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Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher)

Titel: Outlaw - Child, L: Outlaw - Nothing to Lose (12 Reacher) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lee Child
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man einen fünfunddreißig Meilen langen Straßenabschnitt ausgebaut. Vermutlich von Grund auf. Reacher stellte sich den einen Meter tiefen Aushub vor, die Entwässerung, das Fundament aus verdichteten Felsbrocken, die massive Stahlbetonschicht und zuletzt eine glatt abgezogene und gewalzte zehn Zentimeter dicke Asphaltdecke. Die Bankette sahen eben aus, die leichte Wölbung des Asphalts war gut. Und nach fünfunddreißig Meilen war die Straße durch unberührtes Gebiet bis zur Interstate fortgeführt worden, während die alte Route 37 sich wie zuvor weiterschlängelte: schmal, wenig tragfähig und bucklig.
    Schwach, stark, schwach.
    Östlich von Despair oder westlich der Abzweigung, wo die schmalen Straßenstücke lagen, gab es keine militärische Präsenz.
    Der MP -Stützpunkt lag beiderseits der Ausbaustrecke.
    Beiderseits der Lastwagenroute.
    In der Nähe von Despair, aber nicht allzu nahe.
    Er engte die Stadt nicht ein, sondern bewachte nur eine Richtung und ließ die andere weit offen.
    Auf dem MP -Stützpunkt standen sechs Humvees mit Zusatzpanzerung, jeder ein acht Tonnen schweres Rhinozeros, jeder einigermaßen schnell und beweglich, jeder mit einem in alle Richtungen beweglichen 7,63-mm-Maschinengewehr M60 in einem kleinen Turm mit Drehkranz.
    Wozu das alles?
    Reacher lag im Bett, schloss die Augen und glaubte, bellende Stimmen wie in der Ausbildung in Fort Rucker zu hören: Das sind die Tatsachen. Welchen Schluss ziehen Sie daraus?
    Seine Schlussfolgerung lautete, dass niemand sich Sorgen wegen Spionage machte.
    Um sechzehn Uhr stand er auf und duschte nochmals heiß und lange. Er wusste, dass er seine Kleidung nach westlichen Maßstäben nicht oft genug wechselte, aber das versuchte er durch pedantische körperliche Reinlichkeit zu kompensieren. Das weiße in Papier verpackte winzige Stück Motelseife brauchte er ganz auf. Das Shampoo, eine dicke grüne Flüssigkeit in einer kleinen Plastikflasche, leerte er bis zur Hälfte. Das Zeug roch schwach nach Äpfeln. Er spülte sich den Schaum aus dem Haar, blieb noch einen Augenblick unter der Dusche und stellte sie ab, als er hörte, dass jemand klopfte. Er wickelte sich ein Badetuch um die Hüfte und tappte barfuß durchs Zimmer zur Tür.
    Vaughan.
    Sie trug Uniform. Ihr Streifenwagen stand ordentlich hinter ihr geparkt. Sie starrte ihn offen neugierig an. Diese Reaktion kannte er. Sehen Sie sich doch an. Was sehen Sie? Er war ein imposanter Mesomorph, eine Ansammlung von Knochen, Sehnen und Muskeln. Zog er jedoch sein Hemd aus, sahen die meisten Leute nur seine Narben. Außer einem Dutzend kleiner Schnitte und Abschürfungen hatte er ein leicht vertieftes Einschussloch von einer Kugel Kaliber .38 in der linken Brust und ein Spinnennetz aus weißen Narben auf der rechten Bauchseite, die von einer Notoperation mit siebzig Stichen in einem Feldlazarett stammten. Andenken an Kindheitsabenteuer, einen Psychopathen mit einem kleinen Revolver und Splitter einer Sprengladung. Er hatte verdammt Glück gehabt, das war seinem Körper deutlich anzusehen.
    Hässlich, aber faszinierend.
    Vaughans Blick wanderte nach oben bis zu seinem Gesicht.
    »Schlechte Nachrichten«, sagte sie. »Ich war in der Bücherei.«
    »Erfährt man dort schlechte Nachrichten?«
    »Ich habe in ein paar Büchern nachgeschlagen und ihren Computer benutzt.«
    »Und?«
    »Trichlorethylen, auch als TCE bekannt, wird dazu verwendet, Metalle zu entfetten.«
    »Das weiß ich.«
    »Das Zeug ist hoch gefährlich. Krebserregend. Brustkrebs, Prostatakrebs, alle möglichen Krebsarten. Außerdem kann es Herzkrankheiten, Nervenleiden, Schlaganfälle, Leber- und Nierenleiden, sogar Zuckerkrankheit auslösen. Die EPA sagt, dass eine Konzentration von fünf Teilen pro Milliarde noch akzeptabel ist. Aber es sind Fälle bekannt, in denen dieser Grenzwert zwanzig- bis dreißigfach überschritten wurde.«
    »Wo zum Beispiel?«
    »So einen Fall hat’s in Tennessee gegeben.«
    »Das ist weit weg von hier.«
    »Die Sache ist ernst, Reacher.«
    »Die Leute machen sich zu viele Sorgen.«
    »Dies ist kein Witz.«
    Er nickte.
    »Ich weiß«, sagte er. »Und Thurman hat ganze Tanks von dem Zeug.«
    »Und wir trinken das Grundwasser.«
    »Sie trinken Mineralwasser.«
    »Viele Leute trinken Leitungswasser. Vor allem wird damit gekocht.«
    »Das Werk ist zwanzig Meilen weit entfernt. Dazwischen ist der Boden sandig. Er wirkt als natürlicher Filter.«
    »Es ist trotzdem ein Grund zur Sorge.«
    Reacher nickte. »Stimmt. Und

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