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Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Pacific Paradise - Boone Daniels 2

Titel: Pacific Paradise - Boone Daniels 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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verurteilter Mörder führen?
    Aber lass es, denkt Boone. Halt den Rand. Bill hat recht – so ist es für alle das Beste. Corey erkauft sich ein kleines bisschen Männlichkeit, Johnny darf seinen Ruf und seine Karriere behalten, du gehst wieder zur Dawn Patrol.
    Vergeben und vergessen.
    Vorbei.
    Aus.
    Alan steht auf. »Okay, ich denke, das war’s«, sagt er. »Ich werde mit Corey sprechen, dann bringen wir’s über die Bühne. In Anbetracht der Faktenlage halte ich das für gar kein so schlechtes Ergebnis.«
    »Lassen Sie sich nicht auf den Deal ein«, sagt Boone.

74
    »Was?!« Bill ist knallrot im Gesicht. »Lassen Sie sich nicht drauf ein«, wiederholt Boone. »Er war’s nicht, er hat nicht zugeschlagen.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, fragt Bill. »Woher wollen Sie wissen, dass er nicht zugeschlagen hat?«
    »Ich hab ihn gefragt«, sagt Boone. »Ich hab’s in seinen Augen gesehen.«
    »Sie haben es in seinen Augen gesehen?!«
    »Ich denke, wir müssen den Geschworenen schon ein bisschen mehr bieten, Boone«, sagt Alan leise, wobei Boone nicht entgeht, dass sich auch Alans Wangen röten.
    Boone liefert seine Begründung: Die Aussagen von Coreys drei Rockpile-Freunden waren von Anfang an suspekt;Jill Thompson konnte den Schlag, den sie angeblich gesehen hatte, nicht demonstrieren; George Poptanichs Aussage stammt direkt aus der Heimwerkerschmiede von Steve Harrington. Dazu kommt, dass Corey ein grottenschlechter Kampfsportler ist, dem jegliche Kraft, Körpermasse und Koordinationsfähigkeit fehlt, um einen solchen Schlag auszuführen. Und außerdem hat Boone es in seinen Augen gesehen.
    »Er hat aber gesagt, dass er’s getan hat«, sagt Alan.
    Ein verwirrter Junge, erklärt ihnen Boone. Betrunken und high. Verängstigt. In einem Becken voller Haifische, die Blut riechen und wissen, wie sie ihr Opfer in die Enge treiben. Kommt häufiger vor, als man denkt.
    »Wenn es Corey nicht gewesen ist«, sagt Alan, »wer war es dann?«
    »Ich würde auf Trevor Bodin tippen«, sagt Boone. »Er ist groß und athletisch und besitzt das entsprechende Temperament. Ist ebenfalls einer von Mike Boyds Schülern. Wenn wir ein bisschen nachforschen, finden wir garantiert heraus, dass er auch mit diesem ganzen Rassistenkram zu tun hat.«
    »Warum bekommt Corey den schwarzen Peter zugeschoben?«, fragt Petra.
    »Weil er – nichts für ungut, Mr. Blasingame – das schwächste Glied in der Kette ist«, sagt Boone. Er skizziert ein mögliches Szenario: Die Rockpile Crew baut sich vor Kelly auf. Sagen wir mal, Bodin führt den tödlichen Schlag aus. Dann fahren sie im Auto weg. Corey war so sternhagelvoll, dass er vielleicht sogar bewusstlos wurde. Die anderen drei verabreden, Corey vor den Bus zu stoßen. Bodin ist das ohne weiteres zuzutrauen und die Büder Knowles haben viel zu viel Angst, um sich gegen ihn zu stellen. Als sie von den Bullen angehalten werden, zeigen sie alle drei mit dem Finger auf Corey.
    Bei der Vernehmung von Thompson und Poptanich hatteHarrington Corey längst als Killer abgestempelt und diese Erkenntnis wurde auch den Zeugen vermittelt, im Fall von Georgie Pop durchaus unsanft. John Kodani lagen die Aussagen sämtlich vor, als er sich Corey vorknöpfte. Er konfrontierte ihn damit und brachte ihn dazu, ein Geständnis abzulegen.
    Wahrscheinlich weiß Corey nicht mal, was passiert ist und was nicht. Aber er weiß, dass er bei den hirnamputierten Rassisten als Held gilt. Dazu kommt, dass ihm die Jungs von der Arischen Bruderschaft im Knast wahrscheinlich gut zureden, von wegen er soll sich nicht unterkriegen lassen. Er denkt immer noch, dass er sich mit dem Geld seines Vaters rauskaufen kann, aber je länger er sitzt, desto schwerer fällt es ihm, sein »Ich hab nichts zu sagen«-Mantra aufrechtzuerhalten. Es fehlt nicht viel, erklärt Boone, und die Fassade beginnt zu bröckeln.
    Mary Lous Anklageschrift basiert auf dem Geständnis. Sobald dieses in Frage gestellt wird, fällt das ganze Gerüst in sich zusammen.
    »Aber wie können wir ihn knacken?«, fragt Alan. »Wird Kodani im Zeugenstand eine gute Figur machen?«
    »Eine sehr gute«, räumt Boone ein.
    »Na, bitte«, sagt Bill.
    »Sie können ihn schlecht aussehen lassen«, sagt Petra.
    »Schmeicheln Sie mir nicht, das mag ich nicht.«
    »Entschuldigung«, sagt Petra. »Aber Sie könnten die Vorwürfe auch dadurch erschüttern, dass Sie den Verdacht von Corey auf Bodin lenken.«
    »Sofern der Richter das zulässt.«
    »Sie kriegen das hin«, sagt

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