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Paarungszeit: Roman (German Edition)

Paarungszeit: Roman (German Edition)

Titel: Paarungszeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Brendler
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wohl schrieb? Liebes Zierfischforum, was soll ich tun, habe überfressenes Weibchen? Was eindeutig stimmte.
    Ich klappte meinen Laptop auf, googelte, was man tun musste, um geschätzte 499 Kalorien zu verbrauchen, möglichst ohne Sport zu treiben (sieben Stunden Putzen und Aufräumen, vier Stunden Gartenarbeit, zwei Stunden intensiven Sex, inklusive mindestens drei Orgasmen). Frustriert öffnete ich die Seite des Brautforums. Zwei neue Antworten auf: Im Brautkleid der Schwiegermutter heiraten?
    Bist du verrückt? Ist doch deine Hochzeit! und darunter: wieso? vintage kann cool sein! nimm halt moderne accessoires! Dann klickte ich auf meinen Lieblingsthread: Wenn sich der Alltag in das Liebesleben schleicht. Princessbraut ( seit 1 Jahr, 5 Monaten und 23 Tagen im Glück ) beklagte sich, dass ihr Mann die Kaffeepads nie aus der Maschine nahm. Sweet Sandy ( am 8.8. ist unser großer Tag! ) fand, es gäbe Schlimmeres, was Wedding-Elfe ( seit dem 5. 5. 2010 im Himmel ) sofort bestätigte und uns an ihren Klagen über das Gepupse ihres Gatten teilhaben ließ, der anscheinend noch die Angewohnheit hatte, vorher »Feuer frei« zu rufen und nachher zu sagen, sie verstehe überhaupt keinen Spaß. Quietschentchen wurde sogar melancholisch: die schmeterlinge im Bauch sind benebelt von Rutiene.
    Ob Meerjungfrau2012 in die Klagen einstimmen und etwas über benebelte Fische vor der Hochzeit schreiben sollte? Die Finger schon über den Tasten, überlegte ich es mir nach einem Blick auf den in nächster Nähe tippenden Timo anders, scrollte nach unten zu den Ratschlägen: an ihm rumnörgeln nutzt nichts, schlug quietschentchen der frustrierten Wedding-Elfe vor, bring ihm doch mal was mit, villeicht nich gerade sauerkraut *lol*. Um gleich danach eine Idee für die Allgemeinheit in den Ring zu werfen: ich bastel meinem schatz einen erotischen kallender zu sein Geburztag . Diesen erotischen Kalender hatte sie auf die heißen Wünsche von Stupsi, Wedding-Elfe und Meerjungfrau2012 etwas genauer beschrieben: wie ein weihnachtskallender mit Tührchen. am ersten Tag mach ich villeicht ein schönes Foto rein, im katzenkostüm oder als bunny. Am zweiten ein gutschein für ein kuss, an eine erottische stelle natürlich☺ Dann ein spruch, z.b. schatz, ich will, das du heute nacht an meinen nipeln saugst. usw.^^ Dies alles sollte sich laut quietschentchen steigern, bis zum grosen Tührchen an sein Geburztag. Wie währs mit handschelen? *g*.
    Andere Forumsmitglieder hatten daraufhin ebenfalls beschlossen, erotische Kalender zu basteln, und auch ich hatte zaghaft begonnen, eine Sammlung anzulegen. Aber es gab auch andere Methoden. Sweet Sandy schlug vor: Ihn einfach mal auf der Arbeit anrufen und etwas sagen wie: »Oh mein Liebesgott, meine Jadepforte sehnt sich nach deinem Jadestab!« Wetten, dass ihn das anmacht? Es ist wichtig, dass ihr eure Stimme um mindestens 1 Oktave tieferlegt, und ihr könnt ruhig zwischendurch erotisch ins Telefon knurren. Sweet Sandy hatte nicht verraten, welchen Beruf ihr Mann ausübte. Bestimmt unterrichtete er nicht katholische Religion an einem Dorfgymnasium in Oberbayern. Aber auch im Biologieunterricht wäre ein »Grrr, deine Wildblume … rrrr … sehnt sich nach, gggrroarr, Bestäubung!« bestimmt nicht der Bringer. Quietschentchen schlug außerdem Dirty Talk per SMS vor: schreib einfach ganz nebenbei, *g*, das du »unten ohne« unterwegs bist. Sogar, wenns ganicht stimmt.^^
    Gab es tatsächlich irgendwo da draußen Frauen, die einfach so »unten ohne« herumliefen? Und wie sollte eine solche Botschaft aussehen? Hi, Spatzl, bin gerade im Edekamarkt, habe übrigens keine Unterhose an. Oder sollte man die Unterhosen-Info lieber als eine Art Bussi-auf-Bauchi-Kürzel anhängen? Aber Haükunan klang eher, als hätte ich etwas mit japanischen Zierkürbissen vor. Und die Alternative Trakeisli, trage keinen Slip, erinnerte an Namen für eine neue Zierfischart. Was Timo vermutlich wirklich anmachen würde. Es war die pure Verzweiflung, die mich zu einer Notiz in mein Heft trieb, das ich immer bei mir trug: ihaschu – kein Niesanfall, sondern Kürzel für: ich hab Schuppen. Oder lieber: Ich hab jetzt Flossen – ihajeflo. Einen Moment starrte ich auf das Wort, das auch der Name eines einsamen Berges in Norwegen hätte sein können, und spürte sie wieder, diese kribbelnde Aufregung. Das Prickeln, das einer guten Geschichte vorausging.
    Seit ich klein war und Onkel Hartl und ich uns geheimnisvolle Märchen über

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