P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
theatralisch aus, und Adam wandte sich ihr stirnrunzelnd zu.
»Was ist denn? Doch nicht wieder Kopfschmerzen, hoffe ich.«
Leonie griff nach ihrer Handtasche. »Ich habe Aspirin dabei, wenn du willst …«
»Ich habe schon welche genommen«, unterbrach Suzanne sie kurz. Leonie war geschockt von ihrem Ton. Adam sah sie mit einem verzweifelten Ausdruck an, während Suzanne einen Schmollmund aufsetzte, auf den eine Dreijährige stolz gewesen wäre.
»Fühlst du dich schwach, ist es das?«, fragte Adam. »Hier, trink Wasser; es hilft dir vielleicht, dich abzukühlen.«
»Ich will kein verdammtes Wasser«, gab Suzanne schnippisch zurück. »Ich glaube, ich will nach Hause.«
»Aber Suze, wir sind doch gerade erst gekommen, und Leonie wollte dich wirklich kennenlernen.«
Hä?, dachte Leonie verblüfft. Sollte es nicht andersherum gewesen sein?
»Aber ich fühle mich nicht gut!«, jammerte Suzanne wieder.
»Es tut mir wirklich leid, Lee«, sagte Adam zögernd, und Leonie sah ihn an. Er würde doch so einem Verhalten gegenüber nicht nachgeben, oder? »Suzanne hat sich in letzter Zeit nicht sehr wohl gefühlt, deshalb ist es vielleicht am besten, wenn wir gehen.«
Leonie konnte es nicht glauben. Das nannte man ja wohl, jemanden um den kleinen Finger wickeln! Suzanne blickte auf, und auf ihrem Gesicht lag ein Ausdruck tiefer Erleichterung – oder war es Triumph? Doch um ehrlich zu sein, sah Adam beschämt aus, weshalb Leonie beschloss, es ihm leichtzumachen.
»He, das ist doch kein Problem – geh und kümmere dich um sie«, sagte sie. »Wir können das doch ein anderes Mal nachholen.«
»Bist du sicher?« Er sah unbehaglich zur Seite. »Es tut mir wirklich sehr leid, und ich lasse dich ungern allein …«
»Ehrlich, geh nur. Ich habe noch einige Arbeit im Büro zu erledigen und werde vielleicht noch mal dort vorbeischauen«, erwiderte sie und zwang sich zu einem Lächeln. »Es ist wirklich gar kein Problem.«
»Nun, solange du dir sicher bist.« Damit beugte er sich hinab, um sie auf die Wange zu küssen, während seine Begleiterin den Tisch verlassen hatte und müßig dastand und mit ihren Haaren spielte. »Noch mal, es tut mir echt leid«, flüsterte er. »Normalerweise ist sie nicht so. Ich ruf dich morgen an, okay?«
»Sicher.« Leonie lächelte beide an und versuchte ihr Bestes, Adams Verlegenheit zu lindern. »War nett, dich kennenzulernen, Suzanne. Ich hoffe, dir geht es bald besser.«
Es ertönte ein tiefes Seufzen. »Ist doch egal.«
Und Adams Tochter fixierte Leonie mit einem Blick der Herablassung, wie ihn nur eine Dreizehnjährige so perfekt hinbekam.
Nachdem sie Grace für die Information über Suzanne gedankt und sich verabschiedet hatte, lächelte Leonie leer und dachte an jene erste Begegnung und daran, wie naiv sie gewesen war zu erwarten, dass Adams Teenagertochter die neue Frau in seinem Leben einfach so akzeptieren würde, vor allem, da Vater und Tochter so eine enge Beziehung hatten. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass er eine Tochter hatte; er hatte ihr alles über Suzanne in Tunesien erzählt.
Nach jenem Ausflug in die Wüste waren sie so gut wie unzertrennlich gewesen, und eines Abends bei einigen Cocktails in Leonies Hotel hatte er ihr die Einzelheiten anvertraut. Sie hatte nicht neugierig sein wollen und nicht auf das Thema gedrängt, doch Adam hatte keine Probleme damit, sie ins Bild zu setzen.
»Es war ein ganz schöner Schock«, erklärte er. »Ich war erst zwanzig, als es passierte, kannst du das glauben?«, fragte er grinsend. Leonie musste zugeben, dass es tatsächlich schwer zu glauben war, da Adam mit seinen dreiunddreißig sehr jugendlich aussah.
»Suzannes Mutter und ich waren noch nicht so schrecklich lange zusammen, als sie schwanger wurde, und natürlich war es für uns beide ein Blitz aus heiterem Himmel. Selbstverständlich waren unsere Familien nicht allzu beeindruckt – die Eltern der armen Andrea traf fast der Schlag –, aber ich habe ihnen von Anfang an gesagt, dass ich, egal, was passiert, zu ihr stehen würde. Wir waren so jung, da war von Heirat keine Rede – auf jeden Fall nicht für mich«, fügte er düster hinzu. »Ich war gerade mit dem College fertig und hatte schon eine Arbeit in London gefunden, und so wäre es eine Untertreibung zu sagen, dass es schlechtes Timing war. Aber obwohl wir sie nicht gemeinsam großzogen, zogen wir sie doch gut groß, deshalb denke ich, dass ich zu diesem Versprechen stand.«
Obwohl wir sie nicht gemeinsam
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