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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Banzai im Zeugenstand zerpflückt wird und Blasingames Geständnis um die Ohren gehauen bekommt.
    Muss ihn demütigen.
    Muss seine Moral und Glaubwürdigkeit in Frage stellen.
    Seine Karriere ruinieren.
    Und das für diesen kleinen Penner, der unbedingt wegen Mordes verurteilt werden möchte.
    Und den Red Eddie wahrscheinlich sowieso abknallt.
    »Was wenn nicht?«, fragt Boone. »Wenn’s nicht zu spät ist?«
    Corey denkt ein paar Sekunden darüber nach, dann schüttelt er den Kopf. Er steht auf und ruft den Schließer. In der Tür dreht er sich noch mal zu Boone um und sagt: »Ich hab ihn getötet. Ich hab ihn getötet, kapiert?«
    Kapiert, denkt Boone.
    Gut, vielleicht sollten wir’s einfach laufen lassen. Manchmal bricht eine Welle nicht gut, man hängt aber trotzdem drauf und das ist dann eben einfach so.
    Also lass es gut sein.
    Dann sind alle glücklich.

72
    Okay, Dan Nichols nicht.
    Er holt Boone draußen vor dem Pacific Surf ein und sie gehen zusammen am Strand entlang.
    »Erzähl«, sagt Dan.
    Boone erzählt, wobei er Donna und Phil Schering beobachtet hat. Dass sie direkt zu ihm nach Hause gefahren ist,die Nacht dort verbracht hat, ihm zum Abschied am Morgen einen Kuss gegeben hat.
    »Bist du sicher?«
    »Dan, was willst du noch?«, fragt Boone. »Sie ist über Nacht geblieben. Nimm’s mir nicht übel, aber ich glaube nicht, dass sie zusammen Kekse gebacken und kitschige Liebeskomödien geguckt haben.«
    »Ja, ich weiß.«
    »Tut mir leid. Ehrlich.«
    »Ich hätte mich so gerne geirrt«, sagt Dan.
    »Ich weiß. Ich wünschte, ich hätte dir was anderes sagen können.«
    »Scheiße«, sagt Dan. »Ich meine, da denkt man, man ist glücklich. Man denkt, sie ist glücklich. Man gibt ihr alles …«
    Boone sagt nichts, weil es nichts zu sagen gibt. Er könnte was daherreden, von wegen Frauen sind unersättliche Schlampen, nie kriegen sie genug, aber das ist zu billig. Er kann den Mann jetzt nur ein Stück begleiten, bis er ein bisschen Dampf abgelassen hat.
    Ermittlungen wegen Ehebruch sind scheiße.
    »Ich weiß nicht, was ich jetzt tun soll«, sagt Dan.
    »Nichts überstürzen«, sagt Boone. »Lass dir Zeit, denk drüber nach. Viele Ehen überstehen so was …«
    Na, toll, denkt Boone, jetzt werde ich auch noch zum Eheberater.
    »Ich weiß nicht«, sagt Dan.
    »Das musst du im Moment auch gar nicht«, sagt Boone. »Halt dich mal eine Weile bedeckt, schalt einen Gang runter, handele nicht aus Wut.«
    »Handele nicht aus Wut?« Ich klinge schon wie K2.

73
    »Akzeptieren Sie den Deal«, sagt Bill Blasingame.
    Boone sitzt am Tisch im Konferenzraum bei Burke, Spitz und Culver. Die Tür ist geschlossen, aber die Panoramafenster geben den Blick auf den Hafen frei, in dem zur Zeit ein Flugzeugträger liegt, der die Aussicht beherrscht und unglaublich groß und todbringend wirkt.
    »Sollten wir nicht Corey fragen?«, wendet Petra ein. »Es geht um sein Leben.«
    Boone sieht, wie ihr Alan einen Blick zuwirft, der bedeuten soll »sag-nichts-es-sei-denn-du-wirst-angesprochen«, aber sie hält ihm unbeeindruckt stand. Gut gemacht, Pete, denkt Boone.
    »Corey tut, was ich ihm sage«, erklärt Bill. »Ich denke, wir haben gesehen, was passiert, wenn Corey sein Leben selbst in die Hand nimmt.«
    Halt den Mund, denkt Boone. Bleib sitzen, betrachte die schöne Aussicht auf den Hafen und halt deine dämliche Surferklappe. Lass die Sache hier laufen, so wie alle anderen es haben wollen.
    »Trotzdem«, sagt Alan. »Ich habe die Pflicht, mit Corey darüber zu sprechen. Er ist der Beklagte. Er muss dem Deal ausdrücklich zustimmen.«
    »Das wird er«, sagt Bill. »Es ist das Beste für ihn, das Beste für alle, wenn das hier erst mal vorbei ist.«
    Und raus aus den Schlagzeilen, denkt Boone. Wo doch die Immobilienpreise sowieso schon im Keller sind, da ist das alles schwer genug, stimmt’s Bill? Und wer will schon mit dem Vater eines Mörders Geschäfte machen? Immer schön unter den Teppich kehren und Corey ins Loch stecken.
    »Er wird mindestens zehn Jahre absitzen«, warnt Alan, »wenn wir auf den Deal eingehen.«
    Bill sagt: »Wenn er rauskommt, ist er neunundzwanzig, dann ist er immer noch jung und hat sein ganzes Leben vor sich.«
    Genau, denkt Boone. Eine halbe Portion wie Corey zehn Jahre lang in staatlicher Obhut? Wer wird er sein, wenn er rauskommt, wenn er überhaupt rauskommt und nicht vorher jemand auf Red Eddies Stellenausschreibung antwortet? Und angenommen, er hält durch, was für ein Leben wird er danach als

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