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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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jemand für den Job bezahlt, sie zu töten. Die echte Tammy wäre dann so lange sicher, bis die Wahrheit rauskommt.
    Das Problem ist, sie zu finden, bevor der Killer kapiert, dass er einen Fehler gemacht hat.
    Petra sagt gerade etwas von wegen »… könnte sie gefährden«.
    »Hab’s schon begriffen«, sagt Boone.
    Was sie, sehr zu seiner Überraschung, verstummen lässt. Petra sagt nichts.
    Muss am Schock liegen, denkt er. Da er sieht, dass er vor ihr auf der Welle reitet, beschließt er, die Sache durchzuziehen. »Der erste Schritt, sofern es sich bei der Toten nicht um Tammy handelt …«
    »Tut es nicht.«
    »Hab’s kapiert«, sagt Boone und denkt: Schön war’s, aber kurz.
    Dann: »Wer war sie?«
    »Ich weiß es nicht.«
    Boone schüttelt den Kopf, wie um sich zu vergewissern, dass er richtig gehört hat – sie räumte ein, etwas nicht zu wissen. Dann sagt er: »Dann sollten wir es herausfinden.«
    »Wie machen wir das?«
    »Nicht wir «, sagt Boone. » Ich mach das . «

21
    Dave the Love God sitzt auf seinem Rettungsschwimmerhochsitz am Strand von Pacific Beach und beobachtet äußerst konzentriert zwei junge Frauen.
    »Sichtbare Bräunungsnähte, frisch«, erklärt er Boone, der sich neben ihn auf den Hochsitz setzt und damit gegen Gott weiß wie viele Regeln verstößt. Die beiden Frauen, eine leicht übergewichtige Blondine mit üppigem Vorbau und eine etwas größere und etwas dünnere Brünette, laufen jetzt an ihnen vorbei. »Eindeutig Flachlandbarbies. Ich sag mal, Minnesota oder Wisconsin, Empfangssekretärinnen, teilen sich ein Doppelzimmer, was die Sache etwas schwierig machen könnte, unter Umständen aber auch sehr lohnenswert.«
    »Dave …«
    »Ich habe Bedürfnisse, Boone. Ich schäme mich nicht dafür.« Er lächelt. »Na ja, ich schäme mich schon dafür, aber …«
    »Es hält dich von nichts ab.«
    »Nein.«
    Dave ist eine lebende Legende, als Rettungsschwimmer wie als Liebhaber. In letztgenannter Kategorie trägt er den schwarzen Gürtel der horizontalen Kampfkünste. Er hat sich großflächiger auf nackter Touristinnenhaut verteilt als Bain-de-Soleil-Sonnenmilch. Johnny Banzai behauptet sogar, Dave würde in den Broschüren der Handelskammer in der Rubrik Attraktionen gleich neben Sea World geführt.
    »Nein, ehrlich«, hatte Johnny gesagt. »Die gucken sich die Shamu-Show an, dann werfen sie einen Blick auf die Pandas im Zoo und anschließend vögeln sie Dave.«
    »Weißt du, was ich an Touristinnen so liebe?«, fragt Dave jetzt Boone.
    Die Liste der möglichen Antworten ist überwältigend, weshalb Boone einfach zurückfragt: »Was?«
    »Sie reisen wieder ab.«
    Das ist die Wahrheit. Sie kommen, weil sie Spaß haben wollen, Dave sorgt dafür, und dann fahren sie wieder nach Hause – in aller Regel Tausende Kilometer weit weg. Sie reisen ab, sind aber nicht stocksauer. Auch wenn er sie nicht zum Flughafen fährt, mögen sie Dave immer noch genauso gerne wie zu dem Zeitpunkt, als sie mit ihm in die Kiste stiegen.
    Sie empfehlen ihn weiter.
    Wirklich, die fahren nach Hause und erzählen’s ihren Freundinnen: »Fährst du nach San Diego? Da musst du Dave besuchen.«
    Und das machen die Freundinnen dann.
    »Kommst du dir nicht schäbig und ausgenutzt vor?«, fragte ihn Sunny eines Morgens draußen am Line-up.
    »Doch«, sagt Dave. »Das Ganze hat auch Schattenseiten.«
    Wobei ihm aber gerade keine einfielen.
    Dave the Love God war es auch, der den Begriff Betty prägte, und das kam so:
    Eines Morgens lag die Dawn Patrol bei spiegelglatter See und langen Wartezeiten zwischen den Wellensets draußen, es war also ausreichend Zeit für eine inzwischen berüchtigte, wenn auch kranke Unterhaltung darüber, mit welcher Zeichentrickfigur man am liebsten Sex haben würde.
    Jessica Rabbit bekam einige Stimmen, obwohl Johnny Banzai auf Schneewittchen setzte und Hang Twelve seine Schwäche für beide Mädchen aus Scooby-Doo gestand. Sunny fühlte sich zwischen Batman und Superman hin und her gerissen (»Geheimnis gegen Stehvermögen«), und während sie noch mit der Entscheidung rang, machte sich Dave in Surferkreisen unsterblich, indem er herausposaunte: »Betty Geröllheimer.«
    Einen Augenblick lang herrschte fassungslose Stille.
    Dann sagte Boone: »Das ist krank.«
    »Wieso ist das krank?«, fragte Dave.
    »Weil’s nun mal so ist.«
    »Aber warum?«, fragte Johnny Banzai. »Warum Betty Geröllheimer?«
    »Die wär spitze in der Kiste«, erwiderte Dave ruhig und allen war aufs brutalste klar,

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