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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Wasser, ohne auch nur einen Moment innezuhalten und sich zu vergewissern, dass er nicht gesehen worden war.
    Das Wasser war so kalt, dass es ihm den Atem verschlug. Sein T-Shirt und seine Jeans sogen sich in Sekundenschnelle voll und hingen schwer an ihm. Er fragte sich,
ob er die Kleider nicht besser abgelegt hätte, auch wenn er dadurch vielleicht in Erklärungsnöte gekommen wäre, wenn er auf der anderen Seite aus dem Wasser stieg.
    Er konzentrierte sich auf einen Punkt an der Ostseite der Insel, vielleicht etwas mehr als einen Kilometer entfernt. Über etwa die Hälfte dieser Strecke würde er von der Brücke aus deutlich zu sehen sein. Durch gleichmäßiges Brustschwimmen hoffte er, das Wasser möglichst wenig aufzuwirbeln.
    Er schwamm weiter und war sich bewusst, dass ihm kaum eine Wahl blieb. Es war nicht nur die Notwendigkeit, Valentin zur Rede zu stellen, nicht nur die Sorge um das Wohl der Inselbewohner; es gab noch einen anderen Grund, warum Joe nicht einfach Terror‘s Reach den Rücken kehren konnte.
    Fast alles, was er besaß, war auf dieser Insel. Seine Pässe, seine Kreditkarten und sein Bargeld, und das Kostbarste von allem: die Fotos seiner Töchter. Diese Bilder waren alles, was ihm geblieben war; die einzige Verbindung zu seinem früheren Leben. Ganz gleich, was hier vor sich ging oder was die Zukunft bringen mochte – er durfte sie nicht verlieren.
    Das Feuer war eine einzige Enttäuschung gewesen. Oliver war leider völlig aus der Übung. Das Pornoheft war einfach nur schwarz geworden und zu einem Häuflein Asche zusammengeschrumpft. Das Jackett seines Vaters war an ein paar Stellen geschmolzen, hatte aber partout kein Feuer fangen wollen. Und von den Brandydünsten war ihm nur schlecht geworden.
    Aber es war wahrscheinlich besser so. Das misslungene Brandopfer lag schon in den letzten Zügen, als Oliver einfiel, dass er den Feueralarm hätte abstellen müssen. Das
Haus war mit einem ausgefeilten Brandschutzsystem ausgestattet, doch als Oliver den Code eingab, um es zu deaktivieren, erschien eine Meldung auf dem Display: FALSCHER CODE.
    Er fluchte leise. Sein Vater musste den Code geändert haben, eine Maßnahme, die zweifellos mit Rachels längerem Aufenthalt in New York zusammenhing. Es bestätigte Olivers lange gehegten Verdacht, dass seine Schwester angehalten war, ein Auge auf ihn zu haben. Man hatte offenbar größte Bedenken, ihn hier allein wohnen zu lassen.
    Gelangweilt streifte er eine Weile im Haus umher. Er spielte sogar mit dem Gedanken, einen Wagen kommen zu lassen und doch noch nach Oxford zu fahren. Er würde ein paar Stunden zu spät kommen und sich eine überzeugende Erklärung aus den Fingern saugen müssen, um seine frühere Ausrede zurückziehen zu können, aber unmöglich war es nicht.
    Nur dass es ihm nach reiflicher Überlegung einfach zu anstrengend erschien. Es war einfacher zu bleiben, wo er war. Und noch ein bisschen zu schauen.
    Oliver nahm eine Flasche Cola und eine Tüte Tortilla-Chips als Proviant mit in die Dachkammer. Nachdem er vorsichtig die Lage gepeilt hatte, entschied er, dass er sich unbesorgt noch eine Weile mit dem Fernglas vergnügen konnte. Nachdem er das Dreamscape-Grundstück, soweit er es einsehen konnte, gründlich in Augenschein genommen hatte, konzentrierte er sich auf die Fenster der oberen Stockwerke, konnte aber nichts Interessantes entdecken.
    Er trank von seiner Cola, knabberte ein paar Tortilla-Chips und wartete. Der Gedanke, sich ins Nachbarhaus zu schleichen, ließ ihm einfach keine Ruhe: wie ein hartnäckiges Jucken, wenn man zu müde ist, um sich zu kratzen.
    Vielleicht später. Wenn es dunkel war.

    Und dann, wie durch eine wundersame Fügung des Schicksals, stand sie plötzlich direkt vor ihm. Tauchte am selben Fenster auf wie zuvor, obwohl sie zweifellos wusste, dass er sie dort sehen konnte.
    Es war eine meisterhafte Vorstellung. Verlockend, verführerisch, genial unterhaltend. Sie schritt mit lasziven Bewegungen auf und ab, verschwand aus seinem Blickfeld und tauchte wieder auf, während sie langsam die Hüllen fallen ließ, Stück für Stück. Manchmal drehte sie ihm den Rücken zu, etwa, um am Verschluss ihres BHs zu nesteln. Als er fiel, bückte sie sich mit einer raschen Drehung und ließ kurz eine volle Brust aufblitzen.
    Und das alles tat sie nur für Oliver.
    Die Spannung war ebenso unerträglich wie köstlich. Sie wollte ihn. Es gab keine andere Erklärung.
    Oder doch?
    Der Gedanke war wie ein Eissplitter, der in seinen

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