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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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würde.
    Wie fast alles in Dreamscape war auch die Bedienung der Garagentore mit einer raffinierten technischen Spielerei verknüpft. Sie wurden von einem Elektromotor angetrieben und bestanden aus vertikalen Hartholzlatten, die auf den ersten Blick starr verbunden schienen. Aber die Torflügel schwenkten nicht einfach auf, sondern glitten dank winziger Scharniere in den Latten in einen Hohlraum, der in den gewölbten Seitenwänden der Garage verborgen war. Es war ein beeindruckender Anblick, wie die Tore sich auseinanderschoben und von der Wand verschluckt wurden, aber Liam war nicht in der Stimmung, solche Mätzchen zu bewundern.
    Sobald die Lücke groß genug war, schlüpfte er hindurch
und lief zu dem Renault, um den Motor anzulassen und in die Garage zu fahren. Dann rannte er zum Transporter, wobei er die Straße unauffällig in beide Richtungen absuchte. Kein Mensch zu sehen.
    Das beruhigte ihn, aber zugleich war es ihm nicht ganz geheuer. Fünf Häuser, isoliert auf ihrer eigenen Insel. Keine Kneipen, keine Restaurants, nicht einmal ein Tante-Emma-Laden. Wenn man plötzlich eine Schachtel Zigaretten oder einen Kasten Bier brauchte, musste man schon in die nächste Stadt fahren, was nicht unter einer Stunde zu machen war.
    Die Leute, die hier wohnten, hatten natürlich in der Regel ihr Personal für solche Besorgungen. Aber für Liam wäre es trotzdem nichts gewesen. Nein, er hätte ihr Geld genommen und sich irgendwo etwas gekauft, wo etwas los war, wo das Leben tobte und man schön anonym bleiben konnte. In New York, oder vielleicht in Madrid. Er hatte mal ein total scharfes Junggesellen-Wochenende in Madrid verbracht.
    Er setzte zurück bis auf die andere Seite des Tors, bog in die Auffahrt ein und fuhr in die Garage. Dann blieb er sitzen, während das Tor sich ratternd schloss, und als es zu war, nickte er befriedigt. Alles wieder im Lot.
    Er öffnete die Heckklappe des Transporters und nahm aus einem der Kleidersäcke ein paar Plastikfesseln. Es gab noch viel mehr Sachen abzuladen, aber das meiste davon konnte warten, bis die anderen eintrafen – ein Job für die Gorillas.
    Sein Blick blieb an einem schicken kleinen Louis-Vuitton-Köfferchen hängen. Der Himmel mochte wissen, was Priya alles mitgebracht hatte. Ein paar Klamotten zum Wechseln und ein Toilettenbeutel, das war ja kein Thema, aber sie hatte es irgendwie fertiggebracht, einen ganzen Koffer zu füllen.

    Vielleicht waren da auch ein paar nette Dessous drin, dachte er. Bis jetzt hatte sie ja ganz die prüde Schöne gegeben, aber wie er aus Erfahrung wusste, erwies sich gerade diese Art von Frauen oft als wahre Tigerinnen im Bett.
    Liam ertappte sich dabei, wie er vor sich hin pfiff, als er auf dem gleichen Weg, wie er gekommen war, ins Haus zurückging. Er fand, dass er ein richtiger Glückspilz war, wenn er an Priya und ihre sexy Unterwäsche dachte. Und daran, wie er mit ihr den Snookertisch einweihen würde. Erst als er an der Küche vorbeikam, fiel ihm auf, dass es irgendwie anders roch. Da musste irgendetwas verdammt schiefgelaufen sein.
    Er erkannte den Geruch sofort wieder: heiß, metallisch, widerlich. Ein richtiger Schlachthofgestank. Eine Sekunde später hatte er die Eingangshalle erreicht und sah die große Blutlache, die sich auf dem Boden ausbreitete.

9
    Einen Moment lang spielte Liam mit dem Gedanken, die ganze Aktion abzublasen. Das Unerwartete zu erwarten, war eine Sache, aber ein Problem von diesen Dimensionen vorherzusehen, das war etwas völlig anderes.
    Er sah zu, wie das Blut langsam über den Boden rann und zu einem zähflüssigen warmen Teppich erstarrte, wie es die Ritzen zwischen den edlen Eichendielen dunkel färbte. Ihm war klar, dass er es niemals ganz herausbekommen würde. Ganz gleich, wie gründlich sie putzten, es würden immer Spuren zurückbleiben. Das Blut würde tief in den Bodenbelag eindringen, und Blut bedeutete DNS. Es bedeutete Beweise, die ihn für den Rest seines Lebens hinter Gitter bringen könnten.

    Fast ebenso schnell begriff Liam, dass sie die Sache durchziehen mussten. Es war schon zu viel in Bewegung gesetzt worden. Und es stand viel zu viel auf dem Spiel.
    Er riss sich vom Anblick des Bluts los und konzentrierte sich auf dessen Quelle. Der Immobilienmakler lag auf dem Rücken, die Arme ausgebreitet, ein Bein gerade ausgestreckt, das andere leicht angezogen. Hätte man ihn aufrecht hingestellt, hätte es wie eine Ballettpose ausgesehen.
    Seine Kehle war direkt unterhalb des Adamsapfels

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