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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Schädel getrieben wurde. Dass das alles ein ausgefeilter Streich sein könnte, wie man sie aus billigen Reality-Shows kannte. Wenn ja, dann konnte nur einer dahinterstecken: sein Vater.
    Oliver schluchzte auf und warf sich auf den Boden. Hastig brachte er seine Kleider in Ordnung, kauerte sich eng zusammen und spähte in eine Welt hinaus, die schlagartig fremd und feindselig geworden war. Minutenlang starrte er an die Decke und suchte nach dem verräterischen Auge einer Kamera.
    Endlich legte sich die Panik. Er rappelte sich auf und unterzog die Kammer einer minuziösen Suche. Er fand nichts. Mit dem Fernrohr suchte er anschließend die ganze Seitenwand von Dreamscape ab. Auch hier konnte er keine versteckten Kameras entdecken.
    Also doch kein böser Streich.

    Die Erleichterung war gewaltig, und gekrönt wurde sie vom Geräusch der Türklingel.
    Er wankte die Treppe hinunter, wacklig auf den Beinen wie ein neugeborenes Fohlen. Das Hochgefühl in seiner Brust kämpfte mit einer verzweifelten, nagenden Angst. Es könnte immer noch sein, dass er zum Narren gehalten wurde. Es könnte immer noch ein grausames Spiel seines Vaters sein.
    Doch als sein Blick auf den Monitor fiel, entfuhr ihm ein Schrei. Ein Laut der schieren, unverfälschten Freude.
    Es war die Frau. Sie war zu ihm zurückgekommen.
    Diesmal konnte er sie nicht ignorieren. Es kam ihm gar nicht in den Sinn, sich noch länger zu disziplinieren.
    Er drückte auf den Knopf und öffnete das Tor.
    Anfangs hielt Joe den Kopf tief, hob die Augen kaum über die Oberfläche. Das Wichtigste war jetzt, dass die Männer auf der Brücke ihn nicht bemerkten; seinen Kurs konnte er immer noch korrigieren, wenn er näher an der Insel war.
    Nach einer Minute riskierte er einen Blick, um sich zu orientieren. Die Insel war nicht da.
    Einen Moment lang war er vollkommen verwirrt. Instinktiv begann er mit den Beinen zu strampeln und hob den Kopf weiter aus dem Wasser. Anstatt direkt voraus, lag die Insel ein paar hundert Meter rechts von ihm. Er war binnen Sekunden vom Kurs abgekommen.
    Nein, nicht von Kurs abgekommen, sondern von der Strömung mitgerissen worden. Normalerweise schwamm er vor der Südküste der Insel, und so hatte er die tückische Strömung völlig vergessen, die in dem schmalen Kanal zwischen dem Festland und der Nordspitze der Insel herrschte.

    Das gemächliche Brustschwimmen musste er jetzt ganz schnell vergessen. Um überhaupt eine Chance zu haben, lebend am anderen Ufer anzukommen, würde er mit schnellen, kräftigen Kraulzügen schwimmen müssen, womit sich das Risiko erhöhte, dass die Posten auf der Brücke ihn bemerkten.
    Joe war schon als Kind ein guter Schwimmer gewesen, und er hatte das Meer stets jedem Schwimmbad vorgezogen. Jetzt musste er all seine Kraft und all sein Können einsetzen, um das rettende Ufer zu erreichen. Mit jedem Beinschlag, jedem Armzug spürte er, wie die Strömung an ihm zerrte und ihn von der Insel wegzog. Er bewegte sich fast ebenso schnell seitwärts wie vorwärts. Nur wenn er mit voller Kraft schwamm, ohne auch nur einen Moment nachzulassen, konnte er hoffen, es zu schaffen.
    Joe blendete alles andere aus und konzentrierte sich nur noch darauf, für wen er das hier tat. Für Cassie. Für Angela Weaver. Für seine Töchter.

27
    Das Tor ging auf. Auf dem Monitor sah Oliver die wunderschöne Inderin an der Kamera vorbeigehen. Sie trug eine Art Arbeitskluft, die nicht sonderlich viele Einblicke gewährte. Vielleicht hatte sie sich züchtig kleiden müssen, um nicht den Verdacht der Männer zu wecken, die mit ihr im Haus waren.
    Oliver schluckte; sein Mund war trocken wie Sägemehl. Als er auf die Haustür zuging, war ihm bewusst, dass er es sich immer noch anders überlegen konnte.
    Aber seine Hand schien sich unabhängig von seinem Gehirn zu bewegen, als sie hastig die Haustür aufschloss.
Jetzt gab es kein Zurück mehr. Das Wichtigste war, dass er seine eigenen Gefühle unter Kontrolle behielt, ebenso wie seine Handlungen. Er schwor sich: Ich werde nichts Unangemessenes tun.
    Als er die Tür öffnete, hatte die Frau schon mit verblüffender Eile die Auffahrt durchquert. In natura war sie ein umwerfender Anblick, selbst in diesem komischen Handwerker-Overall, den sie trug. Merkwürdig, dachte er. Vielleicht eine Art Fetisch?
    »Hallo«, sagte sie. Ihre Stimme war tiefer, als er gedacht hatte, und auf verheißungsvolle Art heiser. »Sie sind doch Oliver, nicht wahr? Oliver Felton?«
    Er nickte nur. Es hatte ihm die Sprache

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