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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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nichts von dieser Blume, von der Ihr gesprochen habt.«
    »Nun, sie hat einen kurzen grünen Stiel mit einer Reihe kleiner Blüten, die daran herabhängen. Man nennt sie auch Mutterglöckchen, doch das spielt eigentlich gar keine Rolle. Ich will nur, dass du die Gräfin so weit von Porifors wegführst, wie du sie bei einem Ausritt zur Mittagsstunde überreden kannst. Lass sie irgendeine Blume pflücken, die nicht giftig ist.« Ista erinnerte sich an ihr Zusammentreffen mit Feuerefeu und Brennnesseln während der Kindheit und lächelte böse. Doch was immer mit Cattilara vorging, es war tödlicher Ernst und kein Anlass für Scherze. »Achte darauf, ob sie plötzlich unruhig wird und umkehren will, oder ob sie sich sonst irgendwie merkwürdig verhält oder redet. Halte sie auf, solange du eine vernünftige Möglichkeit dazu hast, und wie immer du es schaffst.«
    Liss blickte missbilligend drein und kniff die Augenbrauen zusammen. »Warum?«
    Ista zögerte. »Wenn der Stationsmeister dir eine ver siegelte Tasche aushändigt, schaust du dann hinein?«
    »Natürlich nicht, Majestät«, verwahrte Liss sich empört.
    »Du musst in dieser Angelegenheit meine Kurierin sein.«
    Liss blinzelte. »Oh.«
    »Die Gräfin wird dadurch keinen Schaden erleiden. Obwohl … Es wäre gut, wenn du bei deiner Täuschung unauffällig vorgehen könntest und darauf achtest, sie nicht zu verärgern.«
    Der Dämon wagte es nicht, sich in Istas Gegenwart zu zeigen. Doch das musste nichts heißen. Ista wusste bisher noch nicht, wo seine Kräfte und Grenzen lagen.
    Verwirrt, aber gehorsam nahm Liss den Auftrag entgegen. Ista nahm in ihrem Gemach ein leichtes Frühstück zu sich, öffnete die Fensterläden, um die Morgensonne einzulassen, und setzte sich mit geborgten Schreibfedern und Papier an einen Tisch.
    Als Erstes verfasste sie ein kurzes Schreiben an den Herzog von Tolnoxo, in dem sie ziemlich ihr Missfallen darüber zum Ausdruck brachte, wie beiläufig er ihre Botin behandelt hatte, und in dem sie sich über sein Unvermögen beklagte, den verschwundenen Foix und den Geistlichen dy Cabon rasch ausfindig zu machen. Außerdem forderte sie bessere Unterstützung für Ferda ein. Ein sehr viel verbindlicherer Brief ging an den Erzprälaten von Maradi, den sie um die Unterstützung der Kirche bei der Suche nach Foix und seinem Begleiter bat. Liss war sehr schnell nach Porifors gekommen. Was also hielt die beiden anderen so lange auf …?
    Ista verdrängte ihre aufgestaute Besorgnis und schrieb einen Brief an Kanzler dy Cazaril in Cardegoss, in dem sie Liss, Ferda, Foix und ihre anderen Begleiter für ihren Mut und ihre Treue lobte. Es folgte ein Sendschreiben nach Valenda, in dem sie alle ihres Wohlergehens versicherte und darauf verzichtete, irgendwelche der unangenehmen Einzelheiten ihrer zurückliegenden Abenteuer zu erwähnen. Ein weniger zurückhaltender, aber ebenfalls beruhigender Brief ging an Iselle und Bergon. Ista schrieb, dass sie in Sicherheit sei, aber gern weiterreisen würde …
    Schließlich blickte sie durch das eiserne Fenstergitter auf die andere Seite der Galerie und legte das letzte Schreiben unbeendet beiseite. Sie war sich nicht sicher, ob sie tatsächlich jetzt schon weiterreisen wollte.
    Einige Zeit verbrachte sie damit, gedankenverloren mit der Schreibfeder gegen ihre Wange zu tippen. Dann öffnete sie den Brief an Lord dy Cazaril noch einmal und fügte ein Postskriptum hinzu:
    Mein zweites Gesicht ist zurückgekehrt. Ich stehe hier vor einer schwierigen Angelegenheit.
    Schließlich erschien ein Page und holte Liss zu ihrer mittäglichen Expedition mit der Gräfin ab. Einige Zeit später kam ein Mädchen und brachte Ista auf einem Tablett das Mittagessen. Begleitet wurde sie von einer Edeldame aus dem Gefolge der Gräfin, die offensichtlich abkommandiert worden war, um Ista Gesellschaft zu leisten.
    Ista befahl dem Mädchen, das Tablett auf dem Tisch abzustellen und sie allein zu lassen, und unbarmherzig entließ sie auch das enttäuschte Kammerfräulein. Sobald deren Schritte draußen verklungen waren, trat Ista durch das Vorzimmer und die Tür nach draußen. Die Sonne stand schon hoch am Himmel und brannte heiß in den steinernen Innenhof hinab, zeichnete harte Schlagschatten auf das Pflaster. Am gegenüberliegenden Ende der Galerie klopfte Ista an Lord Illvins beschnitzte Tür.
    Diese schwang auf. Gorams raue Stimme sagte: »So, hast du dich diesmal drum gekümmert, dass dieser Dummkopf von Koch das Fleisch heut

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