Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach
gehört. «
»Ich hab es schon dreimal versucht. Ich habe Pendry losgeschickt, um nach ihm zu sehen.« Turner bemerkte das Blatt in Liams Hand. »Was ist das?«
Liam zeigte ihm den Brief und den Umschlag. Turner explodierte. »Was soll denn der Scheiß?«
Joe antwortete als Erster. »Es ist Juri. Ich dachte, er wäre vielleicht gierig geworden und hätte ein paar von euren Leuten umgebracht, damit für ihn ein größerer Anteil abfällt. Deswegen habe ich versucht, Sie zu warnen. Aber es ist noch viel schlimmer.«
Liam wollte ihm schon über den Mund fahren, doch Turner, der wie ein Mann wirkte, der niemandem traute, sagte: »Moment. Das will ich hören.«
Joe nickte und wandte sich dann an Valentin. »Ich finde, Sie sollten den Mumm haben, alles zu erklären. Schließlich haben Sie uns ja in diese Bredouille gebracht.«
Valentin prallte empört zurück. »W-was wollen Sie …«
»Es ging von Anfang an nur um Robert Felton, hab ich recht?«, sagte Joe. »Ihre alberne Fehde. Sie wollten Rache, also haben Sie geplant, ihn auszurauben. Und damit Felton Sie nicht verdächtigt, haben Sie so getan, als wären Sie selbst ein Opfer.«
Angela Weaver schrie auf, und von Terry Fox kam ein wütender Ausruf. Sogar Oliver hob den Kopf und starrte Valentin an.
»Sie reden nur wirres Zeug«, sagte Valentin, krampfhaft bemüht, einen sarkastischen Ton anzuschlagen. »Sie wollen sich nur mit allen Mitteln Ihre Freiheit erkaufen, genau wie Travers es versucht hat.«
Joe schüttelte den Kopf. »Sie sind derjenige, der uns nach Strich und Faden belogen hat. Und Sie tragen die Verantwortung für das, was diese Leute getan haben.«
»Was sollte das eben mit Juri?«, fragte Liam.
Joe wartete noch einen Moment, bis er sicher war, dass er ihre volle Aufmerksamkeit hatte.
»Er hat ein doppeltes Spiel mit euch getrieben.«
44
Die Uhr rückte unaufhaltsam auf elf vor, während Cassie vergeblich einzuschlafen versuchte. Es war unangenehm warm im Zimmer, aber weil sie im Erdgeschoss waren, wagte sie es nicht, das große Fenster zu öffnen. Stattdessen hatte sie nur ein kleines Oberlicht gekippt, doch die Luft im Raum schien nach wie vor zu stehen. Die Nacht war warm und windstill, und sie waren zu weit von der Küste entfernt, um von den kühlen Meeresbrisen zu profitieren, die auf Terror‘s Reach für einen so angenehmen Schlaf sorgten.
Beim Gedanken an zuhause wurde sie von einem Gefühl der Traurigkeit und der Sehnsucht erfasst. Sie überlegte, ob sie noch einmal versuchen sollte anzurufen, diesmal vielleicht bei Valentin selbst. Sie wusste nicht, ob sie Angst um Joe haben oder sich verraten vorkommen sollte, weil er nicht zurückgerufen hatte. Inzwischen hatte er ihre Nachricht doch sicherlich abgehört?
Sie drehte sich mit dem Gesicht zu Jaden. Er schlief, nur mit einem Laken zugedeckt, und schnarchte leise, einen Ausdruck tiefsten Friedens in seinen Zügen. Cassie lag auf der Bettdecke, nur mit einem Slip und einem dünnen T-Shirt bekleidet. Sie kuschelte sich in Embryonalstellung zusammen und kämpfte erneut gegen die Tränen an.
Das Klopfen an der Tür war so leise, dass sie es fast überhört hätte. Cassies Muskeln zuckten, wie sie es manchmal beim Einschlafen taten. Sie wartete ein paar Sekunden, dann machte sie die Augen wieder zu. Offenbar war sie doch schon eingenickt und hatte sich das Geräusch nur eingebildet.
Da klopfte es wieder. Cassie fuhr zusammen. Sie hob den
Kopf und starrte zur Tür, die im Halbdunkel kaum auszumachen war. Dann hielt sie den Atem an und horchte mit voller Konzentration – hörte das Reisebettchen knarren, als Sofia mit den Beinen strampelte, hörte Jaden wie zur Antwort leise schniefen; das Rauschen des Verkehrs draußen auf der Umgehungsstraße, das Bassgewummer einer Auto-Stereoanlage. Aber hinter der Tür nur Stille.
Und dann die Stimme einer Frau, gedämpft aus Rücksicht auf die schlafenden Kinder: »Mrs. Carter? Sind Sie wach, Mrs. Carter?«
Die Zimmerwirtin. Cassie schwang die Beine aus dem Bett, sprang auf und schwankte einen Moment, bis ihr Kreislauf sich stabilisierte. Es kam ihr nicht richtig vor, noch mehr Zeit mit Anziehen zu vergeuden, also schnappte sie sich nur das Handtuch, das sie nach dem Baden zum Abtrocknen benutzt hatte, schlang es sich um die Hüften und tappte zur Tür.
Sie war schon im Begriff aufzuschließen, als die Vorsicht sie innehalten ließ. Joe würde nicht wollen, dass sie aufmachte, ohne sich vergewissert zu haben, dass keine Gefahr drohte.
»Was
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