Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
meinem Herzen erhört. Und in meinen Eingeweiden. Ich habe nicht einmal laut zu flüstern gewagt.«
    Foix schnaubte zustimmend. »Ja. Das war eine hässliche Stunde, als wir in dem kalten Wasser kauerten. Jetzt im Rückblick wirkt das viel angenehmer. Wir hörten, wie die Jokoner über uns hinwegdonnerten. Schließlich krochen wir aus dem Durchlassrohr heraus und schlugen uns ins Gebüsch. Wir haben versucht, Euch zu folgen und zugleich außer Sichtweite der Straße zu bleiben. Das war eine Kletterei! Als wir das Dorf an der Kreuzung erreichten, war es bereits dunkel, und die bedauernswerten Dorfbewohner schlichen eben erst zu ihren Häusern zurück. Ein gutes Stück ärmer, nachdem die Heuschrecken aus Jokona durchgezogen waren, aber es hätte auch viel schlimmer kommen können. Zuerst hatten sie Liss offenbar für eine Verrückte gehalten, aber zu der Zeit fingen sie schon an, sie als Heilige zu preisen, die von der Tochter selbst geschickt worden war.«
    Liss grinste. »Ich habe mich bestimmt wie eine Wahnsinnige angehört, als ich zuerst kreischend ins Dorf geritten kam. Den Göttern sei Dank für meinen Wappenrock der Kanzlei. Ich bin froh, dass sie auf mich gehört haben. Ich habe nicht abgewartet, um mich zu vergewissern.«
    »Das haben wir gehört. Dy Cabon war fast am Ende, als wir eintrafen …«
    »Ihr wart auch nicht viel besser dran«, murmelte der Geistliche.
    »… also haben wir für die Nacht ihre Gastfreundschaft in Anspruch genommen. Ich finde es immer wieder faszinierend, wie Leute, die selbst so wenig haben, das Wenige noch mit Fremden teilen. Die fünf Götter mögen sie dafür segnen.
    Ich konnte sie überreden, dem Geistlichen ein Maultier zu leihen. Sie schickten allerdings einen Jungen mit, um sicherzugehen, dass sie das Tier wieder sehen. Wir brachen dann am Morgen nach Maradi auf, hinter Liss her. Ich wäre lieber Euch gefolgt, Majestät, aber nicht so schlecht ausgerüstet, wie wir waren. Ich wollte eine Armee. Die Göttin muss mich erhört haben, denn einige Stunden später fanden wir eine, die uns die Straße entlang entgegenkam. Der Herzog von Tolnoxo stellte uns Reittiere zur Verfügung. Ihr könnt mir glauben – ich war wie begeistert, mich seiner Truppe anzuschließen. Wir hätten einige Schritte sparen können, hätten wir im Dorf auf sie gewartet, denn am Nachmittag kamen wir dorthin zurück. Brachten ihnen ihr Maultier wieder, was den Eigentümer sehr freute.« Er blickte dy Cabon an. »Vielleicht hätte ich dy Cabon zum Tempel in Maradi schicken sollen. Er hätte dort womöglich Liss einholen können. Aber er wollte sich nicht von mir trennen.«
    Dy Cabon nickte zustimmend und sagte widerstrebend und leise: »Zwei jämmerliche Tage habe ich in dy Tolnoxos Tross verschwendet. Anschließend waren sämtliche Körperteile von mir, die mit dem Sattel in Berührung kamen, wund geklopft. Aber selbst ich konnte merken, dass wir zu langsam vorankamen.«
    »Allerdings, so sehr ich mich auch darüber beklagt habe.« Foix verzog das Gesicht. »An der Grenze gaben die Tolnoxer auf. Sie behaupteten, die Truppe aus Jokona würde sich in Dutzende von Grüppchen aufteilen und überall verstreuen, und nur die Männer aus Caribastos, die sich in ihrem eigenen Land auskannten, könnten sie noch einfangen. Ich führte an, dass wir nur einer einzigen Gruppe folgen müssten. Dy Tolnoxo stellte es mir frei, mir ein Pferd zu nehmen und es zu versuchen. Ich hätte es beinahe getan, nur um ihn zu beschämen. Hätte ich vielleicht tun sollen – ich wäre womöglich rechtzeitig zu Lord Arhys’ Willkommensfeier erschienen. Aber der Geistliche war verrückt danach, mich zurück nach Maradi zu schaffen. Und ich war besorgt wegen Liss, daher ließ ich mich überreden.«
    »Nicht verrückt«, stritt dy Cabon ab. »Ebenfalls besorgt, und das zu Recht. Ich habe diese Fliegen gesehen.«
    Foix schmollte erbost. »Wann hört Ihr endlich von diesen verflixten Fliegen auf? Das waren nicht die geliebten Haustiere von irgendwem. Auf dem Misthaufen, von dem sie kamen, gibt es noch Millionen mehr. Es herrscht kein Mangel an Fliegen in Tolnoxo. Kein Grund, sie zu rationieren!«
    »Darum geht es nicht, und das wisst Ihr genau.«
    »Fliegen …?«, fragte Liss verwirrt.
    Dy Cabon wandte sich ihr zu und erklärte: »Es geschah, nachdem wir dy Tolnoxos Truppe verlassen hatten und die Einrichtungen des Tempels in Maradi erreichten. Am Morgen darauf. Ich kam in Foix’ Schlafgemach und sah, wie er ein Dutzend Fliegen

Weitere Kostenlose Bücher