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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Überhitzung und Schwäche war dy Cabon von Cattilara anscheinend ebenso eingenommen wie die meisten anderen Männer. Jedenfalls lächelte er ihr gleichermaßen dümmlich zu. Foix blinzelte und erstarrte.
    »Wo ist mein Gemahl?«, wollte Cattilara ängstlich wissen.
    »Er ist wieder mit seinen Kundschaftern ausgeritten«, sagte Ista. »Wie es scheint, hat der Speerstoß, den wir beobachten konnten, ein anderes Ziel gefunden.«
    Cattilara riss die Augen auf und drehte den Kopf in Richtung des steinernen Innenhofs.
    »Ja«, sagte Ista. »Wie auch immer, er ist jetzt versorgt.«
    »Oh. Gut.«
    Cattilaras erleichterter Seufzer kam nach Istas Ansicht ein wenig voreilig. Das Mädchen hatte nicht alles zu Ende gedacht. Aber das würde sie noch. »Lord Arhys wird bis zur Mittagsstunde zurückkehren, kein Zweifel.«
    Cattilara schaute sie kurz an, die Lippen zusammengekniffen.
    Ista fuhr fort: »Lady Cattilara dy Lutez, Gräfin von Porifors, darf ich Euch meinen geistlichen Beistand vorstellen, Hochwürden Chivar dy Cabon, und Foix dy Gura, einen Ritter aus dem Orden der Tochter. Seinen Hauptmann und Bruder Ferda habt Ihr bereits kennen gelernt.«
    »O ja.« Cattilara machte einen Knicks. »Willkommen auf Porifors.« Sie erwiderte Foix’ unsicheren Blick. Einen Augenblick standen sie einander gegenüber wie zwei Katzen mit gesträubtem Fell. In Istas Gegenwart waren die beiden dämonischen Schatten in ihrem Innern so dicht zusammengeballt, dass man kaum sagen konnte, wie sie auf die gegenseitige Nähe reagierten. Aber es schien nicht eben eine erfreute Begrüßung zu sein. Liss’ Gesicht hellte sich ein wenig auf, als sie bemerkte, dass Foix nicht die übliche männliche Reaktion auf die hübsche Gräfin zeigte.
    Ista fügte mit einer Geste zu den abwartenden Dienstboten und in wohl überlegter Betonung hinzu: » Lord Arhys hat diesen Mann angewiesen, sich um die Bedürfnisse der neuen Gäste zu kümmern. Der Geistliche ist sehr erschöpft und von der Hitze geschwächt. Man sollte sich sofort seiner annehmen.«
    »O ja«, stimmte Cattilara zu. »Bitte fahrt fort. Ich werde … Euch später noch angemessen willkommen heißen.« Sie vollführte einen Knicks, und Foix brachte eine Verbeugung zustande. Dann eilte sie die Treppe hinauf und verschwand. Foix und dy Cabon folgten dem Dienstboten und Pejar durch den Torbogen, vermutlich dahin, wo die Ritter der Tochter untergebracht waren.
    Voller Unbehagen beobachtete Ista Cattilaras Abgang. Plötzlich fühlte sie sich an Lord dy Cazarils Aussage erinnert, dass den Dämonen langsamere Möglichkeiten zu Gebote standen, ihren Wirt zu ermorden. Tumore zum Beispiel. War vielleicht schon einer im Wachstum begriffen? Sie suchte in Cattilaras Seelensubstanz danach, nach irgendeinem schwarzen Fleck, voll Chaos und Verfall. Die Seele des Mädchens war derart aufgewühlt, dass man kaum sicher sein konnte. Ista stellte sich vor, was geschehen konnte – wie die leidenschaftliche Cattilara, verrückt vor verzweifelter Hoffnung, darauf bestand, dass die Symptome Anzeichen ihrer ersehnten Schwangerschaft waren. Wie sie eifersüchtig einen Leib behütete, der zusehends anschwoll, aber nicht vor Leben, sondern vor Tod … Ista erschauerte.
    Illvin hat Recht. Wir müssen einen besseren Weg finden. Und zwar bald.
    Es dauerte nicht einmal eine Stunde, bis die beiden Herumtreiber wieder bei Ista im steinernen Innenhof waren. Beide wirkten merklich erholt. Offensichtlich hatten sie ein behelfsmäßiges Bad erhalten, mit Güssen aus Eimern und häufigem Untertauchen. Ista zu Ehren hatten sie sich ein wenig zurechtgemacht, auch wenn sie immer noch abgerissen wirkten, mit nassen gekämmten Haaren und in trockener Kleidung, die zwar nicht gerade sauber war, aber zumindest weniger schweißbefleckt.
    Ista winkte den Geistlichen auf eine steinerne Bank im Schatten des Säulengangs und ließ sich an seiner Seite nieder. Foix und Liss nahmen zu ihren Füßen Platz. Einen Augenblick verbrachte Liss damit, die ihr unvertrauten Röcke ein wenig ordentlicher zurechtzuzupfen.
    »Majestät, erzählt uns von der Schlacht«, begann Foix eifrig.
    »Euer Bruder hat mehr davon erlebt. Lasst es Euch von ihm berichten, wenn er zurückkehrt. Ich würde gern zuerst Eure Geschichte hören. Was ist geschehen, nachdem wir Euch auf der Straße zurückgelassen haben?«
    »Zurückgelassen? Das würde ich nicht sagen«, widersprach dy Cabon. »Sagt lieber gerettet . Euer Versteck hat funktioniert, oder der Gott hat die Gebete in

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