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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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keine Belüftung. Man kam sich vor wie in einer Sauna.
    Wenigstens musste Liam nicht nach einem Lichtschalter tasten. Ein Bewegungsmelder ließ eine Reihe von Leuchtstoffröhren aufflackern, als er über die Schwelle
trat. Die Decke war abgesenkt, um Platz für den verstärkten Fußboden des darüberliegenden Spieleraums zu schaffen, der von einem Snookertisch in Turniergröße dominiert wurde.
    Ist Jahre her, dass ich zuletzt Snooker gespielt habe , dachte er und grinste in sich hinein, als er sich überlegte, was man sonst noch so alles auf einem Snookertisch machen konnte.
    Das erinnerte ihn wieder an den Makler und seine heimliche Verabredung. Diese Frau, mit der er vögelte, konnte jeden Moment hier aufkreuzen. Zwei zusätzliche Geiseln, noch bevor sie sich überhaupt in Stellung gebracht hatten. Nicht gerade der ideale Start.
    »Scheiß drauf«, sagte Liam, und seine Stimme hallte in dem großen, leeren Raum wider. Er war erfahren genug, um zu wissen, dass immer irgendetwas dazwischenkam. Verdammt, es gab sogar einen blöden Spruch dazu: Erwarte immer das Unerwartete . Es kam nur darauf an, wie man damit umging.
    Als er vor dem großen Doppeltor stand, hielt er inne. Hinten im Haus glaubte er ein Geräusch gehört zu haben. So etwas wie einen gedämpften Schrei?
    Er wartete eine Sekunde und fragte sich, wie Priya wohl reagieren würde, wenn der Mann sich auf sie stürzte. Ob es ihr gelingen würde, ihn abzuwehren.
    Aber es blieb keine Zeit, zurückzugehen und nachzusehen. Das Letzte, was Liam wollte, war, dass die Geliebte des Maklers vorfuhr, wenn er gerade in den Renault stieg.
    Also keine Zeit verlieren …
    Valentin Nasenko verfügte über zwanzig fest angestellte Mitarbeiter: persönliche Assistenten, Hausmädchen und Wirtschafterinnen, Gärtner und Leibwächter. Manche
waren an Valentins verschiedenen Wohnsitzen rund um die Welt stationiert, während andere mit ihm reisten. Auf Terror‘s Reach gab es gewöhnlich zwei oder drei im Haus lebende Angestellte, zu denen auch Joe gehörte.
    Ihre Räume lagen im Untergeschoss: vier Schlafzimmer, alle verbunden mit einem gemeinsamen offenen Wohnbereich mit Küchenzeile. Joes Zimmer war etwa drei mal zweieinhalb Meter groß, in neutralen Farben eingerichtet, mit einem Einbauschrank und eigenem Duschbad. Das einzige Fenster war ein schmales Oberlicht, das an der Seite des Hauses verlief und in alle Zimmer ein wenig Tageslicht einließ.
    Das Ganze hatte für Joe etwas von einer Gefängniszelle. Juri empfand es ganz bestimmt so. Er nutzte jede Gelegenheit, eines der Gästezimmer im zweiten Stock zu okkupieren, um nicht hier unten versauern zu müssen.
    Das Zimmer ließ sich abschließen, aber da Valentin höchstwahrscheinlich über einen Generalschlüssel verfügte, bewahrte Joe seine persönlichen Gegenstände in einer Metallkassette auf, die er unter einer Ersatzdecke unten in seinem Schrank versteckte. Neben fast zehntausend Pfund in bar und ein paar billigen Prepaid-Handys enthielt der Safe Kreditkarten, Pässe und Geburtsurkunden, die auf zwei verschiedene Namen lauteten, darunter der, unter dem ihn sein derzeitiger Arbeitgeber kannte: Joe Carter. Und dazu ein halbes Dutzend Fotos, die immer mehr Eselsohren bekamen, aber nach wie vor mit Abstand der kostbarste Inhalt der Kassette waren.
    Nachdem er sich mit einer Dusche abgekühlt hatte und in Jeans und ein kurzärmeliges Hemd geschlüpft war, packte Joe einen kleinen Rucksack mit Toilettenartikeln und Kleidern zum Wechseln. Er überlegte eine Weile hin und her, ehe er seinen Leatherman ebenfalls in den
Rucksack legte und eines der Handys in die Hosentasche steckte.
    Bevor er die Kassette schloss, gestattete er sich, eine Weile die Fotos zu betrachten. Er hatte überlegt, ob er ein paar davon rahmen und auf seinen Nachttisch stellen sollte, aber auch in diesem Punkt hatte seine instinktive Vorsicht obsiegt.
    Er wusste, dass die anderen Mitarbeiter ihn als Sonderling betrachteten, weil er nur sehr wenig über sich selbst preisgab. Es war nicht immer ein Vergnügen, seine Mitmenschen zu belügen, in Nebensächlichkeiten wie auch in den wichtigen Punkten, aber er hatte längst gelernt, damit zu leben. Er hatte keine Wahl.
    Und mit diesem unerfreulichen Gedanken schloss er die Kassette ab und stellte sie in den Schrank zurück. Dann nahm er den Rucksack und verließ das Zimmer. Sein Herz schlug schneller, als er an den Anruf dachte, der ihm bevorstand – und an die Frage, die zu stellen er gezwungen sein

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