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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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der Brust.
    Die Musik war hier lauter. Der Sänger war möglicherweise einer dieser Fettsäcke von dem WM-Konzert vor vielen Jahren. Opern waren noch nie Liams Ding gewesen, aber jetzt kam ihm die Musik gelegen, weil sie ihre Schritte übertönte.
    Liam ging auf den Tisch zu, dicht gefolgt von Allotti. Es dauerte ein paar Sekunden, bis Fox sie bemerkte. Zuerst sah er nur von seiner Zeitschrift auf und starrte geradeaus über die Bucht hinweg. Dann drehte er langsam den Kopf in ihre Richtung. Er hatte kurz geschorenes, silberfarbenes Haar und die markanten Gesichtszüge eines alternden Filmstars.
    Sein Blick ging von den Pistolen zu den Masken und
dann wieder zurück zu den Pistolen. Seine Hand mit dem Glas zuckte, und der Wein schwappte über. Ein paar Tropfen landeten auf seiner Brust, und er sah nach unten, beäugte den Wein, als könnte der seine Halluzinationen hervorgerufen haben.
    Dann hob er das Glas an die Lippen und leerte es mit einem raschen Schluck. Schmatzte mit den Lippen und sagte: »Ja, leck mich doch kreuzweise.«
    »Nein, danke«, erwiderte Liam. »Höchstens deine Tochter. « Er trat näher und sah, dass die Zeitschrift eines dieser Hochglanz-Magazine mit Promi-Fixierung war. »Liest du da nach, was sie gerade so treibt?«
    Fox schnaubte. »Sehr witzig.« Und dann. »Steht übrigens tatsächlich was über sie drin. Sie hat einen neuen Hund. Und ein neues Tattoo.«
    Er stellte das Glas hin, warf die Zeitschrift auf den Tisch und lehnte sich zurück. Verschränkte die Finger und legte sich die Hände auf den Bauch, die Ruhe und Abgeklärtheit in Person.
    »Und was nun?«, fragte er. »Hände hoch und Geld her?«
    Liam nickte. »So was in der Art.«

28
    Es war ein Kampf gegen die Strömung und seine Erschöpfung, aber Joe dachte nie auch nur einen Moment, dass er ihn verlieren könnte. Zum Teil lag es an der Erfahrung, zum Teil an seinem Training, zum Teil aber auch einfach daran, wie er gestrickt war. Wäre es seine Art gewesen, sich geschlagen zu geben, dann hätte er es schon vor Jahren getan, an dem Tag, als ihm seine Frau und seine Töchter genommen worden waren.

    Schließlich ließ der Zug der Strömung nach, und er kam besser voran. Mit sauberen, schnellen Zügen durchpflügte er das Wasser. Die Ostküste der Insel war felsig und unwirtlich, doch Joe brachte es fertig, die Klippen zu umschwimmen, ohne zerschmettert zu werden, und ging schließlich an einem der Küstenabschnitte mit Kiesstrand an Land.
    Er kroch aus dem Wasser und brach erst einmal zusammen. Nachdem er ein paar Minuten verschnauft hatte, besah er sich seinen Zustand. Seine Jeans war zerrissen, und er hatte ein paar Kratzer abbekommen, aber nichts Ernstes. Dann inspizierte er sein Handy. Er hatte nichts, womit er es abtrocknen konnte, und beschloss, dass es vorläufig noch zu riskant wäre, den Akku wieder einzusetzen.
    Vor ihm stieg der Strand rund fünfzehn Meter weit steil an und ging dann in ein Gestrüpp aus Schlehen und Brombeersträuchern über, die entlang des hohen Maschendrahtzauns um den alten Truppenübungsplatz wuchsen. Um zur anderen Seite der Insel zu gelangen, würde Joe sie in Ufernähe umrunden müssen, ehe er irgendwo in der Nähe der Straße tiefer ins Innere vordringen konnte.
    Er zog seine Turnschuhe an und band sie zu. Sie quatschten bei jedem Schritt, dennoch kam er damit auf dem steinigen Strand wesentlich schneller voran als barfuß.
    Er verfiel in Laufschritt, ohne sich noch allzu viele Gedanken darüber zu machen, was ihn erwartete. Besser, er ging unvoreingenommen an die Sache heran und setzte sich dann mit den Problemen auseinander, wenn sie sich stellten. Nach dem, was heute passiert war, glaubte er nicht, dass ihn noch irgendetwas überraschen würde.
    Doch das war ein Irrtum.

    Terry Fox wirkte eher schicksalsergeben als verängstigt. Über dem Stuhl hing ein Polohemd. Bevor er sich widerstandslos Handschellen anlegen ließ, fragte er, ob er es anziehen dürfe. Es irritierte Liam, dass der Alte nicht um Gnade bettelte, aber davon würde er sich den Spaß an der Sache nicht verderben lassen. Es wäre gut, wenn alle sich so schnell ergeben würden.
    Liam ließ Fox in Allottis Obhut zurück und machte einen Rundgang durchs Haus, wobei er das Angebot kaum eines Blickes würdigte. Er fand seine Vermutung bestätigt, dass der Fußballer und seine Frau ihre Herkunft nie wirklich hinter sich gelassen hatten. Es waren kaum Kunstgegenstände zu sehen, und das, was sie hatten, war überwiegend Ramsch.

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