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Pakt des Bosen

Titel: Pakt des Bosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerling V S
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Kandahar startet. Leider benötigt die Drohne für ihren Weg drei Stunden. Geschätzte Ankunftszeit im Zielgebiet in etwa zweieinhalb Stunden. Bis dahin sind wir blind und können nur hoffen, dass die Deltas schnell vorrücken.“
    â€žDas hört sich nicht gut an“, flüsterte de Fries.
    â€žNein. Das klingt alles andere als gut“, bestätigte Tjaden. „Was mir auch noch Sorgen macht, ist die Nachrichtenmeldung an sich, dass der Hubschrauber des Kanzlers abgestürzt sei. Laut Reuters kam die Meldung von amerikanischen Militärs aus Afghanistan. Die jedoch haben mir glaubhaft versichert, dass kein Angehöriger der US-Streitkräfte in Afghanistan die Presse informiert hat.“
    â€žWie macht man das?“, fragte Kirchner.
    Tjaden, der nicht verstand, was er mit der Frage meinte, runzelte verwirrt die Stirn. „Wie macht man was?“
    â€žEtwas ‘glaubhaft versichern’. Wie macht man das?“
    â€žNun, ich habe den kommandierenden Offizier der amerikanischen Streitkräfte in Afghanistan, General Mc Bride, angerufen und ihn gefragt, ob er eine solche oder anders lautende Meldung autorisiert hat. General Mc Bride hat das verneint und hat umgehend geprüft, ob eine von ihm nicht autorisierte Meldung an die Presse rausging. Auch das war nicht der Fall“, erklärte Tjaden.
    â€žOkay, ich verstehe. Sie haben einen amerikanischen Offizier gefragt und der hat geantwortet. Das verstehen Sie unter ‘glaubhaft versichern’.“
    Tjadens Augen wurden zu Schlitzen, als er Kirchner musterte.
    â€žJunger Mann, ich weiß nicht, worauf Sie hinaus wollen“, entgegnete er in schneidendem Ton.
    â€žWorauf ich hinaus will, ist Folgendes: Wir wissen, dass einige hochrangige US-Politiker eine Verschwörung geplant haben. Wir wissen nicht, ob nicht auch Teile des Militärs beteiligt waren. Deshalb halte ich es für übereilt, von einer glaubhaften Versicherung zu sprechen, wenn die Quelle aus den Vereinigten Staaten kommt“, schoss Kirchner zurück.
    De Fries, der die Diskussion bislang schweigend verfolgt hatte, schaltete sich ein. „Eines verstehe ich nicht. Was ist so wichtig daran, wer diese Meldung in Umlauf gebracht hat?“
    Es war Kirchner, der diese Frage beantwortete.
    â€žGanz einfach: Nehmen wir einmal an, die Aussage von General Mc Bride entspricht den Tatsachen und niemand aus den Reihen der Amerikaner hat die Nachricht an Reuters weitergegeben. Die Frage, die sich dann stellt, ist: Wer hat die Meldung lanciert?“
    â€žDie Taliban natürlich!“, rief de Fries und erntete energisches Kopfschütteln von Kirchner und Tjaden.
    â€žIch denke nicht, dass es die Taliban waren. Wenn die den Kanzler abgeschossen hätten, dann gäbe es Videos auf allen arabischen Sendern. So machen die das immer“, meinte Kirchner. „Das stellt uns vor eine nächste Frage: Wenn es nicht die Taliban waren, die diese Nachricht lanciert haben, dann waren es auch nicht die Taliban, die den Hubschrauber des Kanzlers abgeschossen haben. Nur der, der den Hubschrauber abschoss, wusste auch davon.“ Er sah in die Runde. „Versteht ihr, worauf ich hinaus will?“
    â€žWir haben uns bislang überhaupt nicht mit der Frage beschäftigt, wer den Kanzler abgeschossen hat“, stellte Verteidigungsminister Tjaden überrascht fest und sah Kirchner mit Respekt an.
    â€žGenau!“, bestätigte der. „Und das ist eine Frage, der wir erhöhte Aufmerksamkeit schenken sollten. Denn wenn es nicht die Taliban waren, wer war es dann?“
Berlin, 21. September, 00.06 Uhr
    Rosenthal war auf dem Stuhl eingeschlafen. Er wurde wach, als er spürte, dass an seiner Hand gezogen wurde. Er öffnete die Augen. Katja sah ihn stumm an.
    â€žNa, da ist ja jemand wach“, sagte Rosenthal leise und lächelte sie an.
    â€žWas ist mit Jan?“, flüsterte Katja und Tränen quollen aus ihren Augen.
    Rosenthal drückte ihre Hand.
    â€žJan hat den Absturz überlebt. Rettungsteams sind zu ihm unterwegs. Alles wird gut. Das verspreche ich dir“, sagte er. Er brachte es nicht übers Herz, ihr die Wahrheit zu sagen.
Berlin, 21. September, 00.20 Uhr
    Innenminister Rosenthal war auf dem Weg zurück in das Kanzleramt, als sein Handy klingelte. Er nahm das Gespräch an, lauschte und gab dann seinem Fahrer ein neues Ziel an. Er musste einen alten Bekannten besuchen.
Afghanistan, 21.

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