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Pakt mit dem Feind

Pakt mit dem Feind

Titel: Pakt mit dem Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ginna Gray
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sich der Verbrecherbande der Voltura-Familie anschloss.
    Angelo warf einen Blick auf die Uhr hinter der Bar. Verdammt, wo blieb Tony Minelli? Sein Informant hatte geschworen, dass der Mann sich jeden Abend in diese Bar schlich, um Whisky zu kaufen.
    Ein kaltes Lächeln umspielte Angelos Mund. Früher hatte Tony nicht viel getrunken, aber den Gerüchten zufolge war er inzwischen dem Suff verfallen. Er hatte zweifellos erfahren, dass ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt war. Sicher hatte er es mit der Angst zu tun bekommen. Nach allem, was Angelo wusste, war Tony vor mehr als einer Woche abgetaucht, kurz nachdem Angelo seinen Partner Lucky Lorenzo erledigt hatte. Angelos Lippen zuckten erneut. Damit war Luckys Glückssträhne zu Ende gewesen.
    Als Angelo ungeduldig die Augenbrauen zusammenzog, nahm der Mann am Nebentisch seinen Drink und entfernte sich unauffällig.
Verdammt!
Angelo biss die Zähne zusammen. Es hatte viel Zeit und Überredungskunst gekostet, diesen Hinweis auf Tonys Aufenthaltsort zu bekommen. Das kleine Frettchen würde ihm büßen müssen, dass es ihm solche Mühe bereitet hatte.
    Kalt lächelnd dachte Angelo daran, dass ausgerechnet Leo Vittoli den Gesuchten verraten hatte – der andere beste Kumpel von Tony. Komisch, wie es mit einer Freundschaft vorbei war, sobald man den Lauf einer Knarre im Mund hatte.
    Angelos Blick wanderte wieder zu der Uhr, dann zum Eingang, gerade als die Zielperson sich in die Bar schlich. Beinahe hätte er den Mann nicht erkannt: Tony hatte sich immer auffallend angezogen, denn er war eitel wie ein Pfau. Aber jetzt hing sein Haar lang und strähnig herunter, und sein Stoppelbart musste bereits eine Woche alt sein. Seine Kleider waren schmutzig und sahen so aus, als ob er in ihnen geschlafen hätte.
    Der schmierig wirkende kleine Mann verharrte auf der Türschwelle. Sein Blick huschte durch den Raum.
    Wie eins dieser verdammten Frettchen, dachte Angelo voller Abscheu. Er gab vor, seine Umgebung gar nicht zu beachten, und beugte sich wie ein Betrunkener über sein Glas. Aber aus dem Augenwinkel beobachtete er die Zielperson genau.
    Tony schlich sich zum Tresen und winkte dem Barkeeper, während er sich ängstlich umsah. Ohne ein Wort zu sagen, nahm der Mann das Geld und übergab ihm eine Flasche. Tony Minelli drückte die braune Papiertüte an seine Brust und hastete nach draußen.
    In dem Moment, als sich die Tür hinter seinem Opfer schloss, stand Angelo auf und warf ein paar Geldscheine auf den Tisch. Sofort verstummten die anderen Gäste. Die meisten schauten in ihre Gläser oder zu dem Fernseher über der Bar. Einige bekreuzigten sich verstohlen. Aber keiner wagte es, den kräftigen Mann mit den kalten Augen anzusehen, als er die Bar verließ.
    Angelo hielt sich im Schatten der Häuser. Er ließ sein Opfer nicht aus den Augen, während er auf die passende Gelegenheit wartete. Er wusste, dass sie kommen würde; er musste nur Geduld haben.
    Ein paar Straßen weiter merkte er, dass Tony ihn im Kreis führte. Der kleine Mann bog erst hier ab, dann dort, um schließlich zum Times Square zu gehen. Dort versuchte er, in der Menge der Theaterbesucher unterzutauchen.
    Der Trick amüsierte Angelo.
Netter Versuch, Versager.
    Es war nicht schwer, Tony zu folgen. Sogar in einer Menschenmenge fiel er auf. Er hielt die Flasche, die ihm Mut machen sollte, eng an sich gepresst. Wie eine Ratte in einem Labyrinth hastete er voran. Seine Bewegungen waren ruckartig und nervös. Obwohl Angelo sich ungefähr einen halben Häuserblock hinter ihm hielt, konnte er die Angst des Mannes förmlich riechen.
    Nach einer halben Stunde warf Tony einen verzweifelten Blick über seine Schulter zurück und spurtete zwischen zwei Häusern hindurch. Angelo setzte sich in Trab, angesichts seiner Körpermasse seine schnellste Gangart. Als er die Gasse erreichte, presste er sich flach gegen die Hauswand und schaute um die Ecke. Ein paar Meter weiter stolperte ein Penner aus den Schatten und hielt Tony an.
    “Was haste ‘n da, Mann? Schaut wie ‘ne Flasche aus. Teilste mit mir?”
    “Hau bloß ab, du Arschloch.” Tony schubste ihn zur Seite und eilte weiter.
    Der Säufer murmelte Flüche und stolperte hinaus auf den Gehsteig. Er bemerkte Angelo gar nicht, als der an ihm vorbeikam.
    Angelo bog in die Gasse ein. Sofort stiegen ihm der Gestank von verrottenden Abfällen, Erbrochenem und anderen menschlichen Hinterlassenschaften in die Nase.
    Leise folgte er Tony in die Dunkelheit. Ohne den Blick von der

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