Paladin der Seelen
drillte.«
Liss rümpfte die Nase. »Igitt. Wurden sie nicht zerquetscht?«
»Nein, sie marschierten herum. In Paradeformation, vor und zurück über den Tisch. In Reih und Glied.«
»Fleißige Fliegen«, warf Foix halblaut ein.
»Er machte Versuche mit seinem Dämon«, stellte dy Cabon fest. »Obwohl ich ihm klipp und klar gesagt hatte, er solle die Finger davon lassen!«
»Es waren nur Fliegen .« Foix’ verlegenes Grinsen war ein wenig verzerrt. »Obwohl sie sich besser hielten als manche Rekruten, die ich ausgebildet habe.«
»Ihr habt mit Zauberei herumgepfuscht!« Der Geistliche blickte finster. »Und Ihr habt nicht damit aufgehört. Wie habt Ihr die Pferde der Jokoner zum Stolpern gebracht?«
»Ich habe nichts getan, was der Natur des Dämons zuwiderläuft. Ich habe Eure Belehrungen deutlich verstanden – die Götter wissen, dass Ihr sie oft genug wiederholt habt! Ihr könnt nicht behaupten, der Dämon habe nicht willig für so einen Aufruhr und ein solches Chaos gesorgt – was für ein großartiges Durcheinander! Und niemand kann sagen, dass es keinem guten Zweck gedient hätte! Wenn die Zauberer Eures Ordens das tun können, warum dann nicht ich?«
»Die werden ordentlich überwacht und unterwiesen!«
»Die fünf Götter wissen, dass Ihr auch mich überwacht. Zumindest spioniert Ihr mir nach, was auf dasselbe hinausläuft.« Foix zuckte mit den Schultern und wandte sich wieder seiner Geschichte zu: »In Maradi haben sie uns erzählt, dass Liss zu der Festung Oby geritten ist, in Caribastos, weil sie vermutete, dass sie dort am ehesten auf die Königin stoßen würde – zumindest auf jemanden, der bereit war, hinter ihr herzukommen. Wir folgten ihr also, so schnell ich dy Cabon nur reiten lassen konnte. Zwei Tage, nachdem Liss wieder aufgebrochen war, trafen wir ein, erfuhren aber, dass die Königin gerettet worden war und sich sicher in Porifors aufhielt. Also machten wir einen Tag Rast, damit sich die wund und weich geklopften Körperteile des Geistlichen erholen konnten …«
»Und die Euren«, murmelte dy Cabon.
»Dann machten auch wir uns auf den Weg nach Porifors«, überging Foix den Einwand, »auf einer Straße, die uns der Graf von Oby als vollkommen sicher und nicht zu verfehlen beschrieb. Der zweite Teil seiner Versicherung erwies sich als zutreffend. Bei den Tränen der Tochter, ich dachte schon, die Jokoner wären zurückgekehrt und wollten Revanche, und wir würden diesmal das Rennen verlieren, schon in Sichtweite unserer Zuflucht.«
Mit einer müden Geste rieb dy Cabon sich die Stirn. Ista fragte sich, ob er nach dem gefährlichen Flüssigkeitsverlust an diesem Morgen noch an Kopfschmerzen litt.
»Ich bin besorgt wegen Foix’ Dämon«, sagte sie.
»Ich ebenfalls«, erwiderte dy Cabon. »Ich dachte, der Tempel könnte sich seiner annehmen, aber das sollte nicht sein. Die Kirche des Bastards hat ihre Heilige in Rauma verloren.«
»Wen?«, fragte Ista.
»Die Geweihte des Gottes in Rauma. Das ist eine Stadt in Ibra, nicht weit von den Bergen an der Grenze. Sie war die lebende Vermittlerin des Gottes für das Wunder – Ihr erinnert Euch an das Frettchen, Majestät? Und was ich Euch darüber erzählt habe?«
»Ja.«
»Bei ungeformten Dämonen, die von Tieren Besitz ergreifen, reicht es aus, das Tier in Anwesenheit eines sterbenden Geistlichen zu töten. Der Dämon wechselt auf den Geistlichen über, und der nimmt ihn dann mit zu seinem Gott.«
»Und das war das Ende des Frettchens«, sagte Ista.
»Armes Ding«, murmelte Liss.
»So ist es«, räumte dy Cabon ein. »Schlimm für das unschuldige Tier, aber was soll man tun? Normalerweise kommt so etwas sehr selten vor.« Er holte tief Luft. »Im vierfältigen Glauben wird man auf eine ganz ähnliche Weise die Zauberer los. Ein Heilmittel, das schlimmer ist als die Krankheit. Aber gelegentlich, sehr selten, gibt es einen Heiligen, der vom Gott mit der Gabe gesegnet ist.«
»Mit welcher Gabe?«, wollte Ista wissen.
»Die Gabe, einen Dämon aus einem menschlichen Wirt herauszureißen und ihn zum Gott zurückzuschicken, und dabei den Menschen am Leben zu lassen. Und das bei unbeschädigter Seele und heilem Verstand … oder zumindest beinahe, wenn alles gut geht.«
»Und was ist der Kniff dabei?«
Er zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
Istas Stimme wurde scharf. »Habt Ihr damals auf dem Seminar in Casilchas eigentlich alle Lehrstunden verschlafen, dy Cabon? Ihr sollt mein spiritueller Führer sein! Aber Ihr könnt nicht
Weitere Kostenlose Bücher