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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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wie beim Drogen- oder Alkoholkonsum, einer gewissen Abstumpfung, und so war ein stets wachsender Grad an Schmerzen notwendig, um immer geringfügigere, unbefriedigendere Ergebnisse zu erzielen, und schon bald gingen ihm die Partnerinnen aus, die bereit gewesen wären, sich einem solchen Maß an Leiden zu unterwerfen. Selbstverständlich versuchte er es auch mit Prostituierten – glücklicherweise gibt es, vor allem in Europa, unzählige Bordelle, die sich auf Sadismus spezialisiert haben –, und einige Jahre lang stellte ihn dies durchaus zufrieden, bis seine Sucht nach immer höheren Dosierungen verlangte und er selbst in den tolerantesten Etablissements nicht mehr gern gesehen war.Eine Weile fand er die Antwort in Asien und Afrika, wo er dank der dort herrschenden verzweifelten Armut käufliche Subjekte fand, doch leider fällt das Geld nicht vom Himmel.
    Boone spürt eine holprige ungepflasterte Straße unter sich. Egal, wohin sie unterwegs sind, sie müssen fast dort sein. Ihn packt die nackte Angst und er spürt, wie er zu zittern beginnt.
    Daraus war die Notwendigkeit erwachsen, das Hobby zum Beruf zu machen, wenn sie mir die abgedroschene Formulierung verzeihen wollen, Mr. Daniels, und zu seiner großen Freude fand er eine Vielzahl von Kunden, die seine Dienste gegen eine großzügige Vergütung in Anspruch zu nehmen wünschten.
    Persönlichkeit und Profession ergänzten einander perfekt, ebenso Kompetenz und Nachfrage. Dadurch sei er zu recht ansehnlichem Wohlstand gelangt, komme in der Welt herum und in den Genuss körperlicher Befriedigung, die die Beschränkungen der Alltagsmoral weit übersteige. Das, Mr. Daniels, ist der Lohn jener seltenen Individuen, die bereit sind, sich mit ihrer wahren Natur auseinanderzusetzen, sie zu akzeptieren und ihr Leben an der mühsam errungenen Selbsterkenntnis auszurichten. Kaum habe er quälenden Selbsthass und Vorwürfe überwunden, sei er zur direkten Aktion übergegangen.
    Er redet und redet.
    Kriegsgeschichten.
    Die Soldaten der Rebellenarmee im Kongo, die Diamantenhändler in Burkina Faso, die kommunistische Nonne in Guatemala, die Kidnapper in Kolumbien, die Studentin in Argentinien, deren Schreie um Gnade …
    Der Transporter bremst ab und hält an.
    Ah, nun gut. Die Drogenkartelle, also die Drogenkartelle sind ein Segen für die Branche, eine Garantie für Vollbeschäftigung, wenn man so will. Die Konflikte, Rivalitäten,Machtkämpfe – die ungeheure Intensität und Hartnäckigkeit des Hasses, die grobe Barbarei ihrer unverfälschten Bösartigkeit – lassen eine schier grenzenlose Nachfrage nach Schmerz entstehen. Auf diesem Markt diktieren die Anbieter die Geschäftsbedingungen.
    Der Geologe, Mr. Schering, war eine Enttäuschung. Ein schlichter ›Mord‹, wie man so sagt, denn es musste ja nach etwas anderem aussehen, wie Sie ja wissen, Mr. Daniels.
    Aber Mr. Blasingame. Ahhhhhh. Die Füße, wie Sie vielleicht wissen, sind sehr schmerzempfindlich, außerordentlich schmerzempfindlich und schlichte Gewaltausübung unter Zuhilfenahme eines einfachen stumpfen Gegenstands wie zum Beispiel eines Hammers führte in diesem Fall zu höchst beeindruckenden Reaktionen. Ihm die Finger abzuschneiden war ein zusätzlicher Spaß, eine überflüssige Erregung, wenn man bedenkt, dass es ohnehin darauf hinauslief, ihm ohne jegliche Betäubung die Hände abzusägen. Zugegeben, das sieht ein bisschen sehr nach Scharia aus, aber die Mexikaner wollten es so haben – ein Zeichen setzen, so was in der Art von encourager les autres. Der Ausdruck reiner Fassungslosigkeit in seinem Gesicht war herrlich anzusehen. Wie Sie wissen, gibt es Menschen auf dieser unserer Welt, die glauben, dass ihnen niemals etwas Böses widerfahren kann, und als ihm die Klinge ins Fleisch schnitt, schrie er nicht nur wegen der körperlichen Schmerzen, sondern ebenso auch vor Entrüstung auf. Natürlich hielt dies nicht lange an, nicht einmal bis die Amputation abgeschlossen war, und schon gar nicht bis zur Wundätzung, die der Mann in dem Glauben durchlitt, wir seien jetzt fertig mit ihm, ein Glaube, den ich, wie ich fürchte, in keinster Weise zu widerlegen trachtete. Er schrie, schluchzte und wurde ohnmächtig, doch als wir ihn wieder zu Bewusstsein brachten, dankte er mir dafür, sein Leben geschont zu haben. Dann setzten wir die Arbeit an der zweiten Hand fort. Ich denke, allein dieEnttäuschung war niederschmetternd für ihn, obwohl ich ihm versicherte, dass es das nun wirklich gewesen sei und er

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