Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
Vom Netzwerk:
durch irgendetwas zu verraten.

    Aber vielleicht gab es da etwas, was ihn gegen seinen Willen doch verriet. Etwas, worüber er keine Kontrolle hatte.
    Joes Nasenflügel zuckten. Vorher war ihm die würzige Abendluft aufgefallen, der Duft all der Sträucher und Bäume, der sich in der angestauten Hitze des Tages ausbreitete. Jetzt waren diese Düfte überlagert von einem viel strengeren Geruch, derb und säuerlich.
    Körpergeruch.
    Joe hob einen Fuß und tat einen verhaltenen Schritt. Dann noch einen. Er drehte den Kopf, während er langsam einatmete und die Witterung aufnahm. Rechts hinter ihm war der Geruch ein kleines bisschen stärker.
    Der Weg, der zurück zur Straße führte.
    Er bewegte sich vorsichtig. Er wusste, dass er entdeckt worden war und dass ihm der Fluchtweg versperrt war. Er musste kämpfen.
    Der Geruch wurde intensiver, als er den Pfad entlangschlich, und eine Note von frischem Schweiß überlagerte den abgestandenen Mief. In den Graustufen der Dunkelheit am Rand des Wäldchens nahm ein ominöser Schatten Gestalt an.
    Der Mann lauerte ihm am Wegrand auf. Joe nahm an, dass er eine Waffe hatte, aber vielleicht bewogen ihn das schlechte Licht oder die Bäume, sie nicht zu benutzen. Stattdessen stand er in gebückter Haltung da, in den Händen einen abgebrochenen Ast, den er wie einen Baseballschläger über die rechte Schulter gehoben hatte, bereit zum Schlag.
    Ein paar Schritte vor dem Ende des Wegs blieb Joe stehen. Aber nicht lange. Er sammelte sich und tat dann noch einen Schritt, wobei er sein Gewicht bewusst auf das vordere Bein verlagerte. Die Zweige unter seiner Sohle knickten mit einem Geräusch wie von kleinen Knochen.
    Wie aufs Stichwort griff der Mann an und schwang den Ast mit beiden Händen. Hätte der Schlag Joe unvorbereitet getroffen, er hätte ihn schier geköpft. Doch Joe hatte sich rechtzeitig geduckt, und mit einer raschen Seit – und Vorwärtsbewegung streckte er den rechten Arm aus und packte den Angreifer am Hals, wobei er dessen eigenen Schwung gegen ihn einsetzte.
    Die Augen des Mannes weiteten sich vor Schreck, ein weißes Schimmern in der Dunkelheit. Er konnte nicht glauben, dass er ausgetrickst worden war, doch zum Reagieren blieb ihm keine Zeit. Er verlor das Gleichgewicht und fiel vornüber, sein Hals kollidierte hart mit Joes Arm, und sein Kopf wurde nach hinten geschleudert. Joe war mit einem Satz hinter ihm, schlang den linken Arm um das maskierte Gesicht des Angreifers und drehte seinen Kopf ruckartig herum. Mit einem widerlichen Knirschen brach das Genick des Mannes, und sein Körper erschlaffte.
    Joe hielt den Kopf des Mannes weiter umklammert, bis er sicher war, dass er seinen Griff ohne Bedenken lockern konnte. Dann ließ er die Leiche auf den Boden sinken und atmete tief aus. Er hatte eine umfassende Ausbildung in Selbstverteidigung absolviert, und im Lauf der Jahre hatte er schon mehr als einmal von dem Gelernten Gebrauch machen müssen. Er hatte auch schon einmal einen Menschen getötet, aber nicht so. Nicht mit bloßen Händen.
    Jetzt war plötzlich alles anders. Er hatte den Gegner angegriffen, und das würde alle möglichen Konsequenzen nach sich ziehen. Aber in Wahrheit empfand er kaum Reue. Er hatte McWhirters Leiche gesehen. Er wusste, wozu die Bande fähig war.
    Er packte den Mann an den Füßen und schleifte ihn in den Wald. Es war ein geräuschvolles Manöver, aber notwendig.
Es war Joe nicht entgangen, dass der Mann in etwa die gleiche Statur hatte wie er; vielleicht drei, vier Zentimeter kleiner und ein paar Pfund schwerer.
    Sobald er genügend Abstand zur Straße hatte, zog Joe dem Mann die Maske vom Kopf und nahm ihm den Gürtel ab. Neben einem Funkgerät fand er noch eine Pistole und einige Plastikhandschellen.
    Er begann den Overall aufzuknöpfen. Darunter trug der Mann Shorts und ein T-Sirt, doch der Overall selbst hatte seinen Geruch aufgesogen. Joe unterdrückte seinen Ekel. Eine so gute Gelegenheit durfte er sich nicht entgehen lassen, zumal jetzt, da die Bande gezielt nach ihm suchte.
    Es war die perfekte Tarnung, und es würde ihm vielleicht das Leben retten.
    Oliver war untröstlich. Er wusste, dass er es vermasselt hatte.
    Priya bewachte ihn, doch sie brachte es fertig, ihn dabei nie direkt anzusehen. Oliver brannte vor Scham und Verlangen. Hätte er eine Pistole oder ein Messer gehabt, oder auch nur seine Schachtel Streichhölzer, dann hätte er dem Ganzen auf der Stelle ein Ende gemacht.
    »Ich werde heute Nacht hier

Weitere Kostenlose Bücher