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Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach

Titel: Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Bale
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langsam, wie ein ungezogenes Kind, das in die Enge getrieben worden ist und sich nicht mehr mit Lügen aus der Affäre ziehen kann.
    »Also, was ist es? Was musst du mir sagen?«
    »Es … Es gibt noch einen Panikraum.«
    Turner klatschte in die Hände. »Na, Gott sei‘s getrommelt und gepfiffen!«
    »Wo ist er, Oliver?«, fragte Liam.
    »Ich will Ihnen helfen. Ehrlich.«
    »Ich weiß. Sag mir einfach nur, wo er ist.«
    Oliver nickte immer noch, und dicke Tränen rannen über seine Wangen.

    »Ich kann es Ihnen zeigen«, sagte er. »Aber das wird nicht genügen.«
    Joe zog den Overall über seine eigenen Kleider. Er passte zwar nicht genau, aber es würde nicht weiter auffallen. Immerhin gewöhnte er sich allmählich an den Geruch.
    Er schnallte sich den Gürtel um, schob das Messer hinein und steckte das Handy sowie seinen Leatherman in die Außentaschen des Overalls. Der Tote trug Latexhandschuhe, doch Joe beschloss, darauf zu verzichten. Er nahm das Funkgerät und schaltete es aus, um zu verhindern, dass es ihn plötzlich anplärrte, wenn er in Hörweite des Hauses war.
    Während er die Maske überzog, warf er noch einen letzten Blick auf den Toten, dessen blasse Haut in der Dunkelheit gespenstisch schimmerte. Joe spürte die Schuldgefühle, die in seiner Brust nagten, doch er ließ nicht zu, dass sie ihn übermannten. Zu viele unschuldige Menschen schwebten noch in Lebensgefahr.
    Als er den Rand des Wäldchens erreichte, hielt er inne. Hier war es gerade so hell, dass er die Waffe genauer in Augenschein nehmen konnte. Es war eine Glock 17. Joe wusste, dass dieses Modell als sehr zuverlässig galt, doch wenn er wirklich gezwungen wäre, sie zu benutzen, wollte er sich vorher vergewissern, dass sie auch funktionierte.
    Die Position des Abzugs verriet ihm, dass eine Patrone in der Kammer war. Er nahm das Magazin heraus, das siebzehn 9-mm-Patronen enthielt, und zog den Schlitten durch, um die Patrone aus der Kammer auszuwerfen. Dann feuerte er die leere Waffe ab, um die Mechanik zu überprüfen, hob die ausgeworfene Patrone auf und steckte sie ins Magazin zurück. Zuletzt ließ er das volle Magazin wieder einrasten und zog den Schlitten ein zweites Mal
durch. Jetzt war die Kammer wieder geladen, die Waffe schussbereit.
    In Dreamscape drüben auf der anderen Straßenseite war in mehreren Fenstern Licht zu sehen. Die Haustür stand offen und lud ihn ein, einfach hineinzuspazieren. Er trat aus der Deckung der Bäume ins Freie und musste gegen den Drang ankämpfen, sich zu ducken und über die Straße zu rennen. Jetzt, da er verkleidet war, musste er erhobenen Hauptes gehen und so tun, als ob er dazugehörte.
    Die ersten paar Sekunden war es ein komisches Gefühl. Dann machte etwas in seinem Kopf klick , und sofort war er wieder in seinem alten Job. Erinnerte sich wieder daran, was er am besten beherrschte: in die Rolle eines anderen zu schlüpfen. Sich unter die Verbrecher zu mischen, um ihnen das Handwerk zu legen.
    Und so ungern er sich das selbst eingestehen mochte – es war ein gutes Gefühl.
    »Der raffinierte Mistkerl«, sagte Turner. Eine ziemlich treffende Charakterisierung, fand Liam.
    Der Panikraum befand sich in der großen Schlafzimmer-Suite. Das war auch logisch, denn für die meisten Menschen war es die allerschlimmste Vorstellung, mitten in der Nacht von bewaffneten Räubern überrascht zu werden. Und – was noch besser war – jeder, der das Schlafzimmer durchsuchte, würde als Erstes auf den Safe stoßen und wahrscheinlich nicht weiter nachforschen.
    Immer noch schniefend wie ein kleines Kind, führte Oliver sie in eines der Ankleidezimmer. Drei Wände wurden von raumhohen Schränken eingenommen. Liam öffnete aufs Geratewohl einen davon und fand Dutzende von maßgeschneiderten Anzügen in den verschiedensten Farben und Schnitten, von extravagant bis extrem konservativ
– edelstes Tuch im Wert von vielleicht zweihunderttausend Pfund.
    Oliver deutete auf den Schrank gegenüber der Tür. Er war mit einem mannshohen Spiegel versehen, in dem die vier sich selbst sahen, wie sie sich Schulter an Schulter in den kleinen Raum drängten. Oliver hantierte am Griff der Schranktür herum und drehte sich dann zu ihnen um.
    »Sie müssen mich losbinden.«
    Turner schnitt seine Fesseln durch, und Oliver öffnete die Tür. Der Schrank war leer bis auf eine hohe Stange, an der ein paar Mäntel und eine antike Motorrad-Lederjacke hingen. Turner sah ihm über die Schulter, als er sich hineinbeugte, und brummte: »Wo

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