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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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beweisen, dass Sie sie bei sich haben.«
    Reacher zuckte mit den Schultern, beugte sich nach rechts und öffnete den Deckel des Handschuhfachs. Kramte unter Kugelschreibern, Papiertaschentüchern und anderem Zeug herum, bis er ein kleines schwarzes Plastikmäppchen fand. Seine Vorderseite war mit etwas bedruckt, das anscheinend ein silbernes Lenkrad sein sollte. Ein ganz billiges Ding, wie es Tankstellen und Waschanlagen neben Duftbäumchen und Kompassen mit Saugnapfbefestigung verkauften. Der Kunststoff war vom Alter steif und brüchig, das Schwarz zu einem staubigen Grau verblasst.
    Reacher klappte das Mäppchen so auf, dass Morgan nicht hineinsehen konnte. Links steckte hinter einem Klarsichtfenster die Versicherungsbescheinigung, rechts die gültige Zulassung.
    Beide waren auf den Namen David Robert Vaughan aus Hope, Colorado, ausgestellt.
    Reacher hielt das Mäppchen mit dem Daumen offen und wedelte damit in Morgans Richtung – lange genug, dass er die Art der Dokumente erkennen konnte, aber nicht so lange, dass er sie hätte lesen können.
    Morgan sagte: »Sir, ich danke Ihnen.«
    Reacher warf das Mäppchen in das Handschuhfach, knallte den Deckel zu.
    Morgan sagte: »Sir, jetzt wird’s Zeit, dass Sie weiterfahren.«
    Womit er Reacher vor ein weiteres Problem stellte. Fuhr er weiter, gelangte er auf das Gemeindegebiet von Despair. Wendete er dagegen, würde Morgan sich fragen, weshalb er Hope plötzlich den Rücken kehrte, und versucht sein, das Kennzeichen des Chevys überprüfen zu lassen.
    Was war die größere Gefahr?
    Natürlich Morgan. Ein Wettbewerb zwischen dem Despair Police Department und einer kampferprobten MP -Einheit wäre überhaupt keiner gewesen. Deshalb legte Reacher den ersten Gang ein und drehte das Lenkrad nach links.
    »Schönen Tag noch, Corporal«, sagte er und fuhr davon. Er gab Gas, passierte das kleine grüne Schild und brachte die Einwohnerzahl von Despair vorübergehend auf volle 2692 Seelen.

22
    Die gut ausgebaute Landstraße führte praktisch kurvenfrei fünf Meilen weit bis zur Einfahrt der Recyclinganlage. Hundert Meter vorher zweigte eine Straße ohne Wegweiser nach links ab und bildete das Westende der einzigen Durchgangsstraße von Despair. Reacher erkannte sie sofort. Die unebene Fahrbahn, der billige Rollsplitt, das Geröll und die Kiesel an den Straßenrändern. Er wartete ab, bis ein Tieflader mit Stahlschrott vorbei war. Danach musste er auch noch einen kanadischen Sattelschlepper mit Containern vorbeilassen. Dann bog er links ab und sah alles, was er am Vortag gesehen hatte – nur in umgekehrter Reihenfolge. Den langen Werkszaun aus zusammengeschweißten und grellweiß lackierten Autodächern, den aus der Anlage aufsteigenden Rauch und die sich hin und her bewegenden Portalkräne. Er beugte sich nach rechts, kurbelte das Beifahrerfenster herunter und hörte jetzt hallende Hammerschläge und roch den beißenden Gestank chemischer Lösungsmittel.
    Er fuhr an dem großen Parkplatz am Personaleingang vorbei und entdeckte weit rechts vor sich den im Uhrzeigersinn fahrenden Tahoe, der durchs Buschland holperte. Sein Partner, der in Gegenrichtung unterwegs war, rollte soeben über den Parkplatz, kam langsam heran und wollte die Straße rechtwinklig überqueren. Reacher gab etwas Gas, und der Tahoe kreuzte hinter ihm die Straße. Im Rückspiegel sah Reacher ihn düster bedrohlich vorbeigleiten. Er fuhr weiter, ließ das Werk hinter sich und sah den Stadtkern von Despair drei Meilen rechts voraus. Überall niedrige Klinkerwürfel, düster im Spätnachmittagslicht. Die Fahrbahn hob und senkte sich, mäanderte sanft nach links und rechts, wich jedem Hindernis aus, das größer als ein Kühlschrank war. Eine Straße in Billigbauweise, seit ihrer Entstehung als Karrenweg niemals planiert oder begradigt.
    Eine Meile vor ihm tauchte ein Streifenwagen aus einer Seitenstraße auf.
    Der Wagen war unverkennbar. Ein Crown Victoria, weiß und golden, schwarze vordere Stoßstange, Blinkleuchten auf dem Dach, Funkantennen auf dem Kofferraumdeckel. Er machte an der Kreuzung kurz halt und bog dann links ab.
    Nach Westen.
    Genau auf ihn zu.
    Reacher kontrollierte seine Geschwindigkeit. Im Augenblick fuhr er fünfzig, weil die Straße kaum mehr zuließ. Wie schnell man in Despair unterwegs sein durfte, wusste er nicht. Vorsichtshalber verringerte er sein Tempo auf fünfundvierzig und fuhr gleichmäßig weiter. Der Cop war jetzt weniger als eine Meile entfernt und kam rasch näher. Ihre

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