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Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet

Titel: Paganinis Fluch - Kepler, L: Paganinis Fluch - Paganinikontraktet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lars Kepler
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den Boxen ertönt plötzlich Musik von einer einzelnen Geige. Ein Virtuose zaubert eine zarte Melodie in den höchsten Tönen, aber mit einem Temperament wie ein nervöser Vogel.
    Joona sieht auf die Uhr, lässt Saga bei der Musikanlage sitzen und geht ins Arbeitszimmer. Johan Jönson ist nicht dort, sondern sitzt mit seinem dünnen Notebook auf dem Küchentisch.
    »Hat es geklappt?«
    »Hä?«
    »Konntest du Palmcronas Computer kopieren?«
    »Klar, das hier ist ein exakter Klon«, antwortet Johan Jönson, als würde er die Frage nicht richtig verstehen.
    Joona geht um den Tisch herum und sieht auf den Bildschirm.
    »Kommst du an seine Mails heran?«
    Johan Jönson öffnet das Programm.
    »Ta da«, sagt er.
    »Wir gehen seine Korrespondenz der letzten Woche durch«, fährt Joona fort.
    »Sollen wir mit dem Posteingang anfangen?«
    »Ja, tu das, tu das.«
    »Meinst du, Saga mag mich?«, fragt Johan Jönson plötzlich.
    »Nein«, antwortet Joona.
    »Was sich liebt, das neckt sich.«
    »Du kannst ja mal versuchen, an ihrem Zopf zu ziehen«, sagt Joona und zeigt auf den Computerbildschirm.
    Johan Jönson öffnet den Posteingang und verzieht den Mund.
    » Jackpot-voitto «, sagt Johan.
    Joona sieht drei Mails von [email protected].
    »Mach sie auf«, flüstert Joona.
    Johan Jönson klickt die erste an, und im selben Moment füllt Björn Almskogs Nachricht den ganzen Bildschirm.
    »Jesus Christ Superstar«, flüstert Johan und tritt zur Seite.

44
    Die Mails
    Joona liest die Mail, bleibt kurz regungslos stehen, öffnet die beiden anderen Mails, liest sie zwei Mal und geht zu Saga Bauer, die sich noch im Musikzimmer aufhält.
    »Habt ihr was gefunden?«, erkundigt sie sich.
    »Ja … am zweiten Juni«, beginnt Joona, »ist über einen anonymen Absender ein Erpresserschreiben von Björn Almskog auf Carl Palmcronas Computer eingegangen.«
    »Dann geht es bei dem allen also um Erpressung«, sagt sie seufzend.
    »Da bin ich mir nicht so sicher«, erwidert Joona.
    Er berichtet weiter von Carl Palmcronas letzten Tagen. Gemeinsam mit Gerald James vom Technisch-Wissenschaftlichen Rat hatte Palmcrona die Waffenfabrik von Silencia Defence in Trollhättan besucht. Aller Wahrscheinlichkeit nach las er Björn Almskogs Mail deshalb nach seiner Heimkehr am Abend, denn seine Mail an den Erpresser wurde erst um 18.25 Uhr versendet. In seiner Antwort warnt Palmcrona den Erpresser vor ernsten Konsequenzen. Um die Mittagszeit am nächsten Tag schickt Palmcrona dem Erpresser eine zweite Mail, in der er seine vollkommene Resignation zum Ausdruck bringt. Danach hat er vermutlich eine Schlinge an der Decke befestigt und die Haushälterin gebeten, ihn in Ruhe zu lassen. Als sie gegangen ist, macht er Musik an, geht in den kleinen Salon, stellt seine Aktentasche hochkant, steigt hinauf, legt sich die Schlinge um den Hals und stößt die Tasche um. Kurz nach seinem Tod gehtBjörn Almskogs zweite Mail auf Palmcronas Server ein und am nächsten Tag die dritte.
    Joona legt die fünf ausgedruckten Mails in der richtigen Reihenfolge auf den Tisch. Saga stellt sich neben ihn und liest die gesamte Korrespondenz.
    Björn Almskogs erste Mail, Mittwoch, 2. Juni, 11.37 Uhr:
    Bester Carl Palmcrona,
    ich schreibe Ihnen, um Ihnen mitzuteilen, dass ich in den Besitz eines kompromittierenden Originalfotos gelangt bin. Auf dem Bild sieht man Sie in einer privaten Loge sitzen und mit Raphael Guidi Champagner trinken. Da ich Verständnis dafür habe, wie unangenehm dieses Dokument für Sie ist, bin ich bereit, Ihnen das Foto für eine Million Kronen zu verkaufen. Sobald Sie diese Summe auf das Transitkonto 837-9 222701730 eingezahlt haben, werde ich Ihnen das Foto zuschicken und diese Korrespondenz löschen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Ein Stinktier
    Carl Palmcronas Antwort, Mittwoch, 2. Juni, 18.25 Uhr:
    Ich weiß nicht, wer Sie sind, aber eins weiß ich genau, Sie haben keine Ahnung, worauf Sie sich da eingelassen haben, Sie haben nicht die geringste Ahnung. Ich warne Sie, die Sache ist sehr ernst, und ich flehe Sie an: Bitte, geben Sie mir das Foto, ehe es zu spät ist.
    Carl Palmcronas nächste Mail, Donnerstag, 3. Juni, 14.02 Uhr:
    Jetzt ist es zu spät, Sie und ich, wir werden beide sterben.
    Björn Almskogs zweite Mail, Donnerstag, 3. Juni, 16.02 Uhr:
    Gut, ich tue, was Sie wollen.
    Björn Almskogs dritte Mail, Freitag, 4. Juni, 07.45 Uhr:
    Bester Carl Palmcrona,
    ich habe Ihnen das Foto geschickt. Vergessen Sie, dass ich mich jemals bei Ihnen gemeldet

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