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P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)

P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition)

Titel: P S: Verzeih mir!: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Hill
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Kritzeleien. »Du bist wirklich sehr gut darin«, lobte sie und hoffte etwas von der Spannung herauszunehmen, indem sie das Thema wechselte. Sie griff nach einem Blatt, auf dem er gerade drei Leute gezeichnet hatte. »Das hier ist schön, bist du das?«, fragte sie, und wieder nickte Hugo. »Das muss deine Mum sein, und wer ist das?«
    »Das ist Billy.«
    »Ach ja? Wer ist denn Billy?«
    »Ich glaube, das ist genug Zeichnen für heute, Liebling«, unterbrach Andrea, und bevor Hugo sich’s versah, hatte sie schnell seine Sachen weggeräumt. »Adam, zeigst du Leonie euer Zimmer.«
    »Klar – wie immer?«, fragte er, und sie fühlte sich ein wenig erleichtert zu erfahren, dass er tatsächlich in einem anderen Zimmer schlief, wenn er auf Besuch kam. Nicht, dass sie irgendeinen Grund hatte, etwas anderes anzunehmen, aber …
    »Wer ist denn nun Billy?«, fragte sie Adam, als sie oben alleine waren.
    »Er ist ein alter Freund von Andrea. Sie hatten jahrelang immer mal wieder so etwas wie eine Beziehung, vielleicht ist er also wieder aufgetaucht.«
    »Nun, wer immer er ist, sie wirkte so, als wollte sie nicht, dass Hugo von ihm erzählt, oder?«
    »Meinst du?« Adam hatte typischerweise nichts Ungewöhnliches bemerkt.
    »Hast du nicht gesehen, dass sie seine Malsachen blitzschnell weggeräumt hat?«, drängte sie.
    Adam zuckte mit den Schultern. »Ich habe angenommen, dass sie anfangen wollte, alles fürs Abendessen vorzubereiten.«
    Doch Leonie war nicht überzeugt. Andrea war das Sinnbild von kühler Ruhe und Gefasstheit während des Besuchs gewesen, bis Billys Name erwähnt wurde.
    Danach hatte sie sich völlig verändert.

    Ungefähr eine halbe Stunde später kamen Leonie und Adam zum Essen die Treppe hinunter. Suzanne, die sie seit ihrer Ankunft vorher nicht gesehen hatten, saß im Esszimmer mit einem sauren Ausdruck im Gesicht am Tisch.
    »He«, sagte Leonie und setzte sich neben sie. »Wie geht es?«
    Adam war in der Küche und half Andrea. Diese hatte bereits höflich Leonies Angebot zu helfen abgelehnt. »Ich habe alles unter Kontrolle, danke. Setz dich einfach hin und entspann dich«, sagte sie, bevor sie ironisch hinzufügte: »Außerdem habe ich gehört, dass Kochen nicht gerade zu deinen Stärken zählt.«
    Da sie beschlossen hatte, Andrea zu Gefallen sie nicht an sich heranzulassen, ignorierte sie ihren Spott (genauso wie das plötzliche Duzen) und tat, wie ihr geheißen.
    »Hattest du eine Möglichkeit, mit deinem Dad über die Disko zu reden?«, fragte sie Suzanne.
    Lautes Seufzen. »Es hat keinen Sinn, er wird mich nicht gehen lassen. Er lässt mich nie, nie was machen.«
    »Ach komm, du weißt doch, dass das nicht stimmt.« Leonie beschloss, nicht die Reise in die Karibik, den Schulausflug und die zahllosen anderen Hobbys zu erwähnen, für die Adam gezahlt hatte. »Was ist mit deiner Mum? Findet sie es okay, dass du gehst?«
    Suzanne verschränkte die Arme. »Ihr ist es doch egal, was ich tue, solange ich ihr nicht im Weg bin«, schmollte sie. »Und wenn Billy da ist, ist es so, als ob Hugo und ich gar nicht existieren würden.«
    Bei diesen Worten spitzte Leonie die Ohren. »Wer ist denn Billy? Dein kleiner Bruder hat ihn vorhin auch erwähnt, aber ich habe noch nie von ihm gehört.«
    Suzanne verdrehte die Augen. »Er ist Mums Freund.«
    Leonies Ohren wurden noch spitzer. Freund? Nun, das war ja interessant …
    »Aber sie, na ja, streiten andauernd«, fuhr das Mädchen fort und schnippte ein unsichtbares Staubkorn vom Tisch.
    »Ich verstehe. Nun, das tun Erwachsene doch manchmal.« Leonie wusste besser als alle anderen, dass Suzanne oft zu Übertreibungen neigte. »Hugo scheint ihn zu mögen«, fuhr sie fort. »Was ist mit dir – kommst du gut mit ihm aus?«
    Suzanne zuckte mit den Schultern. »Ich glaub schon, aber er redet irgendwie nicht viel mit mir. Ich glaube, er mag Hugo mehr, weil er ein Junge ist und so.«
    »Das ist es wahrscheinlich«, meinte Leonie weise. »Kommt er denn heute Abend auch zum Essen oder …?«
    »Wer – Billy?« Suzanne zog ein Gesicht. »Auf keinen Fall. Er kommt nie vorbei, wenn Dad hier ist, also glaube ich, dass er ihn auch nicht mag.«
    Noch interessanter, dachte Leonie, und ihr Hirn arbeitete auf Hochtouren. Adam hatte vorhin erwähnt, dass er Billy auch kannte, oder? Hatten sie sich seitdem irgendwie verkracht? Nun, was immer Billys Problem sein mochte, es schien Adam jedenfalls nicht zu stören, da Leonie bis heute Adam ihn nie erwähnen gehört hatte.

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