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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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informiert«, erwidert Karl Mann. »Aber ich bin den ganzen Morgen hier gewesen, und es halten sich nur Diplomaten und deutsche Staatsbürger in der Botschaft auf.«
    »Können Sie eine Liste erstellen?«, bittet Saga.
    »Wir sind dabei, uns die Aufnahmen der Überwachungskameras anzusehen«, berichtet Karl Mann. »Ich denke nämlich, dass Ihr Kollege sich vertan hat. Ich glaube, dass der Täter an den Toren vorbeigekommen ist, aber statt das Gebäude zu betreten, nur um die Botschaft herumgegangen und Richtung Rundfunkgebäude gelaufen ist.«
    »Das ist durchaus möglich«, sagt Joona.
    »Wie viele Leute halten sich in der Botschaft auf?«, erkundigt sich Saga.
    »Es ist Schalterzeit, und im Moment geht es um vier Geschäftsvorgänge.
    »Fünf Personen?«
    »Ja.«
    »Und wie viel Personal?«, fragt Saga.
    »Fünfzehn.«
    »Und wie viele Sicherheitskräfte?«
    »Im Moment sind wir zu fünft«, antwortet er.
    »Sonst ist niemand da?«
    »Nein.«
    »Keine Schreiner oder Maler oder …«
    »Nein.«
    »Insgesamt also fünfundzwanzig Personen«, fasst Saga zusammen.
    »Wollen Sie sich zunächst alleine umschauen?«, fragt Karl Mann.
    »Gegen Begleitung hätten wir nichts einzuwenden«, antwortet Saga.
    »So viele wie möglich und so schwer bewaffnet wie möglich«, sagt Joona.
    »Sie scheinen wirklich der Meinung zu sein, dass er gefährlich ist«, sagt Karl Mann lächelnd. »Ich kann Ihnen zwei weitere Männer zur Verfügung stellen.«
    »Wir wissen nicht, was uns erwartet, wenn …«
    »Sie glauben doch, dass seine Schulter durch einen Schuss verletzt wurde«, wendet Karl Mann ein. »Ich kann nicht behaupten, dass ich mich fürchte.«
    »Vielleicht hat er das Haus niemals betreten, vielleicht hat er die Botschaft längst wieder verlassen«, sagt Joona gedämpft zu dem Mann. »Aber wenn er noch da ist, müssen wir mit Verlusten rechnen.«
    Schweigend gehen Joona, Saga und Penelope in Begleitung von drei Militärpolizisten mit Sturmgewehren und Schockgranaten durch den Flur im Erdgeschoss. Das Botschaftsgebäude ist über mehrere Jahre hinweg renoviert worden, in dieser Zeit wurde der Geschäftsbetrieb in die Artillerigatan verlegt. Obwohl die Renovierung noch nicht ganz abgeschlossen werden konnte, ist man im Frühjahr wieder eingezogen. Es riecht nach Farbe und frisch gesägtem Holz, und manche Fußböden sind noch mit Abdeckpapier bedeckt.
    »Als Erstes möchten wir zu den Besuchern, also zu allen, die nicht zum Personal gehören«, sagt Joona.
    »Das habe ich mir schon gedacht«, erwidert Karl Mann.
    Von einer eigentümlichen inneren Ruhe erfüllt geht Penelope zwischen Saga Bauer und Joona Linna. Aus irgendeinem Grund kann sie nicht glauben, dass sie ihrem Verfolger in dieser Botschaft begegnen wird. Die Räumlichkeiten wirken dafür viel zu unspektakulär und still.
    Dann aber merkt sie, dass Joonas Aufmerksamkeit sich erhöht, seine Bewegungen neben ihr sich verändern, und sie sieht, dass seine Augen Türen und Belüftungsklappen absuchen.
    Plötzlich hört man durch die Wände ein piependes Alarmsignal, und die Gruppe bleibt stehen. Karl Mann hebt sein Walkie-Talkie und spricht auf Deutsch mit einem seiner Kollegen.
    »Das war der Alarm an einer Tür, die ständig Ärger macht«, erläutert er anschließend auf Schwedisch. »Sie ist abgeschlossen, aber der Alarm reagiert, als hätte sie dreißig Sekunden offen gestanden.«
    Sie setzen ihren Weg durch den Korridor fort, und Penelope Fernandez spürt die Pistole, die gegen ihren Rücken schlägt, bei jedem Schritt.
    »Da vorn sitzt unser Handelsattaché Martin Schenkel«, erklärt Karl Mann. »Er hat Besuch von Roland Lindkvist.«
    »Wir würden gerne zu den beiden«, sagt Joona.
    »Er hat darum gebeten, bis Mittag nicht gestört zu werden.«
    Joona erwidert nichts.
    Saga hält Penelope am Oberarm fest, und die beiden bleiben stehen, während die anderen bis zu der geschlossenen Tür weitergehen.
    »Warten Sie hier bitte kurz«, sagt der Militärpolizist zu Joona und klopft an.
    Er bekommt eine Antwort, wartet einen Moment und erhält die Erlaubnis einzutreten. Er öffnet die Tür, geht hinein und schließt die Tür hinter sich.
    Joona schaut zu einem Raum ohne Tür hinüber. Eine graue Plastikplane verdeckt die Türöffnung. In dem Zimmer dahinter erahnt man einen Stapel Rigipsplatten. Das Plastik bauscht sich leise raschelnd wie ein Segel. Joona macht einen Schritt auf die Plane zu.
    Auf der anderen Seite der verschlossenen Tür zum Zimmer des Handelsattachés

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