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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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Jahren quälender, nie nachlassender Trauer um ihren Sohn.
    Der Maskierte knurrte eine Warnung, doch Donald hörte sie nicht. Entweder das, oder es war ihm egal. Er machte einen Satz nach vorne und holte zu einem Faustschlag gegen den Mann aus. Angela schrie, doch der andere Eindringling packte sie an der Kehle und drückte so fest zu, dass sie sich nicht rühren konnte.
    »Verdammter Idiot …« Der Mann mit der Pistole wehrte Donalds ersten Schlag ab, doch der hämmerte weiter mit den Fäusten auf ihn ein, die Zähne gefletscht, wie ein Betrunkener bei einer Kneipenschlägerei. Er gab einfach nicht klein bei, ließ sich von keiner ihrer Drohungen einschüchtern. Er war keiner vernünftigen Überlegung mehr fähig, ohne jeden Gedanken an Selbsterhaltung.
    Der Maskierte drückte aus nächster Nähe ab. Eine Kugel, direkt in Donalds Herz. Das zornige Funkeln leuchtete noch in seinen Augen, als seine Beine schon nachgaben und er zusammensackte – sein Gehirn hatte noch nicht ganz begriffen, dass es vorbei war. All der Schmerz, all die Trauer und all das Leid, endlich vorbei.
    Priya trainierte mit geradezu religiösem Eifer. Boxen war ein wesentlicher Teil ihres Fitnessprogramms. Sie war stolz auf die Kraft, die sie in ihre Schläge legen konnte, und darauf, wie sie ihre Gegner damit immer wieder verblüffen konnte.
    Oliver Felton hatte nicht die geringste Chance. Sport war für ihn ein Fremdwort; er war groß und schlaksig, mit einem braunen Lockenschopf und blasser, fleckiger Haut. Er wog vermutlich etwas mehr als Priya, war aber längst nicht so muskulös und durchtrainiert.

    Sie sah zu, wie die Lust in seinem Blick verpuffte und erlosch wie ein billiges Feuerwerk. Als der Schlag ihn traf, taumelte er rückwärts und verlor das Gleichgewicht, fiel aufs Steißbein und schrie vor Schmerzen auf. Er trug teure, aber unmodische Jeans und ein langärmeliges Baumwollhemd, das an Kragen und Manschetten fest zugeknöpft war. Der Grund wurde ihr klar, als sie merkte, dass die Klimaanlage auf vollen Touren lief. Der Luftzug war so kalt, dass sie fröstelte.
    Priya blickte sich um. Eldon war ihr durch das Tor gefolgt und rannte über die Auffahrt aufs Haus zu. Er trug seine Skimaske und hatte eine Glock in der Hand. Das machte sie nervös. Eldon war ebenso sehr ein Schütze wie Oliver ein Boxer.
    Er erreichte die Haustür und verlangsamte seine Schritte, während er unter seiner Maske geräuschvoll schnaufte. Zuvor hatte er sie gefragt, warum sie ihre nicht trug.
    »Bringt nichts«, hatte sie gesagt. »Wir kennen uns schon.«
    Jetzt fiel sein Blick auf Oliver Felton, der fassungslos und den Tränen nahe auf dem Boden saß, und er sah sie bewundernd an.
    »Wow. Und ich dachte, wir müssten erst alle möglichen Alarmanlagen und so weiter überwinden.«
    »Nein. Bloß ihn hier.« Sie sah Oliver an und vergewisserte sich: »Ist sonst noch jemand hier?«
    Oliver runzelte kurz die Stirn, als müsse er zuerst übersetzen, was sie gesagt hatte. Er schüttelte den Kopf.
    »Gut.« Priya trat die Haustür zu. Sie nahm ein Paar Latexhandschuhe aus der Tasche und zog sie an. Entsetzt wich Oliver vor ihr zurück, so hastig, dass seine Sohlen auf dem Marmorboden rutschten und quietschten. Sein ausgeprägter
Adamsapfel hüpfte wie wild über dem Hemdkragen auf und ab.
    Endlich brachte er die Worte heraus. »Was haben Sie … was ist das hier?«
    »Was glaubst du denn, was es ist?«
    »Ich weiß nicht. Ein Raubüberfall?« Im gleichen Moment, als er es sagte, schien er sich ein wenig zu entspannen. »Sind Sie gekommen, um meinen Vater auszurauben? «
    Priya nickte. »Nicht nur ihn. Die ganze Insel.«
    Oliver starrte sie eine Ewigkeit an, wie es schien, als müsse er wieder zuerst übersetzen. Dann schüttelte er ungläubig den Kopf. Schließlich grinste er. Als er sprach, lag die gleiche Bewunderung in seiner Stimme wie zuvor bei Eldon.
    »Was für eine geniale Idee.«
    Der Mann mit der Pistole schleifte Donald ins Wohnzimmer. Sein Komplize hielt Angela das Messer an die Kehle und zwang sie, sich neben die Leiche ihres Mannes auf den Boden zu legen. Als sie sich zu Donald umdrehen wollte, schlug ihr der Mann ins Gesicht.
    »Bitte«, rief sie, »bitte, tun Sie das nicht!«
    Sie hörte den Mann kichern, als ob ihre Qualen ihm lebhaftes Vergnügen bereiteten. Der andere fesselte ihr die Hände mit einer Art Plastikhandschellen hinter dem Rücken. Er strömte den beißenden, aasigen Geruch von altem Schweiß und ungewaschener Haut aus. Jedes Mal,

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