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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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hat.«
    »Ja?«
    »Ja.«
    Er mag sie, obwohl er ihr nicht glaubt. Das Mädchen will das Richtige tun. Er sagt: »Zeigen Sie’s mir.«
    »Was?«
    »Zeigen Sie mir, wie Corey ihn geschlagen hat.«
    »Das muss ich nicht tun.«
    »Sie müssen gar nichts«, sagt Boone.
    Sie funkelt ihn wütend an, zieht noch einmal an ihrer Zigarette und drückt sie aus. Dann geht sie in Stellung, winkelt den rechten Arm an und schlägt einen ziemlich fiesen Cross.
    Mit den Füßen bleibt sie fest auf dem Boden stehen.
    Boone zieht eine Karte aus der Hemdtasche und hält sie ihr hin.
    »Dass Kelly Kuhio sterben musste, ist eine Tragödie«, sagt Boone. »Eine dumme, hässliche, unverzeihliche Tragödie, die niemals hätte passieren dürfen. Schlimmer wäre nur,wenn darauf eine weitere dumme Tragödie folgt. Kelly würde Ihnen dasselbe sagen.«
    Sie nimmt die Karte.

68
    Boone betritt Pacific Surf, wo Hang Twelve gerade mit einer Busladung deutscher Touristen zu tun hat, die durch den Laden wuseln, alles anprobieren, was nicht angekettet ist, und ihm Millionen von Fragen über Neoprenanzüge, Finnen und Boogie-Board-Hydrodynamik stellen.
    »Das spielt alles keine Rolle!«, fleht Hang. »Es gibt sowieso keine Brandung! Keine Wellen! Kapiert? Keine Wellen. Nix Welle. Welle verboten! Boone, was heißt ›spiegelglatt‹ auf deutsch?«
    »Vielgutt«, sagt Boone, weil er sich das gerade ausgedacht hat.
    »Vielgutt«, sagt Hang, als Boone die Treppe hinauf in sein Büro geht.
    Cheerful sieht von der altmodischen Rechenmaschine auf, eins von diesen Dinosauriergeräten, aus denen immer noch ein Papierstreifen kommt, größtenteils mit roter Tinte bedruckt. Der alte Mann lächelt sogar. Boone muss zweimal hinsehen, bis er sicher ist, dass sich kein Herzinfarkt oder Ähnliches anbahnt, aber es ist offenbar wirklich ein Lächeln.
    Seltsam sieht es allerdings schon aus, weil Cheerful keine Übung im Lächeln hat. Boone hat ein bisschen Angst, dass er sich einen Gesichtsmuskel zerrt. Vielleicht sollte er’s für den Anfang mit Aufwärmtraining versuchen, ein bisschen die Wangen dehnen oder so.
    »Das ist ein großer Tag in deinem Leben«, sagt Cheerful.
    »Soll das heißen, Baywatch wird fortgesetzt?«, fragt Boone.
    Cheerful hält einen von der Rechenmaschine ausgedruckten Streifen hoch. »›Boone Daniels Ermittlungsdienste‹ schreibt schwarze Zahlen.«
    »Wow.«
    »Ich dachte, du würdest dich mehr freuen«, sagt Cheerful.
    »Die Brandung ist scheiße«, sagt Boone, »und ich hab schlechte Nachrichten für einen Freund.«
    »Die Sache mit Nichols?«
    Boone nickt.
    »Betrügt sie ihn?«
    »Ja.«
    »Aber dir liegt noch mehr auf der Seele«, sagt Cheerful.
    »Nein.«
    »Spuck’s aus.«
    »Ich glaube, ich bin den Fall Blasingame falsch angegangen.«
    Er erzählt Cheerful alles der Reihe nach, dann sagt der alte Mann: »Vielleicht hat dich deine Wut blind gemacht. Soll vorkommen. Aber du darfst nicht vergessen, dass der Junge auf dem Revier gestanden hat, er hat dir gegenüber alles gestanden und du hast außerdem einen anderen objektiven Augenzeugen.«
    George Poptanich, denkt Boone.
    Der Taxifahrer.
    Irgendetwas an ihm stört Boone, aber eher unbewusst, er kann gar nicht genau sagen, was. Er schreit runter zu Hang. »Yo! Hast du noch die Krautmarine da unten?«
    »Die was?«
    »Vergiss es«, sagt Boone. »Kannst du was für mich erledigen, hast du eine Minute?«
    »Logan.«
    »Überprüf mal das Vorstrafenregister eines gewissen George Poptanich.« Er buchstabiert den Namen und hört Hang schon in die Computertasten hacken, bevor er fertig ist.
    Das Telefon klingelt.
    Es ist Dan Nichols. »Hast du was rausbekommen?«
    »Dan, das würde ich dir lieber von Angesicht zu Angesicht sagen«, sagt Boone.
    Pause. »Das heißt nichts Gutes, oder?«
    »Nein«, sagt Boone.
    »Heute nachmittag bin ich wieder da«, sagt Dan. »Dann reden wir.«
    »Klingt gut.«
    So gut wie eine solche Unterhaltung sein kann, also gar nicht.
    Hang kommt die Treppe hochgerannt. »Alter.«
    »Was geht?«
    »Yabadabadoo!« Er reicht Boone einen Ausdruck.
    Georgie ist vorbestraft.

69
    George Poptanich wohnt in Pacific Beach.
    Boone klingelt an der Tür seines kleinen Bungalows. Im Zweiten Weltkrieg wurden tausende solcher Häuser als Unterkünfte für die Arbeiter der Flugzeugfabriken gebaut. Größtenteils sehen sie alle gleich aus – Wohnzimmer vorne, Küche hinten links, rechts hinten zwei Schlafzimmer. Dazu jeweils ein kleiner Vorgarten und ein kleiner Garten hinten

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