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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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weicher kocht …« Die Worte erstarben ihm auf der Zunge. »Majestät.« Er schluckte und senkte den Kopf, forderte Ista aber nicht auf, einzutreten.
    »Guten Tag, Goram.« Ista hob die Hand und drückte die Tür weiter auf. Hilflos trat er aus dem Weg. Er wirkte eingeschüchtert.
    Im Gemach war es kühl und dämmrig; nur durch die geschlossenen Fensterläden fiel ein Lichtmuster auf die Webteppiche und ließ die gedämpften Farben hier und da aufglühen. Ista erkannte die Übereinstimmungen mit der Vision aus ihrem ersten Traum, verlor aber das Interesse daran, als ihr inneres Auge Goram erfasste.
    Seine Seele war von bizarrer Gestalt und glich keiner anderen, die sie jemals gesehen hatte. Am ehesten war sie mit einem zerfetzten Tuch zu vergleichen, das man mit Säure bespritzt hatte, oder das so sehr von Motten zerfressen war, dass es nur noch an einigen straff gespannten Fasern zusammenhing. Ista erinnerte sich an den ausgezehrten Bären. Doch Goram war offensichtlich nicht von einem Dämon befallen, und er war auch nicht dem Tod nahe. Aber es geht ihm auch nicht gut. Irgendwas an diesem Mann stimmt nicht. Sie musste sich zwingen, ihre Aufmerksamkeit wieder seinem knorrigen äußeren Erscheinungsbild zuzuwenden.
    »Ich möchte mit deinem Herrn sprechen, sobald er erwacht ist«, ließ sie ihn wissen.
    »Er … äh, spricht nicht immer so verständlich.«
    »Das ist in Ordnung.«
    Der Knecht zog wieder auf schildkrötenartige Weise den Kopf zwischen die Schultern. »Lady Catti wird was dagegen haben.«
    »Hat sie dich gestern gescholten, nachdem ich fort war?« Und wie heftig?
    Er nickte und starrte auf seine Füße.
    »Nun, heute ist sie beschäftigt. Sie ist ausgeritten und hat die Burg verlassen. Du musst ihr nicht von meinem Besuch erzählen. Wenn der Diener Lord Illvins Tablett bringt, dann nimm es und schick ihn weg, und niemand wird etwas erfahren.«
    Er schien einen Augenblick über ihre Worte nachzudenken; dann nickte er und schlurfte rückwärts in den Raum, damit Ista eintreten konnte.
    Lord Illvin lag auf dem Bett. Er trug das Leinengewand, und seine Haare waren nicht mehr geflochten, sondern zurückgekämmt, wie sie es zuerst in ihrem Traum gesehen hatte. Er lag so reglos da wie ein Toter, doch er war nicht ohne Seelensubstanz. Allerdings ruhte seine Seele nicht im Zentrum seines Körpers und besaß auch nicht dieselbe Gestalt, wie es bei Liss der Fall war oder selbst bei Gorams zerfetzter Seele. Vielmehr sah es so aus, als würde ihm die Seele gewaltsam aus dem Herzen gerissen, um entlang des inzwischen vertrauten weißlichen Loderns davonzutreiben. Nur ein schwacher Hauch davon blieb in den Umrissen seines stofflichen Leibes zurück.
    Ista ließ sich auf einer Truhe an der Wand zu Illvins Rechten nieder und musterte ihn. »Wird er bald erwachen?«
    »Wird er wohl.«
    »Dann mach einfach so weiter wie sonst.«
    Goram nickte und zog einen Hocker sowie ein kleines Tischchen zur anderen Seite des Bettes. Auf ein Pochen an der Tür hin sprang er auf. Ista lehnte sich zurück und außer Sicht. Goram nahm ein schweres Tablett entgegen, abgedeckt mit einem Leintuch, und schickte den Mann fort, der es gebracht hatte. Der Kammerdiener klang erleichtert, als er entlassen wurde. Goram setzte sich auf den Hocker, verschränkte die Hände und schaute Lord Illvin an. Schwer lastete das Schweigen im Gemach.
    Illvins Lippen öffneten sich. Abrupt sog er die Luft ein, stieß sie dann wieder aus. Seine Augen sprangen auf und starrten wirr zur Decke. Ruckartig richtete er sich auf und schlug die Hände vors Gesicht.
    »Goram? Goram!« Seine Stimme klang schrill vor panischem Schrecken.
    »Ich bin hier, Herr!«, erwiderte Goram besorgt.
    »Ah. Da bist du …« Illvin sprach undeutlich. Seine Schultern sanken herab. Er rieb sich das Gesicht, ließ die Hände auf die Bettdecke fallen und starrte auf seine Füße. Die Furchen auf seiner hohen Stirn wurden tiefer. »Ich hatte letzte Nacht wieder diesen quälenden Traum. Die schimmernde Frau. Bei den fünf Göttern, diesmal war er unglaublich intensiv! Ich habe ihre Haare berührt …«
    Goram schaute zu Ista hinüber. Illvin wandte den Kopf und folgte seinem Blick.
    Seine dunklen Augen wurden groß. »Ihr! Wer seid Ihr? Träume ich noch immer?«
    »Nein. Diesmal nicht.« Sie zögerte. »Mein Name ist … Ista. Ich bin aus einem bestimmten Grund hier, aber ich kenne ihn nicht.«
    Er stieß ein gequältes Lachen hervor. »So geht es mir auch.«
    Goram richtete ihm eiligst die

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