andersons Ehemann und der unbekannte Tote auf dem Weg nach Despair eine Mahlzeit zu sich genommen hatten. Für den toten Kerl war das vermutlich die letzte Mahlzeit seines Lebens gewesen.
    Vielleicht würde jemand sich an sie erinnern.
    Vielleicht lag die Raststätte außerhalb der Gemeindegrenzen von Despair.
    Vielleicht auch nicht.
    Reacher schaute in den Rückspiegel, legte den ersten Gang ein und fuhr auf den Horizont zu. Zwölf Minuten später hielt er unmittelbar vor einem grünen Straßenschild, das verkündete:

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