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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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dieses Flugzeug jede Nacht unterwegs ist.«

26
    Reacher war auf halbem Weg zu seinem Zimmer, als er Vaughans alten Pick-up von der Straße abbiegen sah. Der Chevy kam rasch näher. Er überfuhr den Randstein und kam quer über den Parkplatz auf ihn zu. Vaughan saß in Uniform am Steuer. Unpassend. Hektisch. Sie hatte sich nicht die Zeit genommen, ihren Streifenwagen zu holen. Jetzt bremste sie scharf und kam nur eine Handbreit vor ihm zum Stehen. Sie beugte sich aus dem Fenster und befahl: »Los, steigen Sie ein!«
    Reacher fragte: »Warum?«
    »Tun Sie’s einfach.«
    »Habe ich eine andere Wahl?«
    »Keine.«
    »Wirklich?«
    »Das ist mein Ernst.«
    »Verhaften Sie mich?«
    »Das tue ich notfalls. Wenn’s sein muss, lege ich Ihnen mit vorgehaltener Waffe Handschellen an. Los, steigen Sie ein.«
    Reacher betrachtete ihr blasses Gesicht forschend. Sie meinte es ernst. Und sie war entschlossen, ihre Drohung wahr zu machen. Das bewies ihr Gesichtsausdruck. Also ging er um die Motorhaube herum und stieg ein. Vaughan wartete, bis er die Tür geschlossen hatte, dann fragte sie: »Sind Sie schon mal bei einem Cop mitgefahren? Die ganze Nacht hindurch? Eine ganze Schicht lang?«
    »Wozu? Ich war selbst ein Cop.«
    »Nun, jedenfalls tun Sie’s heute Nacht.«
    »Warum?«
    »Wir haben einen Höflichkeitsanruf erhalten. Von den Kollegen aus Despair. Nach Ihnen wird gefahndet. Sie kommen, um Sie zu holen. Deshalb bleiben Sie heute Nacht, wo ich Sie im Auge behalten kann.«
    »Sie können nicht kommen, um mich zu holen. Sie sind noch gar nicht wieder richtig aufgewacht.«
    »Ihre Deputys kommen. Alle vier.«
    »Wirklich?«
    »Dafür sind Deputys da. Sie springen ein.«
    »Deshalb soll ich mich in Ihrem Wagen verstecken? Die ganze Nacht lang?«
    »Verdammt richtig.«
    »Glauben Sie, dass ich Schutz brauche?«
    »Meine Stadt braucht Schutz. Ich will hier keinen Ärger.«
    »Diese vier machen keinen. Einer ist schon angeschlagen, und ein weiterer war krank, als ich ihn gesehen habe.«
    »Sie würden also mit ihnen fertig?«
    »Mit verbundenen Augen und einer Hand auf dem Rücken.«
    »Genau. Ich bin ein Cop. Ich trage Verantwortung. Keine Schlägereien auf meinen Straßen. Das gehört sich nicht.«
    Sie gab Gas, wendete auf dem Parkplatz des Motels und fuhr wieder auf die Straße hinaus. Reacher fragte: »Wann erwarten Sie die Typen?«
    »Arbeitsschluss im Werk ist um achtzehn Uhr. Ich vermute, dass sie gleich rüberkommen werden.«
    »Wie lange bleiben sie?«
    »Morgen um sechs Uhr beginnt die Arbeit wieder.«
    Reacher sagte: »Sie wollen mich nicht die ganze Nacht in Ihrem Wagen haben.«
    »Ich tue, was nötig ist. Das habe ich Ihnen schon gesagt. Hope ist eine anständige kleine Stadt. Ich lasse nicht zu, dass sie auseinandergenommen wird – weder buchstäblich noch im übertragenen Sinn.«
    Reacher machte eine Pause, dann sagte er: »Ich könnte die Stadt verlassen.«
    »Endgültig?«, fragte Vaughan.
    »Vorübergehend.«
    »Wo würden Sie inzwischen bleiben?«
    »Natürlich in Despair. Dort kann mir nichts passieren, stimmt’s? Ihre Cops liegen noch im Krankenhaus, und die Deputys werden die ganze Nacht hier sein.«
    Vaughan sagte nichts.
    »Sie haben die Wahl«, meinte Reacher. »Aber Ihr Crown Vic ist ein bequemer Wagen. Ich könnte einschlafen und mit offenem Mund schnarchen.«
    Vaughan bog rechts und dann wieder links ab und fuhr auf der Second Street in Richtung Schnellrestaurant. Sie schwieg einen Augenblick, dann sagte sie: »Heute ist wieder eine angekommen.«
    »Wer?«
    »Ein weiteres Mädchen. Genau wie Lucy Anderson. Aber dunkelhaarig, nicht blond. Sie ist seit heute Nachmittag da und jetzt sitzt sie herum und starrt nach Westen, als wartete sie auf eine Nachricht aus Despair.«
    »Von einem Freund oder Ehemann?«
    »Vielleicht.«
    »Vielleicht von einem toten Freund oder Ehemann, Kaukasier, Anfang zwanzig, einen Meter fünfundsiebzig groß, fünfundsechzig Kilo schwer.«
    »Vielleicht.«
    »Ich müsste nach Despair.«
    Diesmal brauste Vaughan an dem Schnellrestaurant vorbei, ohne anzuhalten. Vor der Stadtgrenze bog sie links ab, fuhr zwei Blocks nach Süden und folgte der Fourth Street nach Osten. Ohne bestimmten Grund. Nur um in Bewegung zu bleiben. Auf der Nordseite der mit Bäumen bestanden Fourth Street gab es Einzelhandelsgeschäfte; südlich von ihr standen in langer Reihe gepflegte Einfamilienhäuser. Kleine Vorgärten, Palisadenzäune, Blumenrabatten, Briefkästen auf schiefen Pfosten.
    »Ich müsste

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