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Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private

Titel: Pacific Private - Winslow, D: Pacific Private Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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sagten, sie hätten ihn und seinen grünen 86er Corolla seit dem Nachmittag, an dem Rain verschwand, nicht mehr auf der Straße gesehen.
    Zufall, mag sein, aber niemand glaubt an solche Zufälle.
    Nach Russ Rasmussen wurde gefahndet.
    Boone war seit drei Jahren bei der Polizei. Er liebte seinen Job; er liebte ihn. Für ihn war er perfekt – Boone konnte sichkörperlich betätigen, und jeden Abend passierte etwas Neues. Er kam vom Dienst und ging direkt zum Strand, gerade rechtzeitig zur Dawn Patrol, dann frühstücken im Sundowner und nach Hause in seine kleine Wohnung, eine Runde schlafen.
    Danach aufstehen und alles wieder von vorne.
    Es war perfekt.
    Er hatte seinen Job, er hatte Sunny und er hatte den Ozean.
    Kehre dem Ozean niemals den Rücken zu.
    Boones Dad hatte ihm das eingebläut: Lass nie locker und kehre niemals dem Ozean den Rücken zu, in der Sekunde, in der du das machst, kommt die große Welle aus dem Nichts und haut dich um.
    Eine Woche, nachdem Rain Sweeny entführt worden war, fuhr Boone Streife mit seinem Partner Steve Harrington, der auf dem Sprung in die Detective Division war. Bis dahin war es eine ruhige Nacht gewesen. Bei einem Abstecher in den östlichen Teil des Gaslamp District, zu den Lagerhäusern, wo die paranoiden Speedfreaks gerne einbrachen, entdeckten sie einen grünen 86er Corolla parkend in einer Seitenstraße.
    »Hast du das gesehen?«, fragte Boone Harrington.
    »Was gesehen?«
    Boone erklärte es ihm.
    Harrington fuhr näher heran und leuchtete mit einer Lampe auf das Nummernschild.
    »Verfluchte Scheiße«, sagte Harrington.
    Es war Rasmussens Wagen.
    Der Mann saß friedlich schlafend auf dem Fahrersitz.
    »Ich hab gedacht, der wäre längst über alle Berge«, sagte Harrington.
    »Soll ich’s melden?«, fragte Boone.
    »Scheiß drauf«, sagte Harrington. Er stieg aus demStreifenwagen, zog seine Waffe und schlich sich an. Boone stieg auf der Beifahrerseite aus, ging hinter ihm und dann zur Seite, gab ihm Deckung. Harrington steckte seine Waffe ins Holster, riss die Tür des Corolla auf und zerrte Rasmussen aus dem Wagen. Bevor Rasmussen aufwachen und schreien konnte, hatte ihm Harrington schon ein Knie ins Genick gedrückt, seinen Arm hinter dem Rücken verdreht und ihm Handschellen angelegt.
    Boone schob seinen Revolver wieder ins Holster, während Harrington Rasmussen auf die Füße zog und gegen den Wagen drückte. Rasmussen war ein großer Mann, mindestens 120 Kilo schwer, aber Harrington hob ihn hoch, als wäre nichts dabei. Adrenalin rauschte durch seine Adern.
    Boone ging es genauso, als er zum Streifenwagen zurückging.
    »Finger weg von dem Scheißfunkgerät«, fuhr ihn Harrington an.
    Boone blieb wie angewurzelt stehen.
    »Hilf mir, ihn in den Wagen zu verfrachten«, sagte Harrington.
    Boone packte Rasmussen am Ellbogen und half Harrington, ihn zu dem Schwarzweißen zu schleppen, dann drückte er Rasmussens Kopf herunter und Harrington schob ihn auf den Rücksitz. Harrington knallte die Tür zu und sah Boone an.
    »Was?«, fragte Harrington.
    »Nichts«, sagte Boone. »Lass ihn uns so schnell wie möglich abliefern.«
    »Wir liefern ihn nicht ab.«
    »Laut Dienstvorschrift …«
    »Ja, ich kenne die Dienstvorschrift«, sagte Harrington. »Ich kenne sie auch, und ich weiß, was sie bedeutet . Nämlich, dass der Typ unter keinen Umständen in eine Zelle wandern darf, bevor wir nicht wissen, was er mit dem Mädchen angestellt hat.«
    »Ich weiß nicht, Steve.«
    »Ich aber«, sagte Harrington. »Pass auf, Boone, wenn wir ihn mit aufs Revier nehmen, besorgt er sich einen Anwalt und wir kriegen niemals raus, wo das kleine Mädchen ist.«
    »Das heißt …«
    »Das heißt, wir fahren mit ihm ans Meer«, sagte Harrington. »Wir halten seinen Kopf so lange unter Wasser, bis er bereit ist, uns zu erzählen, was er mit dem Mädchen gemacht hat. Keine Prellungen, keine blauen Flecke, kein gar nichts.«
    »Du kannst ihn nicht einfach so foltern.«
    » Du vielleicht nicht«, sagte Harrington. »Ich schon. Pass auf.«
    »Um Gottes willen, Steve.«
    »Um Gottes willen was, Boone?«, fragte Harrington. »Was, wenn das Mädchen noch lebt? Was, wenn das kranke Arschloch sie irgendwo eingegraben hat und ihr die Luft ausgeht? Willst du wirklich warten, bis das ganze Prozedere durch ist, Boone? Ich glaube nicht, dass das Mädchen Zeit für deine moralischen Bedenken hat. Jetzt steig in den Scheißwagen, wir fahren zum Strand.«
    Boone stieg ein.
    Schweigend saß er da, während

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