Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
Vom Netzwerk:
sterben.«
    »Was?«
    Priyas Reaktion ließ ihn aufschrecken. Er hatte es gar nicht laut aussprechen wollen.
    Jetzt wiederholte er es, und diesmal kostete er die Wahrheit der Worte aus, während er sie aussprach. »Ich werde heute Nacht hier sterben.«
    Sie zuckte mit den Achseln; vielleicht interpretierte sie es als Frage und nicht als Feststellung.
    »Kann sein«, sagte sie. Und dann: »Allzu viel scheint dir das ja nicht auszumachen.«

    Er schüttelte den Kopf. Langsam hob er seine gefesselten Hände und streckte sie nach ihr aus, wobei die Ärmel seines Hemds zurückrutschten. Dann drehte er die Arme nach außen, sodass die dünnen weißen Narben sichtbar wurden, die sich von beiden Handwurzeln mehrere Zentimeter weit an den Innenseiten der Unterarme entlangzogen.
    »Vertikal, nicht horizontal«, sagte er. »So macht man es richtig. Alles andere ist nur ein Hilfeschrei.«
    Priya nickte; sie schien ihn plötzlich aus einem anderen Blickwinkel zu sehen. »Und warum …?«
    »Meine Schwester hat mich gefunden.« Oliver sah ihr in die Augen. »Ich wünschte, sie hätte es nicht getan.«

35
    Liam blieb in der Halle, während Turner Valentin in die Garage zurückbrachte. Sollten die anderen Gefangenen nach Juri fragen, dann würde Valentin ihnen erzählen, er sei von der Bande irgendwohin verschleppt worden, und mehr wisse er nicht. Um überzeugend zu wirken, musste er wütend und zugleich verängstigt klingen. Angesichts der Neuigkeiten über Feltons Safe würde es ihm wohl nicht schwerfallen, diese Gefühle vorzutäuschen.
    Als sie Dreamscape verließen, rechnete Liam damit, dass Turner sich über ihn lustig machen würde, nachdem er Zeuge geworden war, wie Valentin Liam zurechtgestutzt hatte. Aber wenngleich die Szene Turner sichtlich beschäftigte, sagte er nichts.
    Draußen auf der Straße blieb Liam abrupt stehen. »Hast du das gehört?«
    »Was?«

    »Dort drüben.« Liam starrte auf die Bäume, die Hand leicht auf seine Waffe gelegt.
    Sie warteten ein paar Sekunden, dann schüttelte Turner den Kopf.
    »Dir flattern nur ein bisschen die Nerven. Wir haben vier Mann auf die Suche geschickt. Wenn da draußen jemand ist, werden sie ihn finden.«
    »Ja. Hast recht.«
    Liam eilte weiter, und Turner hatte Mühe, Schritt zu halten. Als sie sich Feltons Haustür näherten, sagte Turner: »Ich hab ein saumäßig schlechtes Gefühl.«
    »Wir kriegen das schon hin«, sagte Liam. Doch er wusste genau, was Turner meinte.
    Priya und Oliver waren immer noch im großen Schlafzimmer. Oliver saß genauso da, wie sie ihn verlassen hatten. Priya wirkte müde und abwesend, als hätte sie sich einzureden versucht, dass dies alles gar nicht wirklich passierte. Sie stand am Fenster und sah zu, wie die Nacht über das dunkle Meer heranrückte.
    »Hast du irgendetwas erreicht?«, fragte Liam.
    »Er behauptet steif und fest, er habe nichts gewusst.«
    Turner schnalzte mit der Zunge. »Wie wär‘s, wenn wir ihm den Schwanz abschneiden und ihn dann noch mal fragen?«
    Oliver sah zu ihnen herüber und lächelte schwach. Obwohl er weiterhin unbewegt dasaß, war in seinen Augen eine Unruhe, die nicht ganz normal schien.
    »Du hast nicht gesehen, wie dein Alter ihn ausgeräumt hat?«, fragte Liam. »Du hast ihn nie davon reden hören?«
    »Nein. Ich achte nicht darauf, was mein Vater tut.«
    Liam sah zu Priya, die nickte: Oliver sagte die Wahrheit.
    Liam seufzte. Er hatte das Gefühl, dass sie mit Androhung von Gewalt nichts erreichen würden. Dieser
kranke kleine Spinner würde sich daran eher noch aufgeilen.
    »Hör zu«, sagte er. »Wir wissen, dass der Safe nur ein Köder ist.«
    »Ist er nicht«, sagte Oliver, aber dabei blitzte so etwas wie Unsicherheit in seinen Zügen auf.
    »Wir schneiden ihn dir ab«, warnte Turner ihn. »Und stopfen ihn dir in den Hals!«
    »Und wir tun es vor Priya«, fügte Liam hinzu. Wenn sie überhaupt ein Druckmittel gegen ihn in der Hand hatten, dann war es die Tatsache, dass Oliver offenbar in sie verknallt war wie ein Teenager. »Es gibt noch einen anderen Safe, stimmt‘s?«
    »Nein, es gibt …«, begann Oliver und brach dann ab. Sein Blick wurde glasig, und er presste mit schmerzverzerrter Miene die Lippen aufeinander. Was immer er vor seinem inneren Auge sah, es war nichts Angenehmes.
    Liam dachte an den Nachmittag zurück, als Priya zum ersten Mal gemerkt hatte, dass Oliver sie beobachtete. Diese seltsame kleine Dachkammer.
    »Dein Alter hat‘s irgendwie mit Verstecken, nicht wahr?«
    Oliver nickte

Weitere Kostenlose Bücher