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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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Stuhlbein. Der Kerl wandte sich mal nach links, mal nach rechts. Reacher wechselte nach links, stieß wieder zu und traf diesmal mit einem Stuhlbein den Hinterkopf des Mannes. Der stolperte kurz, dann griff er wieder an – diesmal mit tief und gespreizt gehaltenen Händen, die mit den Messern gefährliche kleine Bogen beschrieben.
    Reacher wich zurück. Stieß einen dritten Zuschauer von seinem Platz und schleuderte dem Kerl den leeren Stuhl in Kopfhöhe entgegen. Der Mann duckte sich weg, riss die Arme hoch und bekam den Stuhl an die Ellbogen. Reacher war sofort da. Er stieß erneut mit seinem Stuhl zu und traf den Kerl unterhalb des linken Rippenbogens sowie oberhalb der Taille: mit der ganzen Wucht von hundertfünfzehn Kilo, die auf ein einziges Stuhlbein konzentriert waren, das in weiches Gewebe gerammt wurde.
    Der große Kerl hörte zu kämpfen auf.
    Sein Körper wurde steif und erstarrte, und sein Gesicht schien einzufallen. Er ließ die Messer fallen und drückte beide Hände auf die Stelle, wo das Stuhlbein ihn getroffen hatte. Nachdem er sekundenlang wie eine Statue dagestanden hatte, klappte er nach vorn zusammen und erbrach einen Strom aus Schleim und Blut auf den Fußboden. In dieser Haltung taumelte er rückwärts und sank langsam auf die Knie. Seine Schultern wurden schlaff, sein Gesicht wächsern und blutleer. Sein Magen rebellierte, und er übergab sich erneut. Noch mehr Schleim, noch mehr Blut. Er stützte sich mit den Fingerspitzen außerhalb der größer werdenden Lache auf und wollte sich hochstemmen. Aber das schaffte er nicht. Er kam halb hoch, kippte dann zur Seite, verdrehte die Augen, wälzte sich auf den Rücken und begann flach und hechelnd zu atmen. Seine Rechte blieb auf den Magen gepresst, die linke Hand trommelte auf den Fußboden. Er übergab sich wieder, spuckte diesmal Blut senkrecht in die Luft. Dann drehte er sich auf die Seite und rollte sich in fetaler Haltung zusammen.
    Schluss der Vorstellung.
    In der Bar herrschte Schweigen. Kein Geräusch außer rauen Atemzügen. Die Luft war voller Staub und dem Gestank von Blut und Erbrochenem. Reacher war zittrig von dem Adrenalinüberschuss in seinem Körper. Er stellte seinen Stuhl ab und hob die Springmesser auf. Drückte die Klingen an der Theke in die Griffschalen zurück und steckte beide Messer in eine Hosentasche. Dann drehte er eine kleine Runde, um zu sehen, was er angerichtet hatte. Der erste Kerl, den er außer Gefecht gesetzt hatte, lag bewusstlos auf der Seite. Ein Ellbogenstoß an den Nasensattel war immer wirkungsvoll. War er zu kräftig, konnte er Knochensplitter ins Gehirn treiben; war er schlecht gezielt, konnten Splitter die Augen verletzen. Dieser war jedoch perfekt dosiert und gezielt gewesen. Der Mann würde eine Woche lang benommen sein und Kopfschmerzen haben, aber er würde sich wieder erholen.
    Der Kerl, der den Abend mit einem gebrochenen Unterkiefer begonnen hatte, hatte eine gebrochene Nase und schlimme Kopfschmerzen dazubekommen. Der neue Typ im Hintergrund des Raums hatte einen Armbruch von dem Barhocker und vermutlich eine Gehirnerschütterung, weil er mit dem Kopf voraus an die Wand geprallt war. Der Kerl neben ihm war von dem Tritt an seinen Kopf bewusstlos. Der Deputy, der von dem Hocker verfehlt worden war, hatte Rippenbrüche, ein gebrochenes Handgelenk und einen lädierten Kehlkopf.
    Alle mehr oder weniger schwer verletzt, aber schließlich hatten sie angefangen.
    Fünf Kerle außer Gefecht gesetzt und ein sechster in einem Zustand, für den es eine medizinische Erklärung geben musste. Der große Mann blieb in fetaler Haltung zusammengekrümmt und sah sehr blass und wie von einer Krankheit geschwächt aus. Reacher beugte sich über ihn, kontrollierte den Puls an seinem Hals und stellte fest, dass er schwach und unregelmäßig war. Als er die Taschen des Kerls durchsuchte, fand er in seiner Hemdtasche einen fünfzackigen Stern aus Hartzinn mit einer zweizeiligen Inschrift: Township of Despair, Police Deputy . Er steckte ihn in die eigene Hemdtasche. Außerdem fand er einen Schlüsselbund und einige wenige von einer Messingklammer zusammengehaltene Geldscheine. Die Schlüssel steckte er ein, das Geld ließ er unangetastet. Dann richtete er sich wieder auf und schaute sich um, bis er den Barkeeper entdeckte. Der Mann stand an derselben Stelle wie zuvor, lehnte mit seinem fetten Hintern an der Registrierkasse.
    »Rufen Sie im Werk an«, sagte Reacher. »Sie sollen den Krankenwagen schicken. Und sie

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