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Owen Meany

Owen Meany

Titel: Owen Meany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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Academy zu sagen, sie »bringe Schüler
hervor«; und schon gar nicht könne die Academy von sich behaupten, sie hätte
Owen Meany »hervorgebracht«. Und der Gedanke, »Respekt gegenüber
Privateigentum« lehren zu wollen, sei ausgesprochen altmodisch –, [556]  doch Dan stimmte Archibald Thorndike zu, daß die
Taktiken von Randy White »reine Gestapo -Methoden«
waren.
    All das Gerede half Owen nichts. Rev. Lewis Merrill rief Dan und
mich an und fragte uns, ob wir etwas über den Verbleib von Owen wüßten – Pastor
Merrill hatte versucht, ihn zu erreichen. Doch wenn man bei den Meanys zu Hause
anrief, war entweder besetzt – wahrscheinlich lag der Hörer nicht auf der Gabel –, oder Mr.   Meany ging ans Telefon und sagte, er denke, Owen sei »in Durham«.
Das bedeutete, daß er bei Hester war; doch als ich sie anrief, gab sie nicht
zu, daß er bei ihr war.
    »Hast du gute Nachrichten für ihn?« sagte sie zu mir. »Kann er
seinen Abschluß an dieser Scheißschule machen?«
    »Nein«, erwiderte ich, »ich hab keine guten Nachrichten.«
    »Dann laß ihn doch in Ruhe«, sagte sie.
    Später hörte ich, wie Dan mit dem Schulleiter telefonierte.
    »Sie sind das Schlimmste, was dieser Schule passieren konnte«, sagte
Dan zu Randy White. »Wenn Sie dieses Desaster überleben, werde ich gehen – und ich werde nicht der einzige sein. Sie
haben sich zu einer fatalen und kindischen Verhaltensweise hinreißen lassen,
Sie haben etwas getan, das vielleicht einer unserer Jungen tun
könnte, Sie haben sich auf eine Art Kampf mit einem
Schüler eingelassen – Sie haben sich mit einem der Jungen messen wollen !Sie sind selbst noch ein Kind,
Sie haben sich von Owen drankriegen lassen. Weil ein Kind Sie nicht leiden kann, haben Sie sich vorgenommen, es ihm heimzuzahlen – genauso denkt ein Kind !Sie sind nicht erwachsen genug, um eine Schule zu leiten.
    Und das war ein Stipendiat !« brüllte Dan
Needham ins Telefon. »Das ist ein Junge, der auch mit einem Stipendium ans
College gehen wird – oder überhaupt nicht. Wenn Owen Meany nicht das
bestmögliche Angebot kriegt, vom besten College, dann sind Sie auch dafür
verantwortlich!«
    Dann, glaube ich, hat der Direktor aufgelegt; zumindest kam es mir
so vor, als hätte Dan Needham noch jede Menge zu sagen, [557]  doch plötzlich hörte er auf zu reden und legte den Hörer
langsam auf die Gabel. »Scheiße«, sagte er.
    Später an diesem Abend rief Großmutter Dan und mich an und sagte
uns, sie hätte von Owen gehört.
    »MRS. WHEELWRIGHT ?« hatte Owen am
Telefon zu ihr gesagt.
    »Wo bist du, Owen?« hatte sie ihn gefragt.
    »DAS IST EGAL«, gab er zurück. »ICH WOLLTE IHNEN NUR SAGEN, ES TUT MIR LEID, DASS ICH SIE
ENTTÄUSCHT HABE. ICH WILL NICHT, DASS SIE DENKEN, ICH WÄRE NICHT DANKBAR FÜR
DIE CHANCE, DIE SIE MIR GEGEBEN HABEN – AN EINE GUTE SCHULE ZU GEHEN.«
    »Ich finde gar nicht, daß es eine besonders gute Schule ist – jetzt
nicht mehr, Owen«, sagte meine Großmutter zu ihm. »Und du hast mich auch nicht
enttäuscht.«
    »ICH VERSPRECHE IHNEN, DASS SIE STOLZ AUF MICH SEIN
WERDEN «, sagte Owen.
    »Ich bin stolz auf dich, Owen!« erwiderte
sie.
    »SIE WERDEN NOCH MEHR GRUND ZUM STOLZ HABEN!« sagte
Owen; und dann meinte er – als wäre es ihm eben noch eingefallen: »UND SAGEN SIE BITTE DAN UND JOHN, DASS SIE MORGEN FRÜH AUF JEDEN
FALL IN DIE ANDACHT GEHEN SOLLEN.«
    Das war typisch Owen, es »Andacht« zu nennen, nachdem alle sich
daran gewöhnt hatten, es Morgenversammlung zu nennen.
    »Was immer er vorhat, wir sollten versuchen, ihn daran zu hindern«,
meinte Dan zu mir. »Er sollte auf keinen Fall etwas tun, das alles noch
schlimmer macht – er sollte sich darauf konzentrieren, an ein College zu kommen
und ein Stipendium zu erhalten. Ich bin sicher, daß ihm die Gravesend Academy
das Abschlußzeugnis gibt – aber er sollte auf keinen Fall etwas Unüberlegtes
tun.«
    Natürlich bekamen wir nicht heraus, wo er war. Mr.   Meany meinte, er
sei »in Durham«; Hester sagte, sie wisse nicht, wo er war – sie dachte, er müsse
zurück, etwas für seinen Vater erledigen, denn er war mit dem großen Laster
gekommen, nicht mit dem [558]  Kleintransporter,
und er hatte eine ganze Menge Werkzeug auf der Ladefläche gehabt.
    »Was für Werkzeug?« fragte ich sie.
    »Woher soll ich das wissen?« gab sie zurück. »Es war einfach nur
jede Menge schweres Zeugs.«
    »Um Himmels willen!« sagte Dan. »Wahrscheinlich will er Whites Haus
in die Luft jagen!«
    Wir

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