Pakt mit dem Feind
in einem Sessel am Feuer bequem gemacht, die Füße unter den Körper gezogen, und las die Zeitung.
“Schau einer an! Wenn das nicht unsere süße werdende Mutter ist”, rief Mimi, als sie Elizabeth entdeckte. “Dornröschen nach ihrem hundertjährigen Schönheitsschlaf.”
“Guten Morgen”, grüßte Talitha und musterte ihre Großnichte mit ihren scharfen Augen.
“Guten Morgen. Tut mir leid, dass ich so spät dran bin. Warum ist denn niemand von euch raufgekommen, um mich zu wecken?”
“Mein Sohn hat uns strengstens verboten, dich zu stören – darum. Er hat gesagt, du warst noch vor Morgengrauen auf und hast gespuckt wie ein Reiher. Und Max neigt nicht zu Übertreibungen”, erklärte Iona voll mütterlichem Stolz. “Also wussten wir, dass du wahrscheinlich erschöpft bist. Jetzt komm her und setz dich.”
Iona griff nach ihren Krücken und sprang auf. Sie bestand darauf, dass Elizabeth sich hinsetzte. “Da hast du es bequemer, Liebchen, weil du die Füße hochlegen kannst. Außerdem muss ich mich wirklich hier auf das Sofa zu deiner Tante setzen. Wir suchen Muster für Babysachen aus”, erklärte sie.
Langsam dämmerte es Elizabeth, was für eine energische Persönlichkeit ihre Schwiegermutter war. Vermutlich gehörte Iona zu den Frauen, die Jahrzehnte damit verbracht hatten, nur für andere da zu sein. Und nun, im Herbst ihres Lebens, fiel es ihr schwer, untätig herumzusitzen.
Iona sprang bei jeder Gelegenheit auf. Geschäftig flitzte sie hierhin und dorthin, immer darauf bedacht, das Leben für irgendjemanden leichter zu machen.
Mimi senkte ihre Zeitung, betrachtete Elizabeth über den Rand des Blattes hinweg und murmelte: “Entspann dich, Süße. Das macht es einfacher. Die beiden sind aufgedreht wie Brummkreisel.”
Selbst wenn sie gewollt hätte, Elizabeth besaß einfach nicht die Energie, sich zu wehren. Sie ließ sich zu dem Sessel führen und legte gehorsam ihre Füße auf den Hocker, den Iona ihr hinschob. Noch bevor sie sich richtig hingesetzt hatte, sprang Barcode auf ihren Schoß.
Iona lachte. “Eigentlich hättest du diese Katze lieber ‘Schatten’ nennen sollen. Das Tier weicht dir ja keine Sekunde von der Seite, wenn es das irgendwie vermeiden kann.”
“Ich weiß”, stimmte Elizabeth zu, während sie den Kopf des schnurrenden Kätzchens kraulte.
Gleichzeitig wandte sich Tante Talitha aufgebracht an Mimi: “Iona und ich sind nicht aufgedreht.”
“Papperlapapp”, schoss Mimi zurück. “Ich glaube, keine von euch beiden hat letzte Nacht auch nur zwei Stunden geschlafen, so aufgeregt, wie ihr wegen des Babys seid.”
“Dazu haben wir auch allen Grund”, erklärte Talitha. “Das letzte Kind, das in dieser Familie geboren wurde, war Elizabeths jüngerer Bruder Ian, Gott sei seiner Seele gnädig. Außerdem kommt das Baby schneller, als wir uns versehen. Iona und ich möchten darauf vorbereitet sein.”
“Jawohl”, stimmte ihre Verbündete zu.
“Oh, oh!” Mimi verdrehte die Augen. “Süße, du solltest aufpassen. Wenn die beiden sich zusammentun, sind deine Chancen, dich durchzusetzen ungefähr so groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass es in Houston im August einen Schneesturm gibt.”
Talitha wollte protestieren, aber in dem Moment kam Martha herein und brachte Kaffee, Tee und Cracker.
“Ich dachte, ich hätte Sie gehört, Miss Elizabeth”, sagte die Haushälterin. Sie stellte das Tablett auf den Couchtisch und wandte sich mit einem strahlenden Lächeln zu Elizabeth um. “Ihre Tante hat mir die guten Neuigkeiten berichtet. Meine herzlichsten Glückwünsche, Miss! Sie werden eine großartige Mutter sein. Ich bin ja so aufgeregt! Wie wunderbar, endlich wieder ein Baby im Haus zu haben.”
“Danke, Martha.” Lächelnd ließ sich Elizabeth umarmen.
“Heißer Tee und Cracker für Sie, Kaffee für alle anderen”, teilte ihr die Haushälterin mit. “Ich habe natürlich keine Erfahrung damit, schließlich bin ich alleinstehend. Aber man sagt doch, dass man mit heißem Tee und Crackern die morgendliche Übelkeit in den Griff bekommen kann.”
“Stimmt! Ich glaube, das habe ich auch gehört”, stimmte Talitha zu und nickte bedächtig.
“Oh ja”, stimmte Iona zu. “Und ich weiß genau, dass …”
Während die anderen sich angeregt über Schwangerschaften und Hausmittelchen austauschten, nahm Elizabeth einen Schluck Tee und wechselte amüsierte Blicke mit Mimi.
“Erwarten denn die Damen jemanden?”, erkundigte sich Martha.
Die Frage wurde im
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