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Pakt der Könige

Titel: Pakt der Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ange Guéro
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brennenden Holzstückchen zu treffen. Das Tier bäumte sich auf und sorgte für noch mehr Durcheinander, aber Arekh hätte diese Ablenkung gar nicht gebraucht. Endlich konnte er den Zorn, der in ihm schwelte, an jemandem auslassen. Mit raschen, gezielten, mörderischen Bewegungen schnitt er dem zweiten Nomaden die Kehle durch und stieß dann dem dritten das Messer in den Bauch. Der Mann brach zusammen.
    Noch vor zwanzig Herzschlägen waren dies drei lebende Männer gewesen. Jetzt gab es nur noch drei Leichen.
    Arekh hob den Blick zu den Pferden. Jedes war mit zwei Satteltaschen und einem Wasserschlauch beladen.
    Jetzt hatten sie Reittiere, Wasser und weiteren Proviant.

Kapitel 23
    Die nächstgelegene Stadt hieß Nôm. Wie alle Orte auf den Hochebenen war sie ein kleines Städtchen, das wie aus orangefarbenem Stein gemeißelt wirkte. Die winzigen Häuser waren aus sonnengetrocknetem Lehm errichtet. Aus der Ferne wirkte Nôm wie eine Ameisenstadt, von einem Kind erbaut, denn alle Gebäude sahen wie kleine Sandburgen aus. Diesem Anschein zum Trotz war Nôm wohlhabend. Natürlich konnte es mit Salmyra nicht mithalten; es war nur ein Marktflecken, in dem jede Woche auf den Straßen Gemüse-, Fleisch- und Gewürzhändler ihre Waren feilboten. Die Dorfbewohner aus der Gegend strömten hier zusammen, um Milch und Vieh zu verkaufen. Aber das reichte aus, um die Einwohner wohlgenährt aussehen zu lassen - und zu bewirken, dass sie den Krieg fürchteten.
    Noch hatte dieser sie verschont, aber man sprach allenthalben nur von den Meriniden, die von Osten heranbrandeten, von Banditenangriffen aus dem Norden und natürlich von den Kreaturen, die drei Dörfer ein wenig weiter oben auf den Hochebenen zerstört hatten. Abgesehen von Arekh und seinen beiden Begleiterinnen war bis jetzt kein Flüchtling aus Salmyra in Nôm eingetroffen. Außer ihnen
war es niemandem gelungen, die fünfzig Meilen Wüste zu durchqueren.
    Vor ihrer Ankunft hatte Marikani ihre Haare unter einem Turban verborgen und sich leicht wie die Shi-Âr geschminkt. Das mochte bei einer Sklavin zwar seltsam wirken, aber es war immer noch besser, dass man sie für sonderbar hielt, als dass man sie erkannte.
    Im Gepäck der Nomaden hatten sie Geld gefunden - und auch zahlreiche für Frauen gedachte Schmuckstücke, von denen einige noch mit Blut befleckt gewesen waren. Obwohl sie auf dem letzten Stück ihrer Reise über Proviant und Wasser verfügt hatten, waren die drei erschöpft. Und obwohl sie sich in Nôm eigentlich nicht lange aufhalten wollten, brauchten sie Ruhe. Arekh hatte für ein paar Münzen eines der kleinen Lehmhäuser gemietet. Seit einer Woche schon hatten Marikani, die kleine Sklavin und er nur geschlafen, getrunken und gegessen.
    Marikani ging nicht aus - das wäre zu gefährlich gewesen. Arekh schlenderte von Zeit zu Zeit durch die Stadt, machte sich mit den Gegebenheiten vertraut und sah zu den staubigen, roten Bergen hinüber, die im Nordosten aufragten. Nach so viel Wüste wirkte jede Landschaft auf ihn wunderschön.
    Er sprach nicht mit Marikani. Wieder einmal hätte er ihr zu viel zu sagen gehabt. Er war einfach glücklich zu sehen, wie sie Tag für Tag weiter zunahm und ihre Kräfte zurückgewann.
    Sie trug noch immer die Ketten. Er wusste nicht, was für eine Entscheidung er in Bezug auf sie fällen würde. Sie wusste nicht, was er vorhatte. Aber Arekhs Zorn und sein Hass waren mit dem Mord an den Nomaden verflogen. Er spürte nur noch unendliche Mattigkeit - und auch andere
Gefühle, die ihm das Herz zerfraßen und mit denen er noch nichts anzufangen wusste.
    Jeden Morgen ging die kleine Sklavin zum Markt, um Fleisch und Gemüse zu kaufen; sie kochte zu jedem Mittagessen einfache Eintöpfe, aber nachdem sie tagelang nur Mehl, kleine Fladen und Wasser gehabt hatten, kamen sie ihnen unglaublich schmackhaft vor. Sie führten ein zwar einfaches, aber unendlich erholsames Leben, das nach den Qualen, die sie ausgestanden hatten, beinahe schön war.
    Eines Morgens kam die kleine Sklavin nicht vom Markt zurück.
    »Wo ist Non’iama?«, fragte Marikani, als Arekh seinerseits nach Hause zurückkehrte.
    Arekh begriff sofort, dass etwas passiert sein musste. Der Markt war schon seit zwei Stunden vorüber, und es gab in Nôm nichts, was einen ablenken konnte. Er ging mit großen Schritten wieder davon und auf den Hauptplatz zu, der nun leer und windumtost dalag. Da er niemanden sah, begab er sich zum Stadtoberhaupt, das mit seinen beiden Frauen im

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