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P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)

P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)

Titel: P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Hill
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ihrem Gesichtsausdruck erkannte Leonie, dass Helena nicht ganz die Wahrheit sagte. Nathan war offenbar jemand, den sie sehr geliebt hatte, und vierzig Jahre hin oder her, es tat immer noch weh. Wie unglaublich, dass Gefühle so tief gehen konnten, sogar nach all der Zeit und … Nein, warte mal, dachte sie, als ihr etwas einfiel. Nathan mochte die Briefe in der Kiste vor all den Jahren geschrieben haben, aber vor nur vier Monaten hatte er noch einen geschickt, denjenigen, den sie aus Versehen geöffnet hatte. Warum?
    Alex war umsichtig. »Nun, Helena, ich denke, wir haben unsere Pflicht erfüllt, indem wir diese Briefe ihrer rechtmäßigen Besitzerin zurückgegeben haben«, sagte sie, bevor sie ihren Kaffee austrank. »Was Sie mit ihnen anfangen, liegt an Ihnen.«
    »Nein!«, rief Leonie aus, die sich kurzzeitig vergaß. »Es tut mir leid, ich meine, ja, natürlich liegt es an Ihnen, was Sie tun wollen, aber Sie haben doch schon zugegeben, dass Sie Nathan verziehen haben. Glauben Sie nicht, dass Sie ihm das sagen sollten?«
    »Leonie …«, mahnte Alex.
    »Es tut mir leid, aber das ist wichtig. Der Mann schreibt ihr doch immer noch, um Himmels willen!« Sie war schockiert darüber, wie tief ihre Gefühle waren, doch die ganze Zeit hatte sie aus mehr als einem Grund mit Nathan sympathisiert. Sie erklärte Helena schnell das mit dem jüngsten Brief.
    »Er schreibt mir immer noch?«, wiederholte Helena erschrocken.
    »Ja, und wir wissen immer noch nicht, wo er ist, obwohl wir eine Ahnung haben …«
    »Nun, das wissen wir allerdings nicht sicher«, unterbrach Alex mit einem scharfen Blick zu Leonie. »Tatsächlich wissen wir nicht, worüber zum Teufel wir reden, und wir haben es schon in so vieler Hinsicht falsch verstanden …«, fügte sie betont hinzu.
    »Ja, wahrscheinlich«, gab Leonie betrübt zu, die sich jetzt mehr als ein bisschen schämte. Sie wandte sich an Helena. »Es tut mir leid, ich wollte nicht so aufdringlich sein, es ist nur … Wir haben uns so bemüht, Sie beide zu finden, dass es sich nun falsch anfühlt, aufzugeben.«
    Es brach Leonie das Herz, wenn sie daran dachte, dass sie dies nicht zu Ende führen und Nathan finden könnten, nun, da sie die Wahrheit über seine Briefe an Helena kannten. Und es war so schwer zu glauben, dass die Briefe in der Kiste vierzig Jahre alt waren. Doch sie hatte sich ja auch gefragt, warum sie so versteckt gewesen waren.
    »Sie sagten, die Wohnung in der Green Street hat Ihren Eltern gehört?«, fragte sie Helena. »Wieso haben die Briefe denn nie den Weg zu Ihnen gefunden?«
    Helena sah traurig weg. »Meine Eltern … nun, auf jeden Fall mein Vater hat mich enterbt, nachdem ich mich in so viel Ärger verstrickt habe. Vielleicht hat meine Mom sie ja für mich aufbewahrt. Sie ist letztes Jahr gestorben«, sagte sie, und jetzt standen ihr Tränen in den Augen. »Dad ist nun auch schon eine Zeitlang tot. Sie sind nach Osten gezogen, und die Jahre sind einfach so verflogen, und irgendwie haben wir es nie geschafft, uns zu versöhnen.«
    »Sie ist vor kurzem gestorben?« Bei diesen Worten spitzte Leonie die Ohren. »Also hat Ihren Eltern bis dahin das Haus in der Green Street noch gehört?«
    »Ja, als ich hörte, dass sie ausgezogen sind, dachte ich, sie hätten es verkauft, aber als dann Mom starb, entdeckte ich, dass es noch in Familienbesitz war. Als einziges Kind wurde es mir hinterlassen.«
    Was die kürzliche Zwangsversteigerung erklärte und den Grund, warum die Briefe es nie bis zu Helena schafften, überlegte Leonie. Hatte Nathan es mit seinem jüngsten Brief einfach aufs Geratewohl probiert, ob Helena noch dort wohnte?
    Sie wusste es nicht. Und wie Alex betonte, es ging sie eigentlich jetzt nichts mehr an – war sie nie etwas angegangen.
    »Nun«, sagte sie zu Helena und versuchte den Rat ihrer Freundin zu befolgen, »Alex hat recht, es liegt an Ihnen, was Sie jetzt tun, und ich nehme an, mit Nathan in Kontakt zu treten könnte unmöglich sein, deshalb …«
    »Vielleicht ist es gar nicht so schwer«, unterbrach Helena sie. »Tatsächlich gibt es jemanden, der – auf die eine oder andere Weise – uns sagen könnte, wo genau er ist.«

32. Kapitel

    D ieser Jemand stellte sich als David Reed heraus, ein mächtiger und hochdekorierter Senator der Gegend, der in Vietnam und Korea gedient hatte und zufällig Nathans Bruder war. Die Reeds waren eine sehr bekannte und hochangesehene Politikerfamilie in der Bay Area. Alex erinnerte sich, dass Helena

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