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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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zuletzt draußen im Westen gewesen?«
    »Vor Jahren. Vielleicht nie. Ich versuche, Despair zu meiden.«
    »Gleich hinter der Gemeindegrenze liegt ein Militärstützpunkt. Ziemlich neu. Wozu?«
    Vaughan sagte: »Militärstützpunkte gibt’s überall.«
    »Dort ist eine Einheit der Militärpolizei stationiert.«
    »Auch die muss irgendwo untergebracht werden.«
    »Aber gebraucht wird sie in Übersee. Die Army stöhnt unter Personalmangel. Sie kann es sich nicht leisten, eine gute Einheit irgendwo in der Provinz einzusetzen.«
    »Vielleicht ist’s keine gute Einheit.«
    »Doch, es ist eine.«
    »Vielleicht steht sie kurz davor, ins Ausland verlegt zu werden.«
    »Sie ist eben erst hier eingetroffen. Sie hat ein Jahr unter greller Sonne hinter sich. Der Kerl, mit dem ich gesprochen habe, hatte unglaublich viele Falten um die Augen – vom Zusammenkneifen bei Sonne. Und sein Tarnanzug war von Wüstensand abgewetzt.«
    »Bei uns gibt’s auch Sand.«
    »Nicht solchen.«
    »Worauf wollen Sie also hinaus?«
    Die Bedienung kam an den Tisch, und Reacher bestellte Kaffee. Vaughans Tasse war noch voll. Reacher sagte: »Ich frage mich, wozu man eine gute Einheit aus dem Nahen Osten abgezogen und hier stationiert hat.«
    Vaughan entgegnete: »Das weiß ich nicht. Gegenüber den benachbarten Polizeidienststellen gibt das Pentagon keine Erklärungen ab.«
    Die Bedienung brachte Reacher einen Becher und schenkte ihn aus einer Thermoskanne voll. Vaughan fragte: »Was genau tut eine MP-Einheit in Kampfgebieten?«
    Reacher nahm einen Schluck Kaffee, dann sagte er: »Sie bewacht Dinge. Fahrzeugkonvois oder Einrichtungen. Sie ist für Sicherheitsfragen zuständig und wehrt Angriffe ab.«
    »Sie kämpft selbst?«
    »Falls erforderlich.«
    »Haben Sie das auch getan?«
    »Von Zeit zu Zeit.«
    Vaughan öffnete den Mund und klappte ihn dann wieder zu, als ihr Verstand ihr die Antwort auf die Frage lieferte, die sie eben hatte stellen wollen.
    »Genau«, sagte Reacher. »Was gibt es in Despair zu verteidigen?«
    »Und Sie sagen, dass diese Militärpolizisten Sie zum Weiterfahren gezwungen haben?«
    »Das war sicherer. Sonst hätten sie Ihr Kennzeichen überprüft.«
    »Sind Sie gut durchgekommen?«
    »Ihrem Pick-up fehlt nichts. Obwohl er eigentlich nicht Ihrer ist, stimmt’s?«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wer ist David Robert Vaughan?«
    Sie starrte ihn sekundenlang verständnislos an. Dann sagte sie: »Sie haben im Handschuhfach nachgesehen. Der Name steht in der Zulassung.«
    »Ein Mann mit einer Waffe wollte sie sehen.«
    »Guter Grund.«
    »Wer ist also David Robert?«
    Vaughan sagte: »Mein Mann.«

25
    »Ich wusste nicht, dass Sie verheiratet sind«, sagte Reacher. Vaughan konzentrierte sich auf ihren lauwarmen Kaffee und ließ sich mit ihrer Antwort lange Zeit.
    »Weil ich’s Ihnen nicht gesagt habe«, entgegnete sie. »Hätten Sie erwartet, dass ich das tue?«
    »Nein, eigentlich nicht.«
    »Sehe ich nicht verheiratet aus?«
    »Nicht im Geringsten.«
    »Das sehen Sie Frauen an?«
    »Meistens.«
    »Wie?«
    »Ringfinger der linken Hand – das ist schon mal ein guter Anfang.«
    »Lucy Anderson trägt auch keinen Ring.«
    Reacher nickte. »Ich habe heute ihren Mann gesehen, glaube ich.«
    »In Despair?«
    »Aus der Pension kommend.«
    »Die liegt weit von der Main Street entfernt.«
    »Ich habe versucht, Straßensperren zu umgehen.«
    »Klasse.«
    »Keines meiner größten Talente.«
    »Wieso hat man Sie nicht geschnappt? In Despair gibt’s nur eine einzige Durchgangsstraße.«
    »Lange Geschichte«, meinte Reacher.
    »Aber?«
    »Die dortige Polizei leidet vorübergehend unter Personalmangel.«
    »Sie haben einen der Cops außer Gefecht gesetzt?«
    »Beide. Und ihre Streifenwagen.«
    »Sie sind total verrückt!«
    »Nein, ich bin ein Mann mit Grundsätzen. Wer mich in Ruhe lässt, den lasse ich in Ruhe. Tun Leute das nicht, tu ich’s auch nicht.«
    »Sie werden Sie hier suchen.«
    »Keine Frage. Aber nicht sofort.«
    »Wie lange?«
    »Sie werden ein paar Tage brauchen, um sich zu erholen. Dann werden sie die Pferde satteln.«
    Reacher verließ das Restaurant, ging die Third Street entlang und erstand bei einem altmodischen Herrenausstatter neben dem Supermarkt Socken und Unterwäsche sowie ein T-Shirt für einen Dollar. Nach einem Abstecher in den Drugstore, in dem er sich Rasierzeug besorgte, suchte er das Eisenwarengeschäft am Westende der First Street auf. Dort schlängelte er sich zwischen Leitern und Schubkarren hindurch

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