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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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nach Despair«, wiederholte Reacher.
    Vaughan nickte.
    »Aber warten Sie, bis die Deputys hier sind. Denen wollen Sie nicht auf der Straße begegnen.«
    »Okay.«
    »Und sorgen Sie dafür, dass niemand mitbekommt, wie Sie Hope verlassen.«
    »Okay.«
    »Und sehen Sie zu, dass Sie dort drüben keinen Ärger kriegen.«
    »Ich weiß nicht, ob dort noch jemand ist, mit dem ich Ärger kriegen kann. Außer ich begegne dem Richter.«

27
    Zum zweiten Mal an diesem Tag überließ Vaughan ihm den Pick-up und ging zu Fuß nach Hause, um den Streifenwagen zu holen. Reacher fuhr mit dem Truck in eine ruhige Seitenstraße am Westrand der Stadt und parkte dort so im Schatten eines Baums, dass er den Verkehr auf der First Street beobachten konnte. Sein Blickfeld war ziemlich eingeschränkt. Auf ungefähr dreißig Meter von links nach rechts, von West nach Ost. Kein großartiger Winkel. Aber es gab ohnehin nicht viel zu sehen. Manchmal vergingen bis zu zehn Minuten ohne sichtbare Aktivitäten. Das war nicht überraschend. Einwohner, die aus Kansas zurückkehrten, würden schon früher auf andere Straßen abgebogen sein. Und niemand, der bei Verstand war, würde aus Despair kommen oder dorthin fahren. Es wurde rasch dunkel. Die Welt war grau und still. Die Uhr in Reachers Kopf tickte unaufhörlich weiter.
    Als sie auf 18.32 Uhr vorrückte, sah er einen alten Pick-up mit Doppelkabine durch sein Blickfeld flitzen. Von links, nach Osten unterwegs. In rascher Fahrt aus Despair eingetroffen. Ein Fahrer, drei Mitfahrer. Große Kerle, die zusammengedrängt in dem beengten Raum saßen.
    Reacher erkannte den Truck.
    Er erkannte den Fahrer.
    Er erkannte die Mitfahrer.
    Die Deputys aus Despair, auf die Minute pünktlich.
    Er wartete noch einen Augenblick, dann ließ er den Motor des alten Chevys an und fuhr los. Erst nach Norden zur First Street, bevor er links abbog. Sah in seinen Rückspiegel. Der Pick-up mit Doppelkabine war bereits hundert Meter hinter ihm in Gegenrichtung unterwegs, wurde langsamer und wollte offenbar abbiegen. Reacher fuhr an dem Eisenwarengeschäft vorbei, gab Gas und brachte den alten Chevy auf sechzig Meilen in der Stunde. Fünf Minuten später rumpelte der Wagen über die Dehnungsfuge und holperte auf Rollsplit geräuschvoll nach Westen weiter.
    Zwölf Meilen später nahm er den Fuß vom Gas und rollte an dem unbebauten Grundstück, dem geschlossenen Motel, der Tankstelle und dem Haushaltswarengeschäft vorbei, bevor er nach links in das innerstädtische Labyrinth von Despair abbog. Sein erstes Ziel war die Polizeistation. Er wollte sicher sein, dass es keine Wunderheilungen gegeben hatte und die Station nicht mit Ersatzkräften besetzt war.
    Beides war nicht der Fall.
    Die Polizeistation lag dunkel und still vor ihm. Kein Licht, keine Aktivitäten. Die reservierten Parkplätze vor dem Gebäude waren leer. Kein Streifenwagen der State Police als Ersatz, keine Pick-ups, die neuen Deputys gehörten, keine privaten Limousinen mit Police -Magnethaftschildern auf den Türen.
    Nichts.
    Nur Stille.
    Reacher grinste zufrieden. Jagdzeit ohne Beschränkungen, dachte er, wie eine düstere Zukunftsvision in einem Film. Ideale Voraussetzungen. Er wendete und fuhr in Richtung der Pension davon. Er parkte davor, stellte den Motor ab und kurbelte das Fenster herunter. Hörte in der Ferne den angestrengt arbeitenden Motor eines Flugzeugs im Steigflug. Die Cessna oder die Beechcraft oder die Piper, die um neunzehn Uhr gestartet war. Sie sollten sich fragen, warum dieses Flugzeug jede Nacht unterwegs ist, hatte die Motelangestellte gesagt.
    Das tue ich vielleicht noch, dachte Reacher. Irgendwann.
    Er stieg aus und blieb zunächst auf dem Gehweg stehen. Die Pension war ein aus schmutzig-roten Klinkersteinen erbautes Eckhaus. Zwei Stockwerke, schmale Fenster, Flachdach, vier Steinstufen, die zu der nicht ganz mittig in der Fassade sitzenden Eingangstür hinaufführten. Rechts neben der Tür war unter einer schwach leuchtenden Lampe mit Schwanenhals eine Holztafel angebracht. Diese war vor vielen Jahren kastanienbraun gestrichen worden, dann hatte irgendein Amateur mit weißer Farbe Zimmer zu vermieten draufgepinselt. Eine schlichte, treffende Aussage. Nicht die Art Unterkunft, die Reacher bevorzugte. Solche Etablissements hatten meist Gäste, die länger bleiben wollten, als ihm gewöhnlich lieb war. In ihren im Allgemeinen wochenweise vermieteten Zimmern standen sogar Kochplatten. Das war nicht viel anders, als mietete man sich irgendwo

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