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Paladin der Seelen

Paladin der Seelen

Titel: Paladin der Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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schob den Kopf hinaus und blickte sich um. »Bei der Hölle des Bastards! Wo sind wir?« Ein genauerer Blick auf die vertraute Landschaft beantwortete diese Frage offenbar zu seiner Zufriedenheit, dann ungehalten richtete er den Blick auf seine schluchzende Frau. »Cattilara, was hast du getan?«
    Auf der anderen Seite des Wagens atmete der angespannte Foix erleichtert auf und schickte einen kurzen, dankbaren Gruß in Istas Richtung. Der malvenfarbene Schimmer, der abwartend in seiner Handfläche verharrt hatte, erstarb.
    Cattilara wandte sich auf ihrem Sitz um und umschlang in einer Geste eindringlichen Flehens die Oberschenkel ihres Mannes. Goram duckte sich aus dem Weg. »Arhys, Arhys, nein! Sag diesen Leuten, sie sollen fortgehen! Lass Goram weiterfahren! Wir müssen fliehen! Sie ist böse, sie ist auf deinen Tod aus!«
    Abwesend strich er ihr übers Haar. Sein unruhiger Blick fiel auf Ista und wurde grimmig. »Majestät? Was bedeutet das?«
    »Was ist das Letzte, an das Ihr Euch erinnert?«
    Er runzelte die Stirn. »Cattilara ließ mir eine dringende Botschaft überbringen, sie sofort auf dem Hof vor den Ställen der Garnison aufzusuchen. Ich ging hin und fand dort diesen Wagen vorbereitet, dann … dann nichts mehr.«
    »Eure Frau hat sich in den Kopf gesetzt, Euch fortzubringen und anderswo als in Porifors nach Heilung für Euch zu suchen. In welchem Maße ihr Dämon sie dazu ermuntert hat, weiß ich nicht, aber bestimmt hat er sie dabei unterstützt. Ich nehme an, Illvin wurde in erster Linie als Wegzehrung für Euch mitgenommen.«
    Arhys zuckte zusammen. »Meinen Posten verlassen? Porifors verlassen? Jetzt ?«
    Cattilara schreckte vor der Härte in seiner Stimme zurück. Wieder brach sie zu seinen Füßen zusammen, in Tränen aufgelöst, doch dieses eine Mal ließ er sich nicht davon erweichen. Als er ihr Gesicht umfasste und zu sich emporhob, konnte Ista seine Anspannung erkennen: Wie straff gespannte Schnüre standen die Sehnen unter seiner bleichen Haut hervor.
    »Cattilara. Denk nach. Diese Desertion entehrt meine Treue und die Eide, die ich geschworen habe. Dem Herzog von Caribastos, Königin Iselle und dem Prinzgemahl Bergon – meinen eigenen Männern. Das geht nicht!«
    »Es geht doch . Angenommen, du würdest an irgendeiner … hm, anderen Krankheit leiden. Dann müsste auch ein anderer für dich übernehmen. Du bist krank. Ein anderer Offizier muss deinen Platz einnehmen.«
    »Der Einzige, dem ich zutrauen würde, in dieser unsicheren Lage so rasch mein Kommando zu übernehmen, ist Illvin.« Er zögerte. » Wäre Illvin«, verbesserte er sich.
    »Nein, nein, nein …!« In einem Anfall von Wut und Hilflosigkeit schlug sie heftig mit den Fäusten auf ihn ein.
    Ista musterte die pulsierenden Leinen aus Licht. Kann ich das? Sie war nicht sicher. Ich kann es versuchen … Ruhig faltete sie ihre körperliche Hände im Schoß und streckte die Hände ihres Geistes aus. Wieder ließ sie die einfassenden Kanäle des Dämons unberührt, verengte nur den Fluss der Seelensubstanz zwischen Illvin und Arhys, bis er beinahe zum Stehen kam.
    Arhys brach in die Knie. Erschrocken öffnete er den Mund.
    »Wenn Ihr Euren Mann aufrecht und auf den Beinen wollt«, ließ Ista Cattilara wissen, »müsst Ihr jetzt selbst dafür sorgen. Es wird keine Lebenskraft mehr gestohlen.«
    »Nein!«, schrie Cattilara, als Arhys halb über ihr zusammenbrach. Goram griff nach ihm, damit der schwere Körper nicht vom Kutschbock rutschte. Entsetzt blickte Cattilara in Arhys’ bleiches, verwirrtes Antlitz. Das Seelenfeuer brodelte in ihrem Körper empor und sammelte sich bei ihrem Herzen.
    Ja!, dachte Ista. Du kannst es. Tu es, Mädchen!
    Dann, mit einem Wehlaut und einem Aufwogen von Weiß, fiel Cattilara in Ohnmacht. Das ungezügelte Feuer schoss aus ihrem Herzen empor, leckte unregelmäßig über die Ufer des Zaubers, die von den Kräften des Dämons abgegrenzt wurden. Ista streckte ein weiteres Mal ihre unsichtbare Hand aus. Der Fluss beruhigte sich, wurde gleichmäßiger. Nicht zu heftig, damit er seine Quelle nicht gänzlich austrocknen ließ; nicht zu langsam, damit er seinen Zweck erfüllen konnte. Genau … so. Ihr inneres Auge prüfte noch einmal die Kraftlinien. Noch immer sickerte ein schwaches Rinnsal von Illvin herüber, gerade genug, um die Verbindung aufrechtzuerhalten. Sie wagte es nicht, das feine Gespinst des Dämons anzutasten. Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie dessen Bindungen überhaupt brechen konnte,

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