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Owen Meany

Owen Meany

Titel: Owen Meany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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einmal die Woche!« Er lachte. »Ich bin da nie hingegangen«,
meinte er. »Es war nur ein Nachtclub«, erklärte er. »Im Grunde war keine von den Sängerinnen dort wirklich gut. Einige der
besseren hatten bei mir Stunden, und so hab ich sie hier gehört – aber dorthinein hab ich nie einen Fuß gesetzt. Ich kannte Meyerson nur
vom Telefon; ich glaube nicht, daß ich ihm je begegnet bin. Ich glaub, Meyerson
war es, der sie die ›Lady in Red‹ genannt hat.«
    »Meyerson?« faßte ich nach.
    »Ihm gehörte der Club; er war ein netter alter Kerl – ich glaub, aus
Miami. Er war ehrlich und nicht eingebildet. Die Sängerinnen, die ich ihm
geschickt habe, mochten ihn alle – sie sagten, er behandele sie respektvoll«,
erzählte Mr.   McSwiney.
    »WISSEN SIE NOCH, WIE DER CLUB GEHEISSEN HAT?« wollte
Owen wissen.
    Er hatte ›The Orange Grove‹ geheißen; meine Mutter hatte sich bei
Mr.   McSwiney über das Lokal lustig gemacht, das, wie sie erzählte, voller
Orangenbäume und Aquarien mit tropischen Fischen war – und voller Ehepaare, die
dort ihren Hochzeitstag [497]  feierten. Und doch
hatte sie gehofft, sie könne dort »entdeckt« werden!
    »HATTE SIE EINEN FREUND ?« fragte Owen
Mr.   McSwiney; der zuckte mit den Schultern.
    »Auf jeden Fall war sie nicht an mir interessiert!« meinte er. Freundlich lächelte er mich an. »Das weiß ich, denn
ich hab’s einmal bei ihr versucht«, erklärte er. »Sie hat sehr freundlich, aber
bestimmt reagiert, und ich habe es nie wieder probiert«, meinte er.
    »Da war ein Pianist, ein farbiger Pianist – im ›Orange Grove‹«,
sagte ich.
    »Das stimmt, aber er hatte nicht nur da gespielt, er war bereits
überall Barpianist gewesen, ehe er nach Jahren dort landete. Und nachdem er im
›Orange Grove‹ aufgehört hatte, tingelte er wieder in der ganzen Stadt«, sagte
Mr.   McSwiney. »Big Black Buster Freebody!« sagte er lachend.
    »Freebody«, sagte ich.
    »Der Name ist natürlich genausowenig echt wie ›The Lady in Red‹«,
meinte Mr.   McSwiney. »Und er ist ganz bestimmt nicht der Freund deiner Mutter
gewesen – Buster war so schwul, wie man nur schwul sein kann.«
    Graham McSwiney erzählte uns auch, daß Meyerson wieder zurück nach
Miami gegangen war; doch Mr.   McSwiney fügte hinzu, Meyerson sei alt – schon vor fünfzehn Jahren sei er alt gewesen; jetzt
sei er so alt, daß er wahrscheinlich schon tot sei, oder zumindest »den Löffel
bald abgeben« würde. Und was Buster Freebody anbelangte, so konnte sich Mr.
McSwiney nicht mehr daran erinnern, wo der große farbige Pianist gespielt
hatte, nachdem ›The Orange Grove‹ seine besten Tage hinter sich hatte. »Ich hab
ihn in so vielen Lokalen gesehen«, sagte Mr.   McSwiney, »ich hab Buster so oft
gesehen, daß ich ihn gar nicht mehr wahrgenommen habe.« Buster Freebody hatte,
wie Mr.   McSwiney es ausdrückte, wirklich »soft« Klavier gespielt; die
Sängerinnen hatten ihn gemocht, weil er ihre Stimmen gut zur Geltung brachte.
    [498]  »Sie hat Schwierigkeiten gehabt – deine Mutter«, überlegte Mr.   McSwiney. »Sie war weg – eine ganze Zeitlang – und dann kam sie wieder. Und dann ging sie für immer weg.«
    » ER WAR DIE SCHWIERIGKEIT «, meinte Owen Meany und deutete
auf mich.
    »Suchst du deinen Vater?« fragte mich der Gesangslehrer. »Bist du
deshalb hier?«
    »Ja«, erwiderte ich.
    »Laß es sein, mein Junge«, riet er mir. »Wenn er nach dir suchen
würde, dann hätte er dich schon gefunden.«
    »GOTT WIRD IHM SAGEN, WER SEIN VATER IST «,
sagte Owen; Mr.   McSwiney zuckte mit den Schultern.
    »Ich bin nicht Gott«, sagte er. »Dieser Gott, den du kennst«, meinte
er zu Owen – »dieser Gott muß ganz schön zu tun haben.«
    Ich gab ihm meine Telefonnummer in Gravesend – falls er sich noch
daran erinnern sollte, wo er Buster Freebody das letzte Mal gesehen hatte.
Buster Freebody, sagte mir Mr.   McSwiney, sei auch so alt, daß er »den Löffel
bald abgeben« würde. Mr.   McSwiney wollte Owens Nummer haben – falls er auf eine
Theorie stoßen sollte, warum sich seine Stimme noch nicht verändert hatte.
    »DAS IST EGAL «, meinte Owen, gab ihm
aber trotzdem seine Nummer.
    »Deine Mutter war eine nette Frau, ein guter Mensch – eine anständige Frau«, sagte mir Mr.   McSwiney.
    »Nett, daß Sie das sagen«, erwiderte ich.
    »›The Orange Grove‹ war nichts Besonderes«, fuhr er fort, »aber es
war keine billige Bar – da hat sie keinen unseriösen Mann

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