Pacman jagt die Mädchenhändler (German Edition)
Potasche. Ich warf sie Jimmy mit einem Zwinkern, zu und ging nach draußen.
Christine sah zu Jimmy und fragte:
„Habt ihr ihn etwa beklaut?“
„Das macht er immer so“, antwortete Jimmy, zog die Gel d scheine heraus und warf das Portemonnaie auf Billy’s Schoß.
Christine schüttelte angewidert den Kopf und lief mir nach. Ich wus s te, sie wollte mir einen Vortrag halten, von wegen Moral und was weiß ich noch, aber ich kam ihr zuvor.
„Ich schulde Jimmy viel. Denk nicht drüber nach. Er hat es verdient, glaub mir.“
Sie sagte nichts mehr und ich erinnerte Jimmy daran, den Schlüssel mitzubringen, wegen dem wir hergekommen waren. Dann zogen wir den Dreier BMW aus der versteckten Garage und stellten stattdessen den Ford hinein, den Jimmy mit einem letzten bedauernswerten Blick beäugte.
Der neue Wagen sah recht schick aus und hatte eine hervorr a gende Ausstattung. Auch hier hatte Jimmy wieder großes g e leistet und ich bewunderte ihn dafür. Er war ein echter Küns t ler, was das Aufmo t zen von Autos betraf.
„Irgendwelche Knöpfe, von denen ich wissen sollte?“
„Nein. Heute nicht.“
„Wie schnell kann die Kiste?“
„Locker Zweivierzig!“
„Schick.“
Wir verließen den Schrottplatz und ich lenkte den Wagen in Richtung Stadtmitte. Es gab da einen Architekten, den ich u n bedingt b e suchen musste.
Kapitel 21
Nachdem ich die Leistungsfähigkeit des neuen Wagens ausgi e big getestet hatte, bremste ich gegen Ein Uhr dreißig vor dem Büro des besagten Architekten und zog den Schlüssel ab.
„Geiler Wagen“, sagte ich zu Jimmy.
„Danke“, erwiderte er mit hörbarem Stolz.
Wir stiegen aus und gingen auf die große Doppeltür des G e bäudes zu, als ich mich umdrehte um meine Leute durchzuzä h len. Jimmy stand direkt hinter mir, doch Christine fehlte. Ich entdeckte sie im Wagen. Sie schien uns nachzublicken, machte jedoch keinerlei Anstalten, auszusteigen. Ich winkte ihr zu und sie stieg mit fr a gendem Gesicht aus.
„Nicht im Auto warten?“, flüsterte sie mit fragendem Blick.
„Hör auf zu flüstern und komm endlich“, sagte ich laut und deutlich, da ich keinen Grund sah, leise zu sprechen. Es ha n delte sich hier um ein reines Bürohaus und es war nicht anz u nehmen, dass sich um di e se Zeit noch jemand hier aufhalten würde. Für einen Nachtwächter gab es keine Anzeichen, da dieses Gebäude eher der pr i mitiveren Art angehörte. Altbau mit billiger Miete. Der Architekt im Erdgeschoss, ein Versich e rungsbüro und ein unbekannter Fotograf im ersten Stock, die zweite und oberste Etage leerstehend. Nein. Garantiert kein Nachtwächter oder sonst irgendwelche Sicherheitsvorrichtu n gen. Die Außenfassade stark lädiert, abbröckel n der Putz und gamm e lige Farbe. Hier gab es für Einbrecher nichts zu holen, was für uns ein Vorteil war. Ich knackte das Türschloss nac h dem Christine zu uns aufg e schlossen hatte und wir gingen rein.
Vor uns lag die Treppe, die nach oben führte und rechts davon eine Glastür mit dem Firmennamen des Architekten. Zwei M i nuten später waren wir im Büro des Baumeisters und durc h wühlten die Akte n schränke. Viel gab’s nicht zu sehen, kein Schrank war überfüllt, kaum halbvoll, offensichtlich hatte di e ser Kerl nicht allzu viele Aufträge und die Firma schien erst seit höchstens einem Jahr zu existieren. Die zwei Aktenschrä n ke, ziemlich billige Alubauten nebenbei bemerkt, in der Mitte des Raumes ein großer Schreibtisch, an den Wänden jeweils nur ein billiger Nachdruck von Chagall im Glasra h men und ein Kunstlederdrehstuhl hinter dem Schreibtisch, sowie ein bill i ger, ungepolsterter Besucherstuhl auf der gegenübe r liegenden Seite. Bei Ikea würde diese Einrichtung keine dreihundert Euro ve r schlingen und wir waren uns einig, dass dieser Architekt ein echter Loser sein musste.
Etwas Gutes gab es dabei. Wir wurden schnell fündig. Die A k te mit der richtigen Adresse lag schon nach kurzem S uchen vor uns auf dem Tisch und nach dem Öffnen dergleichen stau n ten wir nicht schlecht.
Wir blickten auf den Plan des Bungalows in der Heinestraße, den sich Bertfried Böhler zueigen gemacht hatte. Die Umba u pläne wurden bereits vor fast sechs M o naten erstellt und uns wurde klar, dass alles, was bisher im Fall der entführten Mä d chen passiert war von langer Hand geplant wurde. Offensich t lich hatte die Umbauphase länger gedauert als ursprünglich festgesetzt und die Virgo-Gruppe hatte ihre Pläne ändern
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