Pakt mit dem Feind
auf die hübsche französische Uhr, die auf dem Kaminsims im Schlafzimmer stand. “Wann? In zehn Minuten? In einer halben Stunde?”
Obwohl sie sich scheußlich fühlte, konnte Elizabeth ein Kichern nicht unterdrücken. “Oh, schon ein bisschen länger. Drei oder vier Monate sind normal, habe ich gehört.”
“Monate? Es wird dir Monate so gehen?”
Sie beugte sich über das Waschbecken, spritzte sich kaltes Wasser ins Gesicht und spülte den Mund aus. “Man sagt, dass jede Schwangerschaft anders ist. Manche Frauen leiden überhaupt nicht unter Übelkeit. Aber nach allem, was ich gehört und gelesen habe, die meisten schon.”
Sie drückte ein wenig Zahnpasta auf ihre Bürste und putzte schnell die Zähne. Die ganze Zeit über beobachtete sie Max im Spiegel. In seinem Gesicht las sie nacheinander die unterschiedlichsten Gefühle von besorgt über verwirrt bis entsetzt.
“Es muss doch etwas geben, was die Ärzte tun können. Verdammt, wir haben Menschen auf den Mond gebracht. Da muss man doch ein Mittel gegen Morgenübelkeit erfinden können! Muss man das wirklich alles überstehen, um ein Baby zu bekommen? Erst monatelang Übelkeit und Unbequemlichkeit und dann noch die Wehen? Es ist ein Wunder, dass die menschliche Rasse noch nicht ausgestorben ist!”
“Das wäre sie wahrscheinlich längst, wenn Männer schwanger werden und die Babys auf die Welt bringen müssten”, antwortete Elizabeth mit einem ironischen Lächeln.
Sie hielt einen Waschlappen unter kaltes Wasser, drückte ihn aus und ging vorsichtig wieder zurück ins Schlafzimmer. Eine Hand presste sie auf ihren Magen. Max blieb an ihrer Seite, als sei sie eine Invalidin.
Als sie sich auf dem Bett ausstreckte, stöhnte sie vor Erleichterung. Sie legte sich den kalten feuchten Waschlappen auf die Stirn und schloss die Augen.
Fürsorglich deckte Max sie zu und steckte die Bettdecke um sie fest, als wäre sie ein Kind. “Wie fühlst du dich? Ist es besser?”
“Hmm. Schon. Mir ist immer noch ein bisschen übel. Aber wenn ich still daliege, ist es nicht so schlimm.”
“Ich bin gleich wieder da”, sagte er und eilte ins Badezimmer. Sie hörte es klappern und rascheln, dann kam er wieder: mit einem Glas Wasser, das er auf den Nachttisch stellte, und einem leeren Mülleimer.
“Ich stelle den Eimer gleich hier neben dich, dann musst du nicht aufspringen und rennen, wenn dir noch mal schlecht wird”, erklärte er.
Sie machte ein Auge auf und blickte ihn an. “Danke”, murmelte sie. Seine Aufmerksamkeit war rührend.
Auf Zehenspitzen ging er zu seiner Bettseite und legte sich so hin, dass er Elizabeth beobachten konnte. Er streichelte langsam mit seinen Fingerspitzen ihren Arm auf und ab.
Elizabeth lächelte. Nach und nach überfiel sie die Müdigkeit.
Als sie später am Morgen erwachte, war der Platz neben ihr leer. Dafür presste sich etwas Warmes, Weiches gegen ihren Hinterkopf. Sie stützte sich auf die Ellbogen und entdeckte, wo die Wärme herkam. Barcode, die sich zum Schlafen an ihrem Nacken zusammengerollt hatte, maunzte protestierend.
“Was machst du denn hier, Kätzchen?”, murmelte Elizabeth. Sie warf einen Blick auf die Tür, aber die war geschlossen. Das bedeutete, Max hatte Barcode hereingelassen. Verschlafen warf sie einen Blick auf die Uhr und blinzelte ein paarmal, um klar sehen zu können.
Du lieber Gott! Es war schon beinahe Mittag! Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie so lange geschlafen!
Sie schlug die Decke zurück und war schon dabei, aus dem Bett zu springen. Doch dann besann sie sich. Vorsichtig, um ihren Magen nicht wieder rebellisch zu machen, rutschte sie zur Bettkante, setzte sich auf und schwang die Beine auf den Boden.
So weit, so gut.
Vorsichtig stand sie auf und ging ins Badezimmer, während Barcode ihr um die Füße strich und ihr Bestes tat, sie zum Stolpern zu bringen.
Beinahe eine Stunde später hatte Elizabeth geduscht, sich die Haare gewaschen, die Zähne geputzt und sich geschminkt. Gekleidet in eine bequeme Jeans, einen dicken rosafarbenen Pullover und flache Schuhe, fühlte sie sich bereit, den Tag zu beginnen. Sie ging die Treppe hinunter, während ihr das maunzende Kätzchen auf dem Fuße folgte.
Als sie an der Tür zum Salon innehielt, verspürte sie einen Augenblick tiefen Glücks. Ein loderndes Feuer brannte im Kamin. Ihre Tante und ihre Schwiegermutter unterhielten sich und tranken Kaffee, während sie geschäftig einen großen Korb mit Strickmustern durchsahen. Mimi hatte es sich
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