Overkill - Bale, T: Overkill - Terror's Reach
Bestandteil des Hauses, in tragende Wände eingepasst. Beton und Stahl – da kommt man ums Verrecken nicht durch.«
»Und wenn wir die Tür raussprengen?«
»Pendry ist gut, aber so gut nun auch wieder nicht. Da würde uns das ganze verdammte Haus gleich mit um die Ohren fliegen.« Turner starrte gedankenverloren die Tür an. »Die hat noch nicht mal ein Herstellerlogo. Wenn wir wüssten, wer sie gemacht hat, könnten wir wenigstens ein bisschen recherchieren. Rausfinden, was die Schwachstellen sind.«
Liam stöhnte. »Es muss doch eine Möglichkeit geben, den Scanner umzuprogrammieren. So, dass er einen anderen Fingerabdruck akzeptiert.«
»Da kommst du nicht ran. Der steckt in einem manipulationssicheren Gehäuse, wie es die Banken in ihren Geldautomaten verwenden. Sowieso brauchen wir den Fingerabdruck und den Code. Das eine ist ohne das andere vollkommen nutzlos.«
»Es gibt also keine Möglichkeit, das Ding zu knacken?«
»Leider nein. Du solltest besser zum Boss gehen und es ihm beichten.« Turner sah ihn mit todernster Miene an – immer noch keine Spur von Schadenfreude. »Ich unterstütze dich auch.«
Liam blickte finster. Er musste nicht daran erinnert werden, dass Valentin sicher schon auf einen Zwischenbericht wartete.
»Kannst du Oliver nach nebenan bringen?«, sagte er. »Ich würde gerne in Ruhe darüber nachdenken.«
Jetzt, da er wusste, dass die Gefangenen alle zusammen in der Garage festgehalten wurden, nutzte Joe die Gelegenheit, die anderen Räume im Erdgeschoss zu durchsuchen. Die dritte Tür führte in ein Büro, das mit einem modernen Glasschreibtisch und einem eleganten Ledersessel eingerichtet war. Auf dem Schreibtisch stand ein großer Aluminiumkasten. Er hatte in etwa die Größe einer Reisetasche, und oben ragten drei dicke Antennen heraus.
Er erkannte sofort, was es war. Ein Telefon-Störsender, und zwar ein sehr starker. Es war eine größere Version des Geräts, das Valentin in seinem Londoner Büro hatte. Der Ukrainer setzte ein ganzes Arsenal von Spionageabwehrtechnologie ein, weil er von der Angst geplagt wurde, dass seine Feinde ständig nach Wegen suchten, ihn zu vernichten.
Joe hätte das Gerät gerne dauerhaft unbrauchbar gemacht, aber den Kasten zu zerschlagen hätte zu viel Lärm gemacht. Stattdessen zog er den Stecker und durchtrennte das Kabel mit seinem Messer. Dann schraubte er die Antennen ab und steckte sie in die Tasche.
Er öffnete die Tür und spazierte ganz lässig hinaus. Da hörte er plötzlich Schritte in der Auffahrt – sie kamen auf das Haus zu. Joe machte kehrt und trabte die Treppe hinauf. Da es keinen Zwischenabsatz gab, war er von der Haustür aus zu sehen, bis er oben ankam.
Er blickte sich um und sah zwei Gestalten die Halle durchqueren. Eines der Bandenmitglieder eskortierte einen großen, schlaksigen jungen Mann in Jeans und einem langen weißen Hemd – Oliver Felton. Keiner der beiden schien Joe gesehen zu haben.
Glück gehabt , sagte er sich. Jetzt, wo er schon einmal oben war, beschloss er, sich auch noch im Rest des Hauses umzusehen. Wenn er dazu käme, die Polizei zu alarmieren,
wäre das Einsatzteam froh um jede Information, die er ihnen liefern konnte.
In den Schlafzimmern fand er nichts von Interesse; allerdings lagen hier und da Seesäcke und abgelegte Kleider herum. Hier hatte die Bande sich umgezogen.
Anschließend nahm er die Treppe zum obersten Stock. Er hatte gehört, es sei die Hauptattraktion von Dreamscape, wenn auch offenbar nicht ganz so eindrucksvoll, dass irgendjemand dafür sechseinhalb Millionen Pfund lockergemacht hätte. Das Geschoss wurde von einem riesigen Raum dominiert, der sich fast über die gesamte Länge des Hauses zog. Ein weitläufiger offener Wohnbereich mit einer Glaswand, die einen atemberaubenden Blick auf die Bucht gewährte. Aber Joe hatte keine Augen dafür.
Seine Aufmerksamkeit war ganz auf die Mitte des Raums gerichtet. Wie es aussah, war die Bande auch hier oben gewesen – und was sie mitgebracht hatte, erfüllte ihn mit Entsetzen.
37
Obwohl sie selbst erst 1946 zur Welt gekommen war, gab sich Angela größte Mühe, den legendären »Spirit of the Blitz« heraufzubeschwören, jenes einmalige Gemeinschaftsgefühl aus der Zeit der deutschen Luftangriffe. Das bedeutete jede Menge Blickkontakt, aufmunterndes Lächeln und, wann immer es ging, ein paar geflüsterte Worte an ihre Mitgefangenen, um ihnen moralische Unterstützung zu geben.
Bislang hatte sie damit gemischte Resultate erzielt.
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