P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)
großzogen. Leonie wollte nicht zugeben, dass sie sich wegen Adams Beziehung zu Suzannes Mutter bereits Fragen gestellt hatte.
»Also haben Andrea und du nie geheiratet?«
Adam schüttelte den Kopf. »Versteh mich nicht falsch, Andrea ist toll, und ich war damals verrückt nach ihr, aber eigentlich waren wir doch selbst noch Kinder. Deshalb bin ich zurück nach London gezogen, als Suze geboren wurde, und auch wenn wir es danach ein paar Monate versucht haben, konnten wir schließlich doch nicht nur des Babys wegen zusammenbleiben.«
»Es muss sehr schwer gewesen sein.«
Er nickte. »Das war es, aber vor allem für Andrea. Sie hat die Trennung ziemlich schlecht verkraftet.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
»Aber das war vor einer Ewigkeit, und jetzt sind wir erwachsen. Ich habe dafür gesorgt, dass es ihr an nichts fehlt, was Suzanne angeht«, fuhr er locker fort, doch Leonie tat die Frau einfach leid. War es wahrscheinlicher, dass die Frau die Trennung nicht wegen der Geldsorgen schlecht verkraftet hatte, sondern weil sie in Adam verliebt war und nicht wollte, dass er ging? Und entweder war ihm das nicht aufgefallen, oder er hatte sich das Gegenteil eingeredet. Es wirkte auf sie ein bisschen zu sauber und direkt. Aber schließlich kannte sie ja nur die Hälfte der Geschichte, und Adam schien ganz locker damit umzugehen.
»Und du und Andrea kommt jetzt also gut miteinander aus?«, fragte sie nach.
Adam zog eine Grimasse. »Meistens«, antwortete er bedeutungsvoll. »Es gibt aber kein böses Blut, und sie hat inzwischen ein zweites Kind bekommen.« Er erzählte, dass Suzanne einen fünfjährigen Halbbruder namens Hugo hatte.
Wieder konnte Leonie nicht umhin, sich zu fragen, ob da mehr dran war, als er durchblicken ließ.
»Schön, dass ihr es so gut geschafft habt, es durchzustehen, sowohl um euretwillen als auch wegen Suzanne«, meinte sie.
»Nun, wir haben es bald geschafft, denke ich. Suze war immer so ein süßes kleines Ding und relativ leicht zu bändigen, als sie klein war. Erst jetzt, da sie ein bisschen älter und irgendwie … eigenwilliger ist«, fuhr er fort und verdrehte die Augen. »Nun, sagen wir, dass Andrea und ich im Moment unterschiedliche Vorstellungen davon haben, wie man mit ihr umgeht.«
Leonie, die sich Wort für Wort an dieses Gespräch erinnerte, während sie ihren kurzen Weg zum Flower Power antrat, fiel auf, was das für eine Untertreibung gewesen war und dass weder sie noch Adam eine Ahnung davon gehabt hatten, was vor ihnen lag.
11. Kapitel
A lex runzelte die Stirn, während sie sich im Schlafzimmerspiegel musterte. Sie war sich nicht sicher, ob das Kleid, das sie anhatte – ein trägerloses blasscreme- und goldfarbenes Abendkleid –, für den Anlass passte, eine Wohltätigkeitsveranstaltung, die sie und Jon an diesem Abend besuchen sollten. Das Ereignis zugunsten eines Krankenhauses fand im Freien statt vor der hinreißenden Kulisse des Palastes der Schönen Künste. Die Gäste würden bei Kerzenschein am Rande der Lagune und unter dem sich nach oben wölbenden Dom der berühmten neoklassizistischen Rotunde speisen.
Es war ein wunderbarer Ort und würde bestimmt eine sehr elegante Sache werden, weshalb Alex sich nicht völlig sicher war, ob ihre Kleiderwahl passte. Vielleicht wäre ein Cocktailkleid einem Event im Freien angemessener gewesen?
Mann, sie hasste es, sich so wenig selbstsicher zu fühlen. Normalerweise war sie mit solchen Dingen vertraut, doch heute Abend war es anders, denn heute Abend würde sie Jons Freunden zum ersten Mal begegnen.
Und diese Typen waren keine normalen Freunde, sie waren Banker, Berater, Ärzte, mit anderen Worten jene Art von reichen High-Society-Typen, die alle zu Jons Kreisen gehörten und Hand in Hand mit seiner Karriere gingen. Bei ihrer Arbeit traf Alex mit Leuten aus allen möglichen Milieus zusammen und konnte sich locker behaupten, doch mit den oberen Zehntausend zusammenzukommen ließ sie im Allgemeinen kalt. Aber wenn sie und Jon ernsthaft eine gemeinsame Zukunft haben sollten, was Alex doch sehr hoffte, musste sie sich wohl daran gewöhnen.
Sie lächelte, als sie an ihre Freundin Jen dachte, die im Jahr zuvor an die Ostküste gezogen war, um einen Job auf dem Capitol Hill anzunehmen. Jen hätte Alex im Nu sagen können, ob ihr Kleid in Ordnung war oder nicht. Sie verengte ihre dunklen Augen. Hm, wenn sie jetzt darüber nachdachte, war eine andere Meinung genau das, was sie brauchte. Schnell warf sie sich eine Jacke
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