P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
investigative Reporterin ausgebildet, ich mache so etwas andauernd«, sagte Alex mit einem wissenden Lächeln. »Im Ernst, das ist keine große Sache«, fuhr sie fort und nahm noch mehr Suppe. »Man kann so ziemlich jeden finden, sobald man weiß, wo man suchen muss.«
Wirklich? Nun, in dem Fall … dachte Leonie und witterte sofort eine Chance.
»Alex?«, begann sie. »Ich glaube, ich müsste dich auch um einen Gefallen bitten.«
9. Kapitel
D u hast die Post von jemand anderem gelesen? Du weißt doch, dass das ein Vergehen ist, oder?«
»Das habe ich schon gehört«, gab Leonie zurück. Verdammt noch mal, warum waren sie hier alle bloß so gewissenhaft!?
Es war später an diesem Abend, und nachdem sie fertig gegessen hatten, gingen sie zurück in die Green Street, wo Leonie Alex die Briefe zeigte. Vorher hatte sie ihr erzählt, dass sie ihre Hilfe dabei brauchen könnte, jemanden zu finden, da sie ja offensichtlich ein bisschen eine Expertin in diesen Dingen sei.
Alex, die offenbar gerne jede Herausforderung annahm, hatte sofort zugestimmt, und nachdem Leonie ihr zuerst nicht erzählt hatte, dass sie die älteren Briefe geöffnet und gelesen hatte, berichtete sie ihr von jenem, den sie aus Versehen aufgemacht hatte.
Doch nun, mit dem Stapel von Nathans Briefen auf dem Tisch, von denen zwei offen waren, hatte sie tatsächlich keine andere Wahl, als Alex gegenüber mit der Wahrheit darüber herauszurücken, was sie getan hatte.
»Ich habe gehofft, eine Adresse von ihm zu finden, damit ich die Briefe zurückschicken kann, aber dann bin ich irgendwie davon abgekommen. Ehrlich, als ich den ersten Brief las, habe ich es nicht über mich gebracht, aufzuhören.«
»Wie viele hast du denn nun gelesen?«, fragte Alex, während sie die Umschläge durchblätterte.
»Nur zwei, und ich konnte einfach nicht anders«, wiederholte sie erneut. »Ich denke, ich war fasziniert davon, dass sie und Nathan in dieser Wohnung gelebt haben. Und natürlich auch, dass er so verzweifelt nach Vergebung sucht.«
»Das ist sicher ein bisschen ein Rätsel«, gab Alex zu, »obwohl ich nicht davon überzeugt bin, dass es eine gute Idee war, die Briefe zu öffnen.«
»Wie ich schon sagte, ich musste versuchen eine Adresse zu finden.« Jetzt tat es ihr fast leid, Alex ins Vertrauen gezogen zu haben, vor allem, da sie sich so sicher gewesen war, dass diese genauso fasziniert davon wäre wie sie selbst.
Ganz zu schweigen davon, dass Alex in nächster Nähe zu dem betreffenden Paar gelebt hatte, so dass sie doch sicher Licht auf einige Dinge werfen könnte, oder? »Was meinst du also sollte ich mit ihnen machen?«, fragte sie.
Alex zuckte mit den Schultern und teilte eindeutig nicht Leonies Gefühl der Dringlichkeit. »Nichts kannst du tun, glaube ich. Obwohl – warte mal, hast du den Poststempel untersucht?«, fragte sie und blickte auf die Vorderseite eines der Umschläge.
»Das habe ich schon versucht, und schau doch, er sagt uns nichts anderes, als dass die Briefe aus Kalifornien kommen. Es wird keine besondere Gegend oder Stadt genannt, und das Datum ist unlesbar, aber gleichzeitig sieht es ein bisschen … offiziell aus, findest du nicht?«
»Das ist irgendwie seltsam«, fuhr Alex fort, die die Briefmarke untersuchte. »Sieht aus, als ob es eine Art Wappen sein könnte … vielleicht des Bundes?«
Leonies Augen wurden vor Staunen ganz groß. »Du meinst vom FBI?«
Alex lachte. »O Gott, das Fernsehen hat wirklich eine Menge zu verantworten! Nein, nein, Bund bedeutet nur, dass es mit einem zentralen Regierungsbereich zu tun haben könnte und nicht mit einem staatlichen.«
»Oh.« Leonie kam sich tatsächlich ziemlich unbeleckt vor. Doch was sollte sie auch schon über die Spielarten der US-Regierung wissen?
»Aber selbst so gibt uns das immer noch nicht viele Anhaltspunkte dafür, wo sie herkommen.«
»Genau. Weshalb ich einfach versuchen musste , einen anderen aufzumachen, um zu sehen, ob es noch etwas anderes gab, das dabei helfen könnte, ihn zu identifizieren.« Leonie empfand ein starkes Bedürfnis, sich zu rechtfertigen. »Ich meine, denk doch mal nach, Alex. All diese Briefe, und keiner von ihnen ist geöffnet worden. Der Typ ist wahrscheinlich außer sich und fragt sich, warum sie nicht reagiert hat.«
»Doch er schreibt keine Absenderadresse …« Alex schien noch einmal darüber nachzudenken.
»Ich weiß. Das kam mir zuerst auch seltsam vor, aber das ist es vielleicht nicht, wenn man jemandem schreibt, der
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