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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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über den Übungsplatz zu laufen. Die andere war, den direkten Weg zu nehmen. Sich auf die beiden Männer zu stürzen und sie zu überwältigen.
    Eine schwierige Entscheidung. Bevor Joe sie treffen konnte, zog der Mann, der auf der Straße patrouillierte, plötzlich etwas aus seiner Tasche. Ein Funksprechgerät. Er hörte einen Moment zu und gab eine knappe Antwort. Aus dieser Entfernung konnte Joe sehen, dass er in den Vierzigern war, füllig, mit strohblondem Haar.
    Der Mann steckte das Funkgerät ein, rief »Gough!« und gestikulierte in Richtung des Anglers, der den alarmierten Ton registrierte und sich von dem Transporter abstieß. Der Ältere gab ihm die Nachricht weiter, worauf beide Männer Skimasken und Pistolen aus ihren fluoreszierenden Jacken zogen.
    Joe erstarrte. Er fragte sich sofort, ob er entdeckt worden war, vielleicht von einem verborgenen Komplizen. War da noch eine dritte Wache gewesen, postiert irgendwo entlang des Wegs, den er gekommen war?
    Er machte sich auf das Schlimmste gefasst, doch er empfand keine Angst – nur Wut auf sich selbst und Verärgerung über das drohende Scheitern seines Plans.
    Aber die Wachen ließen nicht erkennen, dass sie ihn bemerkt hatten. Beide streiften ihre Masken über und bezogen hinter dem Transporter Stellung. Sie standen mit dem Rücken zum Festland, als ob sie eine Bedrohung aus der Richtung der Insel erwarteten. Joe hatte keine Ahnung, was hier vorging, aber die Idee einer direkten Attacke konnte er getrost vergessen. Die kurze Klinge seines
Taschenmessers gegen zwei Pistolen ins Feld zu führen wäre glatter Selbstmord.
    Blieb nur noch eine Möglichkeit, und dafür war sein Multitool wesentlich besser geeignet. Er schlich sich hinauf bis an den Zaun, legte sich flach auf den Boden und schnitt mit der Drahtzange ein Loch in den Maschendraht, durch das er gerade so hindurchschlüpfen konnte. Dafür brauchte er nur ein paar Minuten. Er war sich ziemlich sicher, dass ihn die Posten weder sehen noch hören konnten, was ihn aber nicht daran hinderte, sich alle paar Sekunden umzuschauen.
    Er schlängelte sich durch die Lücke, glitschte mit seinen nassen Kleidern über Gras und Unkraut. Gerade hatte er den Zaun hinter sich gelassen, als er einen der Männer rufen hörte: »Hey!«
    Liam sah Manderson nach, als dieser dem Chauffeur des Amerikaners nachsetzte. Es kam nicht in Frage zu warten, bis er zurück war. Er und Eldon würden Nasenko allein überwältigen müssen.
    Sie gingen genauso vor wie bei Terry Fox. Sie trabten die Auffahrt hinauf, wobei sie die Hausfront genau im Blick behielten. Dann schlichen sie sich an der Seite des Hauses entlang bis zur Hintertür. Liam überprüfte seine Waffe, atmete einmal durch und öffnete die Tür.
    Er fand sich in einem Wirtschaftsraum, sah Regenkleidung, Angelruten und einen Haufen aufblasbarer Strandspielsachen. Zu seiner Rechten befand sich eine Toilette oder Dusche, und geradeaus ging es zur Küche.
    Liam ging durch in die Küche. Hier war nur die Haushaltshilfe, eine untersetzte Latina. Sie putzte gerade mit vollem Körpereinsatz eine Arbeitsplatte aus Marmor. Als sie ihn sah, ließ sie den Lappen fallen und langte über den
Tresen, als ob sie nach einer Waffe tastete. Liam war beeindruckt. In diesem Haus spielte sich sogar das Dienstmädchen als Heldin auf. Er richtete die Waffe auf ihr Gesicht und schüttelte den Kopf. Mach keine Dummheiten.
    Eldon fesselte ihr die Hände hinter dem Rücken, worauf Liam einen Schritt näher trat und den Pistolenlauf in ihren fülligen Bauch bohrte.
    »Wo sind sie?«
    Die Augen des Dienstmädchens blitzten. »Juri wird euch umbringen.«
    Liam stieß den Lauf fester in ihr Fleisch, und sie stöhnte. Ihr ganzer Körper zitterte vor Angst und Wut.
    »Wo?
    Einen Moment lang schwieg sie noch trotzig, dann deutete sie mit dem Kopf nach oben.
    »Im Büro«, sagte sie. »Die Treppe hoch und dann links.«
    Gleich hinter dem Zaun des Übungsplatzes fiel das Gelände ab und bildete eine natürliche Senke. Zusammen mit der dichten Vegetation entlang der westlichen Begrenzung hatte dies den Effekt, dass von außen nur sehr wenig von dem Militärgelände zu sehen war.
    Der Ruf war noch nicht ganz verhallt, als Joe bereits die Böschung hinunter – und auf der anderen Seite wieder hinaufrannte, auf das Gebüsch an der nächsten Zaunecke zu. In einem entlegenen Winkel seines Bewusstseins bereitete er sich schon auf den Einschlag einer Kugel vor, gefolgt von Bewusstlosigkeit.
    Aber das passierte

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